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Die Uranstory
Mythos und Realität
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Geschichte und Mythologie
Die Geschichte des Uran ist eine Geschichte der Irrungen und Wirrungen, der Wunschträume und falschen Hoffnungen, der Täuschung und des Betrugs, der Verführung und der unbändigen Gier nach Macht.
Aber langsam, eins nach dem anderen!
Der Planet Uranus war 1781 von Wilhelm Herschel entdeckt worden und auf den Namen des griechischen Gottes Uranos getauft worden. Uran wurde 1789 von Martin Heinrich Klaproth isoliert und nach dem Planeten Uranus benannt.
*
Ich bin ein Teil von jener Kraft,
die stets das Böse will und stets das Gute schafft.
Ich bin der Geist, der stets verneint!
Und das mit Recht; denn alles, was entsteht,
ist wert, daß es zugrunde geht;
Drum besser wär's, daß nichts entstünde.
So ist denn alles, was ihr Sünde,
Zerstörung, kurz das Böse nennt,
mein eigentliches Element.
Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832)
Faust. Der Tragödie erster Teil, 1808. Mephistopheles spricht zu Faust.
Die Entstehung des Uran
Nach dem Urknall vor ca. 13,8 Milliarden Jahren sind zuerst die leichten Elemente Wasserstoff (H1) und Helium (He2) entstanden.
Im Laufe der Entwicklung des Universums wurden, durch Kernreaktionen in Sternen, immer 'schwerere Elemente' geschaffen.
Die Explosionen junger Sterne 'impfen' das umgebende Universum mit den leichteren Elementen (bis zur Ordnungzahl 60), wogegen ältere Sterne, bei ihrem letzten großen Auftritt, die schwereren Elemente aussenden.
Die Metalle, von Eisen über Gold und Platin bis hin zu Uran und Plutonium, entstammen den Resten verschiedener 'Supernovae', mit denen sich sehr schwere, alte Sterne verabschiedeten.
Erstmals am 17.08.2017 konnten Astronomen, mittels Gravitationswellen und dutzenden Teleskopen, so eine kosmische Fabrik schwerster Elemente aufspüren und beobachten.
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Uranabbau - Uranförderung
Erste Uran-Funde im 16. Jahrhundert
In Joachimsthal (Jáchymov in Tschechien) wurde seit 1516 Silber in größeren Mengen abgebaut. Das dabei anfallende schwarze Gestein, 'Pechblende' genannt, war das offensichtliche Zeichen für das Versiegen einer Silberader. Die Bergleute hatten also Pech gehabt, wenn sie auf 'Pechblende' stießen und kippten dieses vermeintlich wertlose Material auf die Müllhaufen (Abraumhalden) neben der Mine. Erst viele Jahre später regte sich erstes Interesse für dieses Material ...
Belastungen durch den Uranbergbau
Schon beim Abbau von Uranerz lauern tödliche Gefahren, radioaktives Radongas wird freigesetzt und der Abraum enthält noch bis zu 85 Prozent der ursprünglichen Radioaktivität.
Der Wind verweht die strahlenden Partikel von den Abraumhalden in alle Himmelsrichtungen.
Das Regenwasser sickert durch die Halden und kontaminiert dabei immer mehr Erdreich und Grundwasser ...
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Der Uranrausch im 19., 20. und 21. Jahrhundert
- In Johanngeorgenstadt wurde 1839 das erste Uranerz geschürft.
- Bis 1939 wurden in Deutschland 104 t abgebaut.
- Zwischen 1946 und 1995 förderte die Firma Wismut schon 235 t.
- Allein im Jahre 2015 betrug die Fördermenge weltweit 60496 t Uranerz.
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Der Uranpreis
Die IAEA listet weltweit etwa 4500 Uranvorkommen. 1200 Uranminen gelten als "ruhend" und weniger als 150 Uranminen sind in Betrieb. Der Preis pro Pfund Uran reicht seit Jahren nicht mehr aus, um Uranminen profitabel zu betreiben.
Der Uranpreis lag im Jan. 2011 bei US$ 60 und im Jan. 2021 bei US$ 30 /lbs.
Uranpreis
Die folgende Liste zeigt die Höchstpreise für Uranoxid (U3O8) in US-Dollar je Pfund (454 Gramm).
