Newsletter XLV 2024
3. November bis ...
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Die PDF-Datei "Nuclear Power Accidents" enthält eine Reihe weiterer Vorfälle aus verschiedenen Bereichen der Atomindustrie. Einige der Ereignisse wurden nie über offizielle Kanäle veröffentlicht, so dass diese Informationen der Öffentlichkeit nur auf Umwegen zugänglich gemacht werden konnten. Die Liste der Zwischenfälle in der PDF-Datei ist daher nicht zu 100% identisch mit "INES und die Störungen in kerntechnischen Anlagen", sondern stellt eine Ergänzung dar.
4. November 2004 (INES ? Klass.?) Akw Balakovo, RUS
10. November 1950 (Broken Arrow) B-50 Riviére-du-Loup in Kanada
11. November 1983 (INES 3) Atomfabrik Windscale/Sellafield, GBR
16. November 2001 (INES ? Klass.?) High Flux Reactor, Petten, NLD
19. November 2003 (INES 2) Atomfabrik La Hague, FRA
19. November 1975 (INES ? Klass.?) Akw Gundremmingen, DEU
20. November 1959 (INES 4) Atomfabrik Oak Ridge, USA
22. November 2002 (INES 2) Akw Tihange, BEL
28. November 2007 (INES 2) Akw Ascó, ESP
29. November 1970 (INES 3 NAMS 2,5) Atomfabrik Windscale/Sellafield, GBR
29. November 1955 (INES 4) Forschungsreaktor EBR-I, USA
30. November 1975 (INES 5) Akw Sosnowy Bor, Leningrad, UdSSR
Wir sind immer auf der Suche nach aktuellen Informationen. Wer helfen kann, sende bitte eine Nachricht an:
nukleare-welt@reaktorpleite.de
6. November
Aufträge | Nachfrage | Konjunktur | Außenhandel
Industrieaufträge steigen, Ökonomen fürchten kurze Dauer wegen Trump
Es ist eine Entwicklung, »die endlich einmal Hoffnung macht«: Deutsche Industrieunternehmen konnten zuletzt deutlich mehr Aufträge verbuchen. Doch Ökonomen fürchten, dass es damit unter einem US-Präsidenten Trump schnell wieder vorbei ist.
Die deutsche Industrie hat im September beim Neugeschäft unerwartet deutlich zugelegt. Die Bestellungen im September stiegen zum Vormonat um 4,2 Prozent und damit so stark wie seit Juni nicht mehr. Das teilte das Statistische Bundesamt am Mittwoch mit. Im August hatte es mit revidiert 5,4 Prozent noch den stärksten Auftragsrückgang seit Jahresanfang gegeben.
Das Inlandsgeschäft kletterte im September um 3,6 Prozent, während Auslandsorders um 4,4 Prozent anzogen. Auch ohne die stark schwankenden Großaufträge legten die Bestellungen mit 2,2 Prozent spürbar zu.
Die positive Nachfrageentwicklung insbesondere aus dem Ausland im dritten Quartal spreche zusammen mit anderen Konjunkturdaten wie dem Ifo-Index »für eine Bodenbildung der Industriekonjunktur zum Jahresende«, teilte das Bundeswirtschaftsministerium mit.
Die Zahlen seien »eine Entwicklung, die endlich einmal Hoffnung macht auf eine Belebung im verarbeitenden Gewerbe«, sagte Jens-Oliver Niklasch von der LBBW. »Allerdings dürfte der heimischen Industrie mit dem sich abzeichnenden Wahlsieg von Donald Trump der Wind demnächst wieder stärker ins Gesicht blasen. Nimmt man Trump beim Wort, dann dürften die deutschen Ausfuhren in die USA 2025 aufgrund von Einfuhrzöllen unter Druck geraten.« ...
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Vereinigte Staaten | US-Präsidentschaftswahl | Heritage Foundation
Wahlsieger Trump verspricht Goldenes Zeitalter für die USA
“Fix everything”, alles werde er reparieren, verspricht er, und sieht sich als Verkörperung des Volkswillens: “So etwas hat es in diesem Land noch nie gegeben, und vielleicht sogar darüber hinaus.”
Donald Trump wird fast sicher der nächste Präsident der USA sein, Kamala Harris hat keine Chancen mehr. Sie war im konservativen Amerika von vorneherein im Nachteil als Frau und als Farbige. Trump feiert sich schon vor dem offiziellen Wahlergebnis als Sieger. Dazu kommt, dass die Demokraten die Mehrheit im Senat verloren haben und wahrscheinlich auch im Repräsentantenhaus in der Minderheit sein werden.
Trump kann also die nächsten vier Jahre, wenn nicht Widerstand von Seiten der Republikaner selbst kommt, durchregieren.
[...] In Berlin wird Panik herrschen, weil man sich zu eng an Biden und die Demokraten gebunden hat. Jetzt steht man mit Europa wahrscheinlich allein an der Seite der Ukraine und muss, um Trump bei der Stange und der Nato zu halten, massiv aufrüsten. Das wird, wenn keine schnelle Umorientierung erfolgt, extrem teuer werden und neue Schuldenaufnahme sowie Sparmaßnahmen im sozialen Bereich erfordern. Es könnte vor dem Wahljahr unruhig werden, wenn die Regierung nicht schon vorher zerbricht.