Höchstpreise: 2007 = 136,22 USD - 2014 = 44,00 USD - 2021 = 50,80 USD - März 2022 = 59,15 USD
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Der Uranatlas 2022
Daten und Fakten über den Rohstoff des Atomzeitalters
Der Rohstoff Uran scheint unverzichtbar: «Extraktion ohne große Risiken», «gewinnbarer atomarer Erstschlag», «Kernkraft als klimaneutrale Alternative» und «Energieunabhängigkeit durch Atomkraft» lauten die Parolen. Weltpolitik ist gegenwärtig auch Atompolitik. Die Nuklearindustrie versucht, überall mit am Tisch zu sitzen.
Doch die Wahrheit sieht anders aus: Uran wird vor allem auf Gebieten indigener Völker im Globalen Süden abgebaut – mit extremen Risiken für Umwelt und Gesundheit. Die großen Bergbau- und Anreicherungsfirmen sitzen in nur wenigen Ländern des Globalen Nordens. Entsprechend abhängig sind alle Staaten, die Atomkraft nutzen ...
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Uranforschung
Die Entdeckung des Uran
Der wilde Tanz um das Uran begann ganz langsam im Jahre 1789 in Berlin.
Der deutsche Chemieprofessor und Apotheker Martin Heinrich Klaproth isolierte aus dem Mineral 'Pechblende' (Uranit, Uranium) das Element Uran.
Uranverbindungen wurden das gesamte 19. Jahrhundert hindurch zum Färben von Glas und Keramik verwendet.
Vasen und Dekorationsstücke, aber auch ganz alltägliche Gebrauchsgegenstände wie Schüsseln und Gläser erstrahlen durch die Beimischung von Uranit in einer magisch schimmernden, gelbgrünen Farbe (Anna-Gelb, Eleonoren-Grün).
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Die Erforschung des Uran
1896 entdeckte Antoine-Henri Becquerel das Phänomen einer bisher völlig unbekannten Strahlung.
1897 erkannte Ernest Rutherford, dass die 'ionisierende Strahlung' des Urans aus mehreren Teilchenarten besteht.
1898 wurde diese Strahlung von Marie Curie und Pierre Curie weitergehend erforscht, sie prägte den Begriff 'radioaktiv'.
1903 wies Frederick Soddy gemeinsam mit Sir William Ramsay nach, dass beim Alpha-Zerfall von Radium Helium entsteht.
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Was ist 'Radioaktivität'?
Radioaktivität (lat. radius ‚Strahl‘ und activus ‚tätig‘, ‚wirksam‘; dt. Strahlungsaktivität) ist die Eigenschaft instabiler Atomkerne, spontan ionisierende Strahlung auszusenden. Der Kern wandelt sich dabei unter Aussendung von Teilchen in einen anderen Kern um bzw. ändert durch Energieabgabe seinen Zustand.
Dieser Umwandlungsprozess wird 'Kernzerfall' oder 'radioaktiver Zerfall' genannt.
Was ist 'ionisierende Strahlung'?
Strahlung transportiert - ausgehend von einer Strahlenquelle - Energie.
Bei ionisierender Strahlung erfolgt (pro Photon/Lichtteilchen) ein größerer Energietransport als etwa bei sichtbarem Licht oder bei Infrarotstrahlung (Wärmestrahlung).
Materie, in die ionisierende Strahlung eindringt, kann dadurch verändert werden. Konkret werden dabei Atome oder Moleküle ionisiert, das heißt Elektronen werden aus der Hülle von Atomen beziehungsweise Molekülen "herausgeschlagen". Das zurückbleibende Atom oder Molekül ist dann (zumindest kurzzeitig) elektrisch positiv geladen. Elektrisch geladene Teilchen nennt man Ionen.
Wenn ionisierende Strahlung auf lebende Zellen oder Organismen trifft, kann sie durch diese Ionisationsvorgänge oder durch andere Veränderungen an Molekülen mehr oder weniger schwere Schäden in den Zellen und Organismen hervorrufen.
Radioaktivität kumuliert; das bedeutet, radioaktive Partikel reichern sich im lebenden Organismus immer weiter an und mit der Zeit werden ähnliche Schäden sichtbar, wie sie auch bei einer kurzzeitig einwirkenden, massiven Strahlenbelastung auftreten ...
Siehe dazu auch:
'Radioaktive Niedrigstrahlung?!
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Uran im Trinkwasser
Uran hat neben seinem radiotoxischen Potenzial ein etwa fünfmal stärkeres chemisch-toxisches Potenzial zur Schädigung z.B. der Nieren. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat für Trink- und Mineralwasser, die für die Zubereitung von Säuglingsnahrung ausgelobt sind, einen Grenzwert für Uran von 2 μg/l abgeleitet.
Bundesinstitut für Risikobewertung:
Fragen und Antworten zu Uran im Mineralwasser
Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz:
Verordnung über die Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch (Trinkwasserverordnung - TrinkwV von 2001)
Mit der Änderungsverordnung zur Trinkwasserverordnung, die am 1. November 2011 in Kraft trat, wurde ein Grenzwert von 10 µg/l für Uran im Trinkwasser eingeführt.
Umweltinstitut München e.V.:
Radioaktivität im Trink- und Mineralwasser
Bundesumweltamt:
Uran in Wasser und Boden (.pdf)
Es geht u.a. um Uran im Dünger und somit in Gewässern und Böden.
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Spaltbare Atome - 233U - 235U - 239Pu
Otto Hahn entdeckte 1938: 235U ist spaltbar!
Nur radioaktive Elemente mit einer ungeraden Anzahl von Neutronen sind überhaupt spaltbar. (Uran 92 + 143 Neutronen = 235U) Uran 235U ist damit, neben dem äußerst seltenen Plutonium-Isotop 239Pu, das einzige bekannte natürlich vorkommende Element, mit dem Kernspaltungs-Kettenreaktionen möglich sind. Aus diesem Grund finden 235U und 239Pu Verwendung als Primärenergieträger in Kernkraftwerken und Kernwaffen.
Dafür werden große Mengen Uran mit einem hohen Anteil an Uran 235U gebraucht, der Herstellungsprozess wird Uran-Anreicherung genannt und verbraucht ungeheure Mengen von Natur-Uran.
235U war das Spaltmaterial in der Atombombe, die am 6. August 1945 auf Hiroshima abgeworfen wurde.
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Was ist 'Uran, Uranium'?
Uran ist aufgrund seiner Radioaktivität hoch gefährlich und, wie die meisten Schwermetalle, chemisch giftig!
Uran ist das chemische Element mit dem Elementsymbol U und der Ordnungszahl 92 im Periodensystem der Elemente.
U 92 - Der Atomkern des Uran besteht aus 92 Protonen
PSE - Das Periodensystem der Elemente
Natürlich auftretendes Uran beinhaltet 99,3 % 238U und nur 0,7 % 235U.
238U = Uran 92 Protonen plus 146 Neutronen / nicht spaltbar
235U = Uran 92 Protonen plus 143 Neutronen / spaltbar
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Interaktive Version des Periodensystems
mit 'Wow-Effekt'!
PSE - Das Periodensystem der Elemente aus www.spektrum.de
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Uran 92 ist aber nicht nur irgendeines der chemischen Elemente, es ist beinahe einzigartig. Nur das Plutonium 94 ist von ähnlicher Natur.
Auf dem völlig natürlichem Wege der Radioaktivität, sind die Elemente Uran und Plutonium in der Lage, durch Abstrahlung von Protonen und Neutronen - der ionisierenden Strahlung - ihr Wesen spontan und komplett zu verändern. Es entstehen neue Elemente.
Halbwertszeit des Uran 238U = 4,5 Milliarden Jahre
Uran ist ein Ewigkeitsgift!
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Wenn U 92 zerfällt entstehen:
Im PSE links vom Uran - die leichteren Abkömmlinge des Uran. Die zuerst entstehenden Elemente sind Protaktinium Pa 91 und Thorium Th 90.
Die Zerfallsreihe des Uran 238U endet, nach Milliarden von Jahren, beim nicht radioaktiven Pb 82 Blei 206Pb.
Ein für verschiedenste Forschungsrichtungen interessantes Element, welches in letzter Zeit immer häufiger genannt wird, ist Ruthenium RU 44.
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Wenn U 92 gedopt wird entstehen:
Im PSE rechts vom Uran - die schweren Transurane, Neptunium Np 93, Plutonium Pu 94 und Ununoctium Uuo 118, können aus Uran U 92 künstlich hergestellt werden.