Erwartbar ist zudem, dass Trump wieder in den Wirtschaftskrieg einsteigt und hohe Zölle verhängen wird, unter denen die Wirtschaft Europas und Chinas leiden wird. Klar ist auch, dass unter dem „Drill-drill-drill“-Präsidenten Klima-, Arten- und Umweltschutz keine Rolle mehr spielen. Ob Trump durch den „deep state“, wie er dies nannte, wieder in Zaum gehalten werden kann, ist fraglich. Vermutlich werden Ministerien und Behörden nach dem Plan der Heritage Foundation „Project 2025“ gesäubert und mit Trump-Treuen besetzt ...
5. November
CO2 | Treibhausgas | Erwärmung
Physiker haben das Geheimnis des Treibhausgases entschlüsselt
Forschende wissen nun, wie Kohlendioxid die Atmosphäre aufheizt. Über die mächtige Wirkung des winzigen Moleküls.
Mehr CO₂ in der Atmosphäre lässt die Erde wärmer werden – der Zusammenhang hinter dem menschengemachten Klimawandel ist altbekannt. Der schwedische Physiker Svante Arrhenius belegte ihn bereits 1896. Umso bemerkenswerter, dass bis ins Jahr 2024 ungeklärt war, wie genau das funktioniert. Ein Team um den Geophysiker Robin Wordsworth von der Harvard University hat herausgefunden, welche Quanteneigenschaften das Molekül dazu bringen, die Atmosphäre zu erwärmen.
Im Prinzip haben die Wissenschaftler entdeckt, dass CO₂ außergewöhnlich schwingen kann. „Eine scheinbar zufällige Resonanz in einem ansonsten gewöhnlichen drei-atomigen Molekül“, schreiben die Autoren in ihrem Aufsatz.
[...] Nun hat das Team um Wordsworth verstanden, wie sich auch andere Wellenlängen im Molekül verfangen – nämlich in einem sogenannten Vibrationsquantenübergang. Wie an einer Feder aufgehängt pulsieren die Sauerstoffatome rhythmisch vom Kohlenstoff in der Mitte weg. Damit das gelingt, braucht es aber einen Kniff. Denn eigentlich hat die Wärmestrahlung der Erde nicht genug Energie, um die Atome auf diese Weise zappeln zu lassen.
Hier kommt die Besonderheit des CO₂-Moleküls zum Tragen: Die beiden Quantenübergänge verstärken sich. Der Takt der Rotation unterstützt das Federn der Sauerstoffteilchen. Weil die beiden Zustände so gut zusammenpassen, vermischen sie sich. Und die Kombination dieser angeregten Zustände braucht nur etwas weniger oder mehr Energie als die Rotation selbst. So kann ein CO₂-Molekül eine größere Bandbreite an Wärmestrahlung aufnehmen und deshalb so effektiv die Erdatmosphäre aufheizen.
Der Erstautor der Studie Robert Wordsworth sagte dem Quanta Magazine: „Es hat sich unglaublich angefühlt, als wir merkten, dass alles zusammenpasst. Das Ergebnis zeigt uns endlich, wie direkt die Quantenmechanik mit dem großen Ganzen verbunden ist.“
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Rechtsextreme | Sachsen | Razzia
Razzia gegen mutmaßliche Nazi-Terrorgruppe: AfD-Kommunalpolitiker unter Festgenommenen
Bei einer Razzia hat die Bundesanwaltschaft acht mutmaßliche Rechtsextreme in Sachsen und Polen festnehmen lassen. Die Gruppe soll sich als „Sächsische Separatisten“ bezeichnet haben. Unter den Festgenommenen ist auch ein AfD-Stadtrat und Schatzmeister der Jungen Alternative in Sachsen.
Berlin. Die Bundesanwaltschaft hat acht mutmaßliche Mitglieder einer rechtsextremistischen terroristischen Vereinigung in Sachsen und Polen festnehmen lassen. Gleichzeitig wurden rund 20 Objekte durchsucht, wie die Karlsruher Behörde mitteilte.
Nach Informationen des RND und der „Leipziger Volkszeitung“ (LVZ) handelt es sich bei einem der Festgenommenen um den AfD-Kommunalpolitiker Kurt Hättasch, der für die Partei im Stadtrat von Grimma sitzt und auch Kreisvorstandsmitglied im AfD-Kreisverband Landkreis Leipzig ist. Hättasch ist zudem Schatzmeister des AfD-Nachwuchses Junge Alternative in Sachsen. Wie die LVZ berichtet, trat Hättasch - nach offiziell noch unbestätigten Angaben aus Sicherheitskreisen - am Morgen mit einer Langwaffe vor die Polizeibeamten. Ein Polizist habe daraufhin zwei Warnschüsse abgegeben, hieß es. Der Beschuldigte habe einen Bruch am Kiefer erlitten und werde zur Stunde operiert. Vor der Zahn-, Augen- und HNO-Klinik der Leipziger Universitätsmedizin standen am Dienstag schwer bewaffnete Polizisten. Wie es zu der Verletzung kam und weitere Details zu dem Zwischenfall sollen Zeugenvernehmungen klären.
Der auch festgenommene Kevin R. engagiert sich ebenfalls für die AfD in der Kommunalpolitik, vertritt Hättasch etwa bei Sitzungen des Beirates für Kultur, Jugend und Sport des Stadtradts in Grimma.
Bei den Verdächtigen Jörg und Jörn S. handelt es sich nach RND-Informationen um die Söhne eines bekannten österreichischen Rechtsextremisten, der in den 1990er Jahren Anführer einer Neonazi-Kameradschaft im österreichischen Bezirk Krems-Land und Mitglied einer paramilitärischen rechtsextremen Gruppe war ...
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Emissionen | Treibhausgase | Wälder | Kohlenstoffsenken
Wegen Hitze: Wälder schlucken unsere Klimagase nicht mehr
2023 ist das bisher heisseste aufgezeichnete Jahr. Und das erste, in dem der Wald unsere Treibhausgase nicht mehr neutralisierte.
Ozeane, Wälder, Böden und andere natürliche Kohlenstoffsenken pufferten früher etwa die Hälfte aller menschlichen Treibhausgas-Emissionen ab. 2023 war das anders. Wälder und Böden zeigten massive Schwächen darin, unseren überschüssigen Kohlenstoff zu speichern, stellte ein internationales Forschendenteam fest.
An der Messstation Mauna Loa auf Hawaii lag die CO2-Zunahme bei 3,4 ppm und damit 86 Prozent über dem Vorjahreswert. Die CO2-Emissionen aus fossilen Brennstoffen hatten weltweit aber nur um 0,6 Prozent zugenommen. Die an Land aufgenommene Kohlenstoffmenge war vorübergehend eingebrochen, zeigten vorläufige Ergebnisse.
Die Wälder funktionieren nicht mehr
Dieser nie dagewesene Rückgang der CO2-Verwertung an Land lag daran, dass Wälder, Pflanzen und Böden fast keinen Kohlenstoff mehr absorbierten, so das Endergebnis der Studie. Der einzige tropische Wald, der noch Kohlenstoff aufnahm, war das Kongobecken.
Der Amazonas, einst als «Lunge der Erde» bezeichnet, verlor 2023 aufgrund von Entwaldung, Dürre und El Niño-Ereignissen seine Funktion als Kohlenstoffsenke und wurde zeitweise zur Quelle von Emissionen. Und die tropischen Wälder Südostasiens sind wegen der immer umfangreicheren Landwirtschaft inzwischen eine Kohlenstoffquelle.
Prognosen könnten zu optimistisch sein
Wissenschaftler weisen seit langem auf die Bedeutung natürlicher Kohlenstoffsenken hin. Ohne diesen Puffer wäre die Klimakrise weitaus gravierender. Klima-Modelle berücksichtigen, dass die meisten CO2-Senken mit zunehmender Erwärmung weniger Kohlendioxid aufnehmen, schreibt der «Guardian» in einer Zusammenfassung. Die Kohlenstoffemissionen aus dem Boden werden bis zum Ende des Jahrhunderts zudem um 40 Prozent ansteigen ...
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Sorge vor Angriffen
Schweden stoppt Windkraftprojekte in der Ostsee
Aus Sicherheitsgründen erteilt Schwedens Regierung dem Bau mehrerer Windparks in der Ostsee eine Absage. Laut Einschätzung der Streitkräfte könnten die Anlagen die Verteidigung des Landes erschweren.
Schwedens Regierung stellt sich aus Sicherheitsgründen gegen den Bau von 13 geplanten Offshore-Windparks. Die Regierung in Stockholm gab bekannt, keine Genehmigungen für den Bau und Betrieb der Parks zu erteilen.
Grund für die Absage ist demnach, dass die Offshore-Windräder nach Einschätzung der schwedischen Streitkräfte unter anderem Sensoren und Radare stören und somit die Möglichkeiten zur Verteidigung des Landes beeinträchtigen würden. So könnten etwa feindliche Marschflugkörper oder U-Boote erst später oder schlechter entdeckt werden, warnte Verteidigungsminister Pål Jonson.
[...] Die geplanten Anlagen sollten sich vor der schwedischen Ostküste von der weitgehend autonomen finnischen Inselgruppe Åland bis hinunter zum Öresund nahe Dänemark erstrecken, darunter waren auch mehrere Windparks nördlich von Rügen angedacht. Lediglich ein anderer Windpark an der schwedischen Westküste erhielt nun grünes Licht. Zehn weitere Anträge für den Windkraftausbau auf See liegen derzeit noch auf dem Tisch der schwedischen Regierung – ob sie Genehmigungen erhalten, ist noch unklar.
Schockierend, dass die Techniker nicht in der Lage sein sollen, die typischen Radarsignale der Windräder zu erkennen und zu eliminieren sowie die Abhörsensoren vor den Turbinen zu installieren!
Viel wahrscheinlicher ist: MiK will keine Windmühlen, sondern Atomkraftwerke; und Lügen können garnicht blöd genug sein.