Transurane lassen sich aus Uran herstellen, dieses Verfahren wird Transmutation genannt.
Dazu werden Atomkerne mit Neutronen oder anderen Atomkernen beschossen; durch dabei auftretende Kernverschmelzungen entstehen die Transurane.
Was ist 'Plutonium'?
Plutonium ist das chemische Element mit dem Elementsymbol Pu und der Ordnungszahl 94. Plutonium ist ein Transuran und wie Uran, ein giftiges, radioaktives Schwermetall. Als Namensgeber und Pate stand gern bereit, der damals allseits geschätzte, Zwergplanet Pluto. Inzwischen sind sowohl Pluto als auch Plutonium nicht mehr ganz so angesagt ...
Halbwertszeit des Plutonium 239Pu = 24.110 Jahre
Plutonium kommt in der Natur nur in kleinsten Spuren vor. Weit größer sind die Mengen, die täglich in über 400 Kernkraftwerken weltweit erzeugt werden.
Da die Sprengwirkung von Plutonium wesentlich größer ist als die des Uran, wird es praktisch nur für die militärische Nutzung produziert. Als Favorit der Militärstrategen spielt Plutonium die entscheidende Rolle beim Bau von Kernwaffen. Beim Thema Waffenentwicklung sind die Wünsche der Militärs grenzenlos, das liegt ja in der Natur der Sache. Es sind keine Schranken in Sicht, höher, größer, weiter ist das Motto für Jahrzehnte.
Forschung an Atomkraftwerken für rein zivile Zwecke?
Ohne die Produktion von Plutonium?
Das kommt für Militärs nicht in Betracht - weil reine Geldverschwendung!
So wurde also die rein zivile Kernforschung von der Politik Anfangs gerne
- hab' leider gar kein Bild von einem Politiker mit Feigenblatt gefunden -
später aber nur halbherzig unterstützt. Am ebenso unvermeidlichen wie bitteren Ende wurde der Ansatz einer rein zivilen Kernforschung nicht weiter finanziert - weil reine Geldverschwendung!
Was lernen wir daraus?
Strom aus Atom ist nix - weil reine Geldverschwendung!
Bei der Produktion weniger kg Plutonium entstehen zig Tonnen Atommüll.
Kernreaktoren brüten aus 238U - 239Pu
So wird aus dem nicht spaltbaren Uran 238U das begehrte, spaltbare Plutonium 239Pu.
239Pu war das Spaltmaterial in der Atombombe, die am 9. August 1945 auf Nagasaki abgeworfen wurde.
Was ist 'Thorium'?
Das Element Thorium kommt in der Natur wesentlich häufiger vor als Uran, denn im Laufe der Zeit ist schon eine Menge Uran zu Thorium zerfallen.
Das radioaktive Metall wird in Australien, Norwegen, Sri Lanka, Kanada, USA, Indien, Lappland und Brasilien abgebaut.
Die weltweiten Gesamtreserven an förderwürdigem Thoriumdioxid werden auf über eine Million t geschätzt.
Stille Vorkommen von ca. 800.000 Tonnen liegen allein in der Türkei und etwa ebensoviel in Indien.
Halbwertszeit des Thorium 228Th = 19.116 Jahre
Übrigens:
Der THTR 300 - Thorium-Hochtemperaturreaktor mit 300 Megawatt - in Hamm-Uentrop sollte eigentlich mit Thorium als Brennstoff betrieben werden!
Daraus ergaben sich "tolle Argumente" für das innovative Konzept des THTR:
1. Thorium ist reichlich vorhanden
2. Die Halbwertszeit von Thorium ist wesentlich kürzer als die von Uran
3. Im Reaktor entsteht kein Plutonium
Da das mit dem Thorium dann aber nicht funktioniert hat, wurden die Brennelement-Kugeln stattdessen doch mit Uran hergestellt und somit hatten sich all die "tollen Argumente" auf einen Schlag erledigt.
Das war einer der ersten herben Rückschläge für den Reaktor in Hamm, über diese unschöne Entwicklung wurde aber natürlich auch nie offen und ehrlich geredet.