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Erneuerbare | Stromproduktion | Pumpspeicher
Erster Test für Energiespeicher am Meeresgrund
Unterseeisches Pumpspeicher-Kraftwerk wird ab 2026 vor der Küste Kaliforniens getestet
Nächster Schritt für Unterwasser-Energiespeicher: Künftig sollen am Meeresgrund liegende Hohlkugeln überschüssigen Strom aus Wind und Sonne aufnehmen – als unterseeische Pumpspeicher. Nach erfolgreichem Prototyp-Test im Bodensee laufen nun die Vorbereitungen für einen ersten Kugelspeicher im Meer. Im Jahr 2026 soll dafür eine zehn Meter große Beton-Hohlkugel samt Pumpe in 600 bis 800 Meter Tiefe vor der kalifornischen Küste installiert werden.
Die schwankende Stromproduktion ist eines der größten Problem der Sonnen- und Windenergie: An wind- und sonnenreichen Tagen müssen regelmäßig Anlagen abgeschaltet werden, um eine Überlastung des Stromnetzes zu verhindern – das macht Strom hierzulande teuer und lässt dringend benötigte Energie ungenutzt verpuffen. Abhilfe schaffen könnten jedoch Energiespeicher, beispielsweise in Form von Großakkus, chemischen Speichern, Carnot-Batterien oder auch Pumpspeichern.
Wasserdruck als Speicher-Helfer
„Für das Speichern von Strom über mehrere Stunden bis einige Tage hinweg eignen sich Pumpspeicher-Kraftwerke besonders gut“, erklärt Bernhard Ernst vom Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik IEE. Doch diese Speicher benötigen geeignete Wasserreservoire und viel Platz, daher ist ihr Ausbaupotenzial begrenzt. Abhilfe schaffen könnten jedoch Unterwasser-Pumpspeicher in Form von großen Hohlkugeln am Grund von Seen oder dem küstennahen Ozean
Das Prinzip dahinter: Zum Stromspeichern nutzt man überschüssigen Strom, um die zuvor wassergefüllte Kugel gegen den umgebenden Wasserdruck leer zu pumpen. Um die gespeicherte Energie wieder abzurufen, öffnet man ein Ventil und lässt das Wasser wieder zurück in die Kugel strömen. Dieser vom Wasserdruck angetriebene Einstrom treibt eine Turbine an, durch die wieder nutzbarer Strom erzeugt wird. Wie gut das Prinzip solcher Kugelspeicher funktioniert, hat ab 2016 bereits ein erster Feldtest mit Drei-Meter-Hohlkugeln im Bodensee demonstriert ...
4. November
Energiepolitik | CDU/CSU | SMR
Die Union will zurück zum Atom
In einem Fünf-Punkte-Papier dekliniert die Bundestagsfraktion ihre Energiepolitik neu – und liebäugelt damit, abgeschaltete Kernkraftwerke wieder in Betrieb zu nehmen.
Die Genehmigungen sind da, die Arbeiten laufen. In Neckarwestheim 2, Isar 2 und Emsland heißt das Programm jetzt: Rückbau. In jenen drei Atomkraftwerken, die Mitte April vergangenen Jahres endgültig vom Netz gingen, nach einem letzten Aufschub von dreieinhalb Monaten. Wirklich endgültig?
Vielleicht auch nicht, wenn es nach der Bundestagsfraktion von CDU und CSU geht. Die veranstaltet an diesem Dienstag einen Energiekongress, und im Zentrum soll eine „neue Energie-Agenda für Deutschland“ stehen. Das entsprechende Papier, über das zuerst die Bild-Zeitung berichtet hatte, liegt der SZ vor. Fünf „Eckpunkte“ benennt es für die künftige Energieversorgung, gleich der erste ist die Atomenergie. Der Ausstieg im April 2023 sei eine „ideologisch motivierte Fehlentscheidung“ gewesen, heißt es darin. Und wenn möglich sollten die drei letzten AKWs noch einmal ans Netz gehen. „Schnellstmöglich“ solle geklärt werden, ob ein Wiederanlaufen „unter vertretbarem technischem und finanziellem Aufwand noch möglich ist“.
[...] Und das dürfte schwierig werden. Einen Plan B hat die Fraktion allerdings auch: Man wolle sich an Forschung und Entwicklung neuer Reaktortypen und kleiner modularer Reaktoren beteiligen, heißt es. Derzeit gibt es letztere allerdings auch nur auf dem Papier.
[...] Immerhin kann die Union auf Erfahrungen zurückgreifen: 2009 hatte sie schon einmal in einem Wahlkampf mit der Rückkehr zur Atomkraft geworben. Im Herbst 2010 verlängerte sie zusammen mit ihrem Koalitionspartner FDP die Laufzeiten der damals noch 17 deutschen Atomkraftwerke. Doch nur ein gutes halbes Jahr später, nach dem Atom-Unglück im japanischen Fukushima, besiegelte sie das Ende der Atomkraft – auch für jene drei Reaktoren, denen sie nun eine dritte Chance gewähren will.
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Endlagersuche | Standortregionen
Atommüllendlager in Deutschland:
Mögliche Flächen für Atommüllendlager weiter eingegrenzt
Die Bundesgesellschaft für Endlagerung hat die potenziellen Flächen für Atommüll auf 44 Prozent des Landes eingegrenzt. Weite Teile Nordbayerns sind demnach ungeeignet.
Ein Ende ist noch nicht in Sicht und doch: Die Suche nach einem Endlager für radioaktiven Atommüll in Deutschland ist ein wenig vorangekommen: Die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) hat potenziell geeignete Flächen weiter eingegrenzt. Somit kommen nach Einschätzung der BGE nun noch 44 Prozent der deutschen Landfläche für eine Endlagerung infrage, das sind zehn Prozent weniger als noch 2020.
Zudem gab die BGE bekannt, von nun an jährlich über den aktuellen Stand der Endlagersuche informieren zu wollen. "So ist für die Öffentlichkeit immer nachvollziehbar, welche Gebiete wir bereits auf ihre Sicherheit hin bewertet haben", sagte die Vorsitzende der BGE-Geschäftsführung, Iris Graffunder. Eine interaktive Karte soll die bisherigen Ergebnisse sichtbar machen. Diese liefert für jedes Gebiet auch eine Begründung für die Eignungsentscheidung, etwa wegen der Beschaffenheit des dortigen Gesteins. Bisher sind circa 18 Prozent der Teilgebietsflächen als ungeeignet oder gering geeignet klassifiziert worden.
[...] Ausgewählte Gebiete sollen im weiteren Verfahren auf wenige Standortregionen eingeengt werden, um in eine nächste Prüfungsphase zu gehen.
Ziel ist die dauerhafte Lagerung von 27.000 Kubikmetern hoch radioaktiven Mülls aus mehr als 60 Jahren Atomkraft in Deutschland. Es soll ein Ort gefunden werden, der für eine Million Jahre sicher ist, da der Müll Hunderttausende Jahre strahlt. Aufbewahrt wird der Müll aktuell in 16 oberirdischen Zwischenlagern in verschiedenen Bundesländern. "Bis Mitte des Jahrhunderts müssen und können wir einen Endlager-Standort finden. Das sind wir den Menschen schuldig, die in den Regionen mit Zwischenlagern leben", sagte Lemke.
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Biodiversität | Klimagipfel | Artenschutz
Artenschutzkonferenz in Cali
Anti-Natur-Politik mit Reserve-Planet
Die Krise der Biodiversität könnte für die Menschheit gefährlicher werden als der Klimawandel. So betrachtet ist das Scheitern des Weltnaturschutzgipfels in Kolumbien ein besonders großes Fiasko.
Hätte es einen schöneren Titel geben können als "Frieden mit der Natur"? Doch der UN-Gipfel, der so poetisch angekündigt wurde, endete in einem Fiasko.
Die Delegierten der Weltnaturschutzkonferenz im kolumbianischen Cali haben ein enttäuschendes Ergebnis abgeliefert. Sie konnten sich nicht auf eine Finanzierung für die Ziele zur Wiederherstellung der biologischen Vielfalt auf dem Planeten und die Einrichtung geeigneter Kontrollmechanismen einigen.
Der Gipfel wurde ohne Abschlusserklärung abgebrochen, die zentralen Themen sind vertagt – auf eine Konferenz in zwei Jahren. Die Delegierten von knapp 200 Regierungen taten so, als hätten sie noch einen zweiten Planeten in Reserve. Nur, den gibt es bekanntermaßen nicht.
Große Erwartungen waren in die Konferenz gesetzt worden. Es sollte der erste Umsetzungsgipfel nach dem legendären Beschluss des Vorgängergipfels 2022 in Montreal werden. Damals hatte die Weltgemeinschaft die Krise durch den rasanten Schwund der Biodiversität sowie der Verschlechterung der Ökosysteme anerkannt – und war, bildlich gesprochen, auf die Bremse gestiegen.
Grundlage der Zivilisation gefährdet
Vereinbart wurde in Montreal, bis 2030 jeweils 30 Prozent der Land- und Ozeanflächen des Planeten unter Schutz zu stellen, kurz auch "30 × 30"-Ziel genannt. Bisher sind an Land aber nur rund 15 Prozent der Flächen mehr oder weniger gut geschützt und bei den Meeren erst sieben Prozent. Die Schutzlücke ist also noch groß, und die Zeit bis 2030 wird knapp.
Wie viel bei der Erhaltung der Biodiversität auf dem Spiel steht, ist in der Öffentlichkeit noch weniger bekannt als beim zweiten Megathema Klima. Es geht nicht nur um irgendwelche aussterbenden Käferarten, sondern um die Basis für das Überleben der Menschheit ...
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4. November 2004 (INES ? Klass.?) Akw Balakovo, RUS
AtomkraftwerkePlag
Balakovo_(Russland)
In der Nacht vom 3. auf den 4. November 2004 ereignete sich ein Störfall wegen einer Fehlfunktion an einer Turbine, weswegen der Reaktor Balakowo-2 automatisch abgeschaltet wurde. Am Reaktor soll kein Schaden entstanden sein. Wegen widersprüchlicher Nachrichten kam es jedoch zu großer Beunruhigung in der Bevölkerung: "Aus Angst vor radioaktiver Verseuchung der Umgebung flüchteten an dem Tag hunderte Anwohner. Geschäftsinhaber schlossen ihre Läden, in Apotheken waren Jod-Mittel zur Vorbeugung von Gesundheitsschäden durch radioaktive Strahlung vergriffen." Der Reaktor wurde wenige Tage später wieder hochgefahren ...