*
2012 erschien in 'Spektrum' die Übersetzung eines Artikels aus 'Nature'
Die vergessene Gefahr des Thoriums
Thorium gilt vielen als Wunderbrennstoff für künftige Kernreaktoren. Doch das Material birgt Risiken: Zu leicht lässt sich daraus waffenfähiges Uran gewinnen, warnt eine Gruppe von fünf Kerntechnikern.
Stephen F. Ashley, Geoffrey T. Parks, William J. Nuttall, Colin Boxall, Robin W. Grimes
Thorium ist einfach ein Wundermaterial, heißt es immer wieder: Das Element könnte in einer neuen Generation von Kernreaktoren zum Einsatz kommen, und dort sicher, effizient und CO2-arm Energie erzeugen. Darüber hinaus gilt es als ungeeignet für eine militärische Zweitverwertung. Denn anders als Uran taugt das Material zunächst nicht für einen Einsatz in Atomwaffen. Diese Sichtweise halten wir allerdings für zu einseitig ...
1,6 Tonnen Thorium reichen aus, um die von der IAEO als kritische Grenze angesetzten acht Kilogramm Uran zu produzieren. Mit dem beschriebenen Verfahren wäre es machbar, diese Uran-Menge in weniger als einem Jahr allein aus Thorium herzustellen.
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Aus Thorium 232Th wird durch Neutronenbestrahlung 233Th erbrütet; dieses zerfällt über Protactinium 233Pa in Uran 233U und ist spaltbar!
Was sind 'Spaltprodukte'?
Bei der Kernspaltung von Uran in Atomkraftwerken oder Atomwaffen entstehen neben Plutonium noch etliche andere gefährliche Spaltstoffe, z.B. Cäsium, Technetium, Krypton, Strontium, Iod, Ruthenium, Rhodium, Palladium und auch das superschwere Wasserstoff-Isotop Tritium (³H oder T genannt).
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Die 'radioativen Isotope' Tritium, 137Cäsium, 90Strontium und 131Iod schauen wir uns genauer an, weil von ihnen große Gefahren ausgehen.
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Tritium hat eine Halbwertszeit von 12,32 Jahren.
'Tritium kann in Form von Wasser im Körper gespeichert und umgesetzt werden. Eine französisch-belgische Studie von 2008 kommt zum Schluss, dass seine radiologischen Wirkungen bisher unterschätzt wurden: Es kann sich z. B. in die DNS (Erbsubstanz) einlagern, was vor allem bei einer Schwangerschaft problematisch sein kann. Eine andere Studie kommt sogar zu dem Schluss, die Wirkung von Tritium könnte bisher um den Faktor 1000–5000 unterschätzt worden sein.'
In Fukushima sollen 780.000 Tonnen Tritium belastetes Wasser in den Ozean abgelassen werden (Stand Juli 2017).
Update vom Januar 2018: Inzwischen haben sich über 1 Million Tonnen mit Tritum belastetes Wasser angesammelt, die im Laufe des Jahres 2018 abgelassen werden sollen ...
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137Cäsium hat eine Halbwertszeit von 30 Jahren.
Das Hauptproblem bei 137Cäsium, das in Form von Salzen vorliegt, ist seine hohe Wasserlöslichkeit. Die 137Cäsium-Ionen verteilen sich daher gut im Körper und insbesondere im Muskelgewebe. Die biologische Halbwertszeit beträgt dann 70 Tage. Das heisst, nach 70 Tagen ist die Hälfte des Cäsiums wieder ausgeschieden.
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90Strontium hat eine Halbwertszeit von 28 Jahren.
Hauptproblem bei 90Strontium ist seine chemische Ähnlichkeit mit Calcium, weshalb das Element in Knochen eingebaut wird. 90Strontium kann z.B. infolge der weltweiten Tests von Kernwaffen problemlos in den Zähnen von Menschen mit Geburtsdatum nach 1963 festgestellt werden.
Eine direkte Beziehung zwischen Menge an eingebautem 90Strontium und Krebswahrscheinlichkeit wurde hergestellt und hat schliesslich dazu geführt, dass die oberirdischen Atombombentests eingestellt wurden.
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131Iod hat eine Halbwertszeit von 8 Tagen.
Die gefährliche β-Strahlung erreicht Eindringtiefen von nur wenigen Millimetern. Problematisch ist aber, dass auch Schilddrüsenhormone Jod enthalten.