Wikipedia de
Kernkraftwerk_Balakowo
Am 4. November 2004 kam es in dem Kernkraftwerk zu einem Störfall, in dessen Folge im Ort und der weiteren Umgebung eine starke Beunruhigung der Bevölkerung auftrat und es zu teilweisen Hamsterkäufen kam. Zahlreiche verängstigte Anrainer versorgten sich in Apotheken mit jodhaltigen Strahlungs-Gegenmitteln, wie Augenzeugen und Nachrichtenagenturen berichteten. Universitäten in Samara, 300 Kilometer nordöstlich, wurden geschlossen. Geschäfte der Stadt rieten ihren Mitarbeitern, zu Hause zu bleiben. Die Umweltorganisation Greenpeace in Russland befürchtete ein Leck. Der Vorfall weckte Erinnerungen an die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl im April 1986 in der Ukraine (damals Teil der Sowjetunion).
Letztlich handelte es sich bei dem Zwischenfall in dem Kraftwerk nach Angaben des Betreibers Energoatom nur um eine leichte Störung. Es habe keine erhöhten radioaktiven Emissionen gegeben, eine Gefährdung sei auszuschließen, teilte die russische Atomagentur mit ...
SPIEGEL-Report über verheimlichte KKW-Störfälle in aller Welt
»Mir läuft der kalte Schauer über den Rücken«
Haarscharf schlitterte die Menschheit schon mehrmals an der Katastrophe vorbei. Das enthüllen 48 Störfallberichte, die von der Wiener Internationalen Atomenergie-Organisation verheimlicht wurden: Pannen oft absonderlichster, profanster Art von den Vereinigten Staaten und Argentinien bis Bulgarien und Pakistan ...
3. November
Atommüll | Standorte | Zwischenlager
Erbe der Atomkraft: Bericht enthüllt beunruhigende Details der Atommüll-Lagerung
Ein neuer Report zeigt besorgniserregende Zustände bei der Atommüll-Lagerung. Die Autorinnen und Autoren sehen den Staat in der Pflicht.
Beim Thema Atommüll wird hierzulande vor allem über Castor und Co. debattiert, also die Behälter mit stark strahlendem Abfall, der ursprünglich aus den Kernkraftwerken stammt. Es existiert jedoch noch viel mehr radioaktives Material aus Kernkraft-Nutzung, Medizin und Forschung, das beseitigt werden muss.
Erstmals Überblick über Atommüll in Deutschland: Bisher nicht erfasste Mängel sind ein Anlass
Der Bericht „Atommüll – Eine Bestandsaufnahme für die Bundesrepublik Deutschland“ erhebt den Anspruch, erstmals einen lückenlosen Überblick über die Atommüll-Lagerung in Deutschland zu geben. Dokumentiert wird darin, wo Nuklearabfall produziert wurde und wird, wo er lagert, wohin er transportiert wurde und welche Sicherheitsprobleme nach Ansicht der Autor:innen bestehen.
Der Report umfasst 468 Seiten, herausgegeben wurde er unter anderem vom Umweltverband BUND, der Organisation „ausgestrahlt“ und dem privaten Umweltinstitut München. Anlass für die Erstellung des Reports war nach Angaben der Organisationen, dass die Bundesregierung keine Gesamtschau über radioaktive Abfälle habe und auch die tatsächlichen Mängel, Komplikationen oder Pläne an den Standorten nicht erfasst seien. Es existiere bisher nur ein offizielles Abfallverzeichnis, mit dem grob abschätzen werden kann, welche Mengen wo liegen.
Atommüll-Bericht sieht Standorten mit erheblichen Sicherheitsdefiziten
Der Bericht verzeichnet bundesweit über 216 Atomanlagen an 71 Standorten, nämlich 84 aktuell in Betrieb befindliche, 56 stillgelegte und 76 bereits komplett beseitigte Anlagen. Viele dieser Standorte wiesen nach teils jahrzehntelanger Nutzung erhebliche Sicherheitsdefizite auf, heißt es darin.
Laut dem Report gibt es über 50 Standorte für schwach- und mittelradioaktive Abfälle, genannt Zwischenlager, Pufferlager, Bereitstellungshalle oder Landessammelstelle. Besonders hier gebe es großen Probleme und Mängel, ebenso wie in den geplanten oder gescheiterten „Endlagerprojekten“ Schacht Konrad, Asse oder Morsleben. Die Situation sei unübersichtlich und in einigen Fällen regelrecht chaotisch, sagte die Hauptautorin des Bericht, die Politologin Ursula Schönberger.
[...] Schönberger krisierte, der jüngst vorgelegte Entwurf der Bundesregierung für das „Nationale Entsorgungsprogramm“ benenne die Probleme leider nicht konkret. „Kein Wort über rostende Fässer, kein Wort über die erheblichen Probleme bei der Stilllegung des Endlagers Morsleben und der Räumung des Endlagers Asse II. Kein einziges Wort über die Freigabe radioaktiver Abfälle in den ganz normalen Wirtschaftskreislauf.“ Mit dem Report übernehme man eine Aufgabe, die Staat und die Industrie bisher versäumt haben.
Der Report ist per E-Mai an info@atommuellreport.de bestellbar, Unkostenbeitrag 30 Euro.
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Atomwaffensperrvertrag | Waffenlieferungen | Finanzhilfe
Die illegalen US-Waffenlieferungen an Israel
Große Aufregung herrschte – vor allen in US-Regierungsstuben, als zuerst auf Telegram Top-secret-Dokumente auftauchten; CNN, Axios und die britische „The Times“ berichteten ausführlich über diese Papers vom 16. Oktober aus der Feder der US Geospatial-Intelligence Agency und der National Security Agency.
Darin ging es um die Angriffspläne der IDF auf den Iran. Diese wurden erst einmal verschoben und verändert am 26. Oktober ausgeführt. Der Kongress-Sprecher Mike Johnson hatte den Leak bestätigt und sich empört gegeben. Es ergeben sich daraus „ernste Vorwürfe“, so der Republikaner gegenüber CNN. Eine Untersuchung sei eingeleitet worden und die Verantwortlichen würden zur Rechenschaft gezogen werden. Das war eine außerordentlich heftige Reaktion – und es stellt sich die Frage: Was steckt hinter dieser Aufregung – denn konkrete Angriffsziele waren nicht einmal genannt worden.
Israels Atombombe
Vermutlich ist der Stein des Anstoßes, dass in den offiziellen Regierungspapieren erwähnt wird, dass Israel bei dem kommenden Angriff keine atomaren Waffen einsetzen wird („No sign of Israel intending to use nuclear weapons”). Durch diese Formulierung in den geleakten Dokumenten gibt die US-Regierung zu, von der Existenz der israelischen Atombomben zu wissen, das heißt, Kenntnis von der Missachtung des Atomwaffensperrvertrages (NPT) durch die Regierung in Jerusalem zu haben.
Nun ist das erst einmal kein wirklich großes Geheimnis (Iran drohte 2021 Israel bei einem Angriff Vergeltung mit einem Schlag gegen die Atomwaffenanlage Dimona). Nicht einmal die israelische Regierung bestreitet das explizit. Ein Minister spielte sogar mit dem Gedanken, das nukleare Arsenal im Gaza-Streifen einzusetzen. Jeder Zeitungsleser weiß von der Existenz dieser Atombomben in den Händen Netanjahus. Das Problem ist nur: Gültige US-Gesetze verbieten die Unterstützung von Ländern, die gegen den Atomwaffensperrvertrag verstoßen – unabhängig davon, ob diese ihn unterzeichnet haben.
191„Parteien“ haben den NPT unterschrieben, 93 davon ratifiziert. Nur vier Staaten weigern sich bis heute: Indien, Pakistan, Südsudan und eben Israel. Nordkorea trat 2003 aus dem Vertrag aus, und die Ukraine droht mit ihrer nuklearen Wiederbewaffnung, hat aber den NPT nicht verlassen.
US-Gesetze verbieten Waffenlieferungen und sogar Finanzhilfe an Staaten, die gegen den NPT verstoßen. Fakt ist, dass bei dem Angriff auf Gaza und den Libanon auch Bomben made in USA eingesetzt werden ...
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Propaganda | Desinformation | Absatz | E-Auto
Krise bei VW
Deutschland hat ein Anti-E-Auto-Problem
Wer mit einem E-Auto in eine deutsche Werkstatt geht, etwa zum Reifenwechsel, macht unter Umständen absurde Erfahrungen. Und die spiegeln ein Riesenproblem, das VW und andere Hersteller haben.
Als unser zwölf Jahre alter Verbrenner vor einiger Zeit den Dienst einstellte, stiegen wir auf ein Elektroauto um. Mit einer fünfköpfigen Familie ist das gar nicht so einfach, aber wir fanden ein passendes, das kein SUV-Monster ist, von einem deutschen Hersteller. Wir lieben es, auch wenn wir es ziemlich selten benutzen (bei drei Kindern, die Mannschaftssportarten ausüben, ist ein Auto manchmal sehr nützlich). Zu Hause macht unser Solardach die Batterie kostenlos voll. Das Auto fährt sich fantastisch, macht keinen Krach und schafft locker 450 Kilometer mit einer Ladung, auch auf der Autobahn. Am Schnelllader ist es ratzfatz wieder bei 80 Prozent.
Das Auto ist zwar sehr gut, aber noch ziemlich teuer und auch deshalb geleast. Das haben wir mit vielen anderen Deutschen gemeinsam, die im Moment eher kein neues E-Auto kaufen: Wir rechnen damit, dass es in wenigen Jahren noch bessere und deutlich billigere geben wird. Das ist im Moment völlig rational, wird in der hysterischen »Der Markt bricht ein!!!«-Debatte aber konsequent ausgeblendet.