Da der Körper das instabile 131Iod nicht von stabilem Jod unterscheiden kann, nutzt er dieses auch in der Biosynthese der Hormone.
Die Schilddrüse als Produktionsort ist überdurchschnittlich häufig - in Form von Schilddrüsenkrebs - von Strahlenfolgen betroffen, da sie jodhaltige Zwischenverbindungen vorrätig hält.
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Atomare Unfälle
Unfälle in Nuklearanlagen gab es schon etliche:
2011 Fukushima - Japan (INES 7),
1986 Tschernobyl - UDSSR (INES 7),
1979 Three Mile Island - USA (INES 5),
1977 Belojarsk - UDSSR (INES 5)
1969 Lucens - Schweiz (INES 5),
1957 Sellafield - GB - Der Windscale Brand (INES 5),
1957 Majak - UDSSR - Der Kyschtym-Unfall (INES 6)
uvm.
Mehr Informationen zum Thema finden Sie hier:
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Je älter die Anlagen, desto wahrscheinlicher werden Störungen und Unfälle.
Die Methusalems der Atomindustrie:
Name | Land | In Betrieb seit | Abschaltung (geplant) |
Tarapur | Indien | 01. April 1969 | ??? |
Beznau | Schweiz | 17. Juli 1969 | (2019) |
Oyster Creek | USA | 23. September1969 | (14. Dezember 2019) verlängert bis 09. April 2029 |
Nine_Mile_Point_1 | USA | 09. November 1969 | (2014) verlängert bis 22. August 2029 |
R._E._Ginna_1 | USA | 02. Dezember 1969 | (31. März 2017) verlängert bis 18. September 2029 |
Pickering_1 | Kanada | 04. April 1971 | (31. August 2018) |
Oskarshamn | Schweden | 19. August 1971 | (2017) |
Karatschi | Pakistan | 18. Oktober 1971 | ??? |
Nowoworonesch | Russland | 28. Dezember 1972 | (2017) |
Borssele | Niederlande | 04. Juli 1973 | (2033) |
Leningrad | Russland | 21. Dezember 1973 | (2019) |
Ringhals | Schweden | 17. August 1974 | (2020) |
Doel | Belgien | 28. August 1974 | (2025) |
Tihange | Belgien | 07. März 1975 | (01. April 2025) |
Hinkley_Point | Großbritannien | 05. Februar 1976 | (2023) |
Hunterston | Großbritannien | 06. Februar 1976 | (2023) |
Fessenheim | Frankreich | 06. April 1977 | (31. Dezember 2018) |
Bugey | Frankreich | 10. Mai 1978 | (15. März 2019) |
Gösgen | Schweiz | 02. Februar 1979 | unbefristet |
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Atomlobby / Uranwirtschaft / MiK
Für alle Propagandisten, Experten, Taschenfüller,
großen Staatsmänner und Horrorclowns
Wer im Frühjahr 2022 noch ernsthaft behaupten konnte, Atomkraftwerke zu betreiben sei eine gute Sache, muss spätestens jetzt, nach den Explosionen in der Nähe der Atomkraftwerke Tschernobyl und Saporischschja innehalten und sich fragen, ob der militärisch-industrielle Komplex (MiK) wirklich genug für solche Propaganda und Desinformation bezahlt.
Denn wer den Menschen heute noch erzählen will, dass ein Akw als schmutzige Bombe im Hinterhof auch seine Vorteile haben kann, muss die Leute doch für völlig verblödet halten. Als Berater verliert er seine Glaubwürdigkeit und ist damit allenfalls noch für Diktatoren akzeptabel; als Politiker verliert er seine Glaubwürdigkeit für alle Zeiten und ist damit - selbst für MiK - bestenfalls noch als Despoten-Darsteller zu gebrauchen.
Die Bezahlung muss also über alle Maßen gut sein.
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Taubenschach
Obwohl die Argumentation der Atomlobby längst fulminant gescheitert ist, verhalten sich die Friends of MIK wie die sprichwörtliche Taube auf dem Schachbrett:
Mit Atomlobbyisten zu streiten ist wie mit einer Taube Schach zu spielen. Egal wie gut du Schach spielst, die Taube wird alle Figuren umwerfen, auf das Brett kacken und herumstolzieren, als hätte sie gewonnen.