[...] Binnen fünf Jahren hat sich der weltweite Absatz von E-Autos versechsfacht. Im Jahr 2023 wuchs der Markt um 35 Prozent gegenüber dem Vorjahr – die Internationale Energieagentur zählt hier allerdings auch 30 Prozent Plug-in-Hybride. 10 Millionen rein batterieelektrische Fahrzeuge wurden 2023 weltweit verkauft und das Wachstum geht rasant weiter , mit riesigen Zuwachsraten. Zum Vergleich: Das Autoland Deutschland exportierte bislang ungefähr drei Millionen Autos pro Jahr – insgesamt.
Der Markt für Autos mit Verbrennungsmotoren schrumpft schon seit 2017. Das haben deutsche Autobauer zu lange ignoriert, und jetzt brechen ihnen die Exporte weg. Das ist ein maßgeblicher Teil des Problems von VW (die Grünen können nichts dafür, auch wenn Markus Söder das unablässig behauptet).
[...] So mancher E-Auto-Fahrer hat auch schon auf der Straße Aggression erlebt – nur wegen der Antriebstechnik. Reifen werden zerstochen, Ladesäulen sabotiert, die Opferschutzorganisation HateAid verzeichnet einen »bundesweiten Trend« mit Onlinemobbing gegen E-Mobilisten.
Deutschland hat ein nationales Anti-E-Auto-Problem. Es besteht aus Propaganda, Desinformation, aggressiver Nostalgie und offenem Hass – und lauter freiwilligen, freischaffenden Multiplikatoren dafür. Und das ist jetzt auch das Problem von VW.
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Volkswagen | Stellenabbau | Arbeiter raus Roboter rein
Konzernchef Oliver Blume will Kosten drücken
Die neuen VW-Produkte kämen gut an, sagt Konzernchef Blume. Doch die Kosten am Standort Deutschland seien viel zu hoch. Der Weg zu Einsparungen sei "flexibel gestaltbar".
Volkswagen-Konzernchef Oliver Blume sieht keine Alternative für ein Sanierungs- und Sparprogramm bei der Marke VW. Die Fehler für die wirtschaftlichen Probleme bei VW seien in der Vergangenheit gemacht worden, sagte Blume der Bild am Sonntag. Die schwache Nachfrage in Europa und deutlich gesunkene Erträge aus China legten jahrzehntelange strukturelle Probleme offen. Das gehe man jetzt konsequent an.
"Unsere Kosten in Deutschland müssen massiv runter", sagte der Konzernchef. VW sei in der Heimat schlicht zu teuer: "Unser Arbeitskostenniveau ist beispielsweise hier oftmals mehr als doppelt so hoch wie der Durchschnitt unserer europäischen Standorte." Auch bei Entwicklungs- und Vertriebskosten und in weiteren Bereichen bestehe Handlungsbedarf.
Grundsätzlich stehe VW aber gut da, sagte Blume, der Konzernumsatz liege aktuell leicht über dem Vorjahr. "Unsere neuen Produkte kommen super an, was der Anstieg des Auftragseingangs im dritten Quartal belegt." Der Gewinn aber sei, gerade wegen der hohen Kosten, um mehr als 20 Prozent gesunken.
Deshalb will Blume die Sanierung jetzt angehen. "Das Ziel für Kosten- und Kapazitätsanpassung steht", sagte der Konzernchef. Nur der Weg dorthin sei "flexibel gestaltbar". Rund 900 Millionen Euro hat der Konzern für die Maßnahmen als Rückstellungen im Geschäftsbericht eingestellt.
[...] Zum Volkswagen-Konzern gehören neben der Kernmarke VW auch Marken wie Škoda oder Seat Cupra, die vor allem im Ausland zu günstigeren Kosten produzieren und daher nicht so stark unter Druck stehen wie VW.
Vor allem im wichtigen Markt China verkaufen sich VW-Verbrenner zunehmend schlecht. In Europa ist die Nachfrage nach E-Autos hinter den Erwartungen zurückgeblieben.
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Infrastruktur | Verkehrsminister | Verkehrswende | Wirtschaftsleistung
Knies Woche
Prognose nach Wunsch, Detroit in Deutschland und der zaubernde Wissing
Kalenderwoche 44: Der Verkehrsminister blockiert alle Maßnahmen zur CO2-Minderung, rechnet sie aber als wirksamen Klimaschutz in seine Prognose für 2040 ein, kritisiert Andreas Knie, Mobilitätsforscher und Mitglied im Herausgeberrat von Klimareporter°. Er fürchtet, durch die Autokrise könnte Wolfsburg zum neuen Detroit werden.
Klimareporter°: Herr Knie, die jetzt vom Bundesverkehrsminister vorgelegte "Verkehrsprognose 2040" sagt voraus: Auch in 16 Jahren wird das Auto noch das wichtigste Verkehrsmittel sein. Reicht eine Antriebswende aus, um die Klimaziele im Verkehrssektors zu erreichen?
Andreas Knie: Das Prognoseteam des Verkehrsministeriums hat sich bestimmt viel Mühe gemacht, aber herausgekommen ist ein