Der Ausspruch soll von dem Fußballspieler Erik Cantona stammen und lautet: "Mit Rassisten zu streiten ist wie ...".
Das nennt man in der Psychologie die Oberhand-Technik. Dagegen kann man immer nur verlieren, egal wie überlegen man tatsächlich ist. Die Oberhand-Technik wird auch gerne von Chefs für das Mobbing von fachlich allzu fähigen, und deswegen ungeliebten Angestellten verwendet.
Beide Zitate stammen aus: www.chessmail.de (Vabanque - 09. Mai 2019)
*
Wer oder was ist die ...
Atomlobby
Zitat aus Wikipedia:
... Die Energiewirtschaft, insbesondere die vier großen Energiekonzerne in Deutschland (RWE, EON, EnBW und Vattenfall), musste im Jahre 2000 mit der „Vereinbarung zwischen Bundesregierung und den Energieversorgungsunternehmen“ zwar zunächst den ersten Ausstieg aus der Kernenergie unter der rot-grünen Regierung von Gerhard Schröder akzeptieren. Danach arbeitete sie mit Hilfe ihrer Lobbyorganisationen, wie z. B. dem Deutschen Atomforum (DAtF) und der Kerntechnischen Gesellschaft (KTG), und unterstützt von Kernkraftbefürwortern aus der Politik auf eine Revision des „Atomkonsenses“ hin. Die Atomlobby versuchte, im Vorfeld der Bundestagswahl 2009 einen Meinungsumschwung zu erreichen; im Herbst 2010 konnte sie nach umfangreichen Medienkampagnen die Laufzeitverlängerung deutscher Kernkraftwerke durchsetzen. Seit März 2011 versucht die Atomlobby, den zweiten Atomausstieg unter Angela Merkel zu verzögern bzw. rückgängig zu machen ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Lobbyismus#Situation_in_der_Bundesrepublik_Deutschland
*
Zitat aus AtomkraftwerkePlag:
Die Atomlobby setzt sich aus Organisationen, Konzernen und Personen aus Politik, Wirtschaft, Forschung und Medien zusammen, die aus politischen und wirtschaftlichen Gründen und/oder oft auch aus persönlicher Überzeugung die Nutzung der Atomenergie unterstützen und fördern. Diese sind national oder international vernetzt und verfolgen das Ziel, die Laufzeiten von Atomkraftwerken zu verlängern, den Bau neuer Atomkraftwerke zu fördern und den in manchen Ländern beschlossenen Atomausstieg zu verzögern und rückgängig zu machen. Um dieses Ziel zu erreichen, versucht die Atomlobby systematisch mit Hilfe standardisierter Argumentation, Politik und Öffentlichkeit in ihrem Sinne zu beeinflussen und zu manipulieren ...
https://atomkraftwerkeplag.wikia.org/de/wiki/Die_Atomlobby
Uranwirtschaft
Zitat aus Wikipedia:
Unter Uranwirtschaft werden sämtliche wirtschaftlichen Aktivitäten verstanden, die von der Förderung und Verarbeitung des Urans, über den Handel mit Uranprodukten, bis zur industriellen und militärischen Verwendung reichen. Nicht zu vergessen der Umgang mit dem was von der Party übrig bleibt: Tausende Tonnen hochgiftiger, radioaktiver Atommüll werden von irgendwelchen, teils dubiosen Firmen transportiert, gelagert und hier und da auch versteckt!
Radioaktiver Abfall
entsteht schon bei der Förderung und Verarbeitung von Uran bzw. Plutonium sowie durch die Nutzung zur Erzeugung von Kernenergie. Alle Atommächte, Staaten mit einem Atomwaffen-Programm, besitzen erhebliche Mengen an radioaktivem Müll aus Entwicklung, Forschung und Produktion, mit denen sie umgehen müssen. Länder die "nur ein paar" Atomkraftwerke bzw. Forschungsreaktoren betreiben, haben ein sehr ähnliches Problem, nur ein paar Tonnen Atommüll weniger ...
Atommüll-Transport, -Behandlung und -Lagerung sind, auch durch höhere Sicherheitsauflagen, immer teurer geworden. Besonders seit 1994 Atommüll nicht mehr einfach ins Meer gekippt werden darf, hat sich die 'Entsorgung radioaktiver Abfälle' zum lukrativsten und zukunftsträchtigsten Bereich der Uranwirtschaft entwickelt.
Kein Wunder das auch der traditionelle 'Big Player' der Abfallbranche, die Mafia schon seit vielen Jahren am Geschäft mit dem Atommüll beteidigt ist!
Who the f... is MiK?!
Der Begriff militärisch-industrieller Komplex (MiK) wird in gesellschaftskritischen Analysen zur Beschreibung der engen Zusammenarbeit und der gegenseitigen Beziehungen zwischen Politikern, Vertretern des Militärs sowie Vertretern der Rüstungsindustrie verwendet.
Schon 1961 warnte der Ex-General und scheidende US-Präsident Eisenhower in seiner Abschiedsrede:
„Wir in den Institutionen der Regierung müssen uns vor unbefugtem Einfluss – beabsichtigt oder unbeabsichtigt – durch den militärisch-industriellen Komplex schützen. Das Potenzial für die katastrophale Zunahme fehlgeleiteter Kräfte ist vorhanden und wird weiterhin bestehen. Wir dürfen es nie zulassen, dass die Macht dieser Kombination unsere Freiheiten oder unsere demokratischen Prozesse gefährdet. Wir sollten nichts als gegeben hinnehmen. Nur wachsame und informierte Bürger können das angemessene Vernetzen der gigantischen industriellen und militärischen Verteidigungsmaschinerie mit unseren friedlichen Methoden und Zielen erzwingen, so dass Sicherheit und Freiheit zusammen wachsen und gedeihen können."
YouTube-Video:
US-Präsident Dwight D. Eisenhower: Warnung vor dem militärisch-industriellen Komplex
(arte - 00:01:54)
Die Abschiedsrede des scheidenden US-Präsident Eisenhower am 17. Jan. 1961, ist ein Ausschnitt aus der Arte-Dokumentation "Why we fight - Amerikas Kriege".
Auch sein Nachfolger John F. Kennedy sprach sehr deutliche Worte zum Thema "Einflussnahme des militärisch-industriellen Komplex" ...
Die US-Präsidenten nach JFK waren dann schon so weit "auf Linie" gebracht oder eingeschüchtert, dass sie alle Bemühungen unterließen, die Demokratie vor den Einflüssen des MIK zu schützen.
Auch in den beiden anderen Atom-Ländern des westlichen Bündnisses (Großbritannien und Frankreich) war der militärisch-industrielle Komplex so stark, dass es den Vertretern der zivilen Gesellschaft nicht gelang die Macht des MIK wirksam einzudämmen.
In Deutschland war zur selben Zeit der Atombombenfan Franz Josef Strauß 'Bundesminister für Verteidigung' (Er war ein großer Taschenfüller und wäre auch bestimmt ein exellenter Horrorclown geworden, wenn die deutschen Wähler ihn denn gewählt hätten.) und es gab jede Menge Geld zu verteilen und einzusacken ...
2012 musste in Russland der Verteidigungsminister Serdjukow zurücktreten. Er hatte es gewagt die Allmacht des russischen MiK zur Debatte zu stellen und in der Tat versucht deren Einfluss zu begrenzen.
Im Westen nichts Neues, und im Osten auch nicht!
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Anmerkungen und weiterführende Links
Uran, Uranium
Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Uran
https://de.wikipedia.org/wiki/Transurane
chemie.de:
http://www.chemie.de/lexikon/Uran.html
http://www.chemie.de/lexikon/Transurane.html
*
Thorium
Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/thorium
*
Plutonium
Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Plutonium
*
Radioaktivität
Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Radioaktivität
radioaktive-strahlung.org:
http://www.radioaktive-strahlung.org/
*
Ionisierende Strahlung
Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Ionisierende_Strahlung
Bundesamt für Strahlenschutz:
https://www.bfs.de/DE/themen/ion/einfuehrung/einfuehrung.html
*
Uranwirtschaft
Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Uranwirtschaft
*
Uranabbau - Uranförderung
Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Uranbergbau
*
Uranverarbeitung
Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Uran-Anreicherung
*
Atommüll
Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Radioaktiver_Abfall
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MiK - Militärisch-industrieller Komplex
Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Militärisch-industrieller_Komplex
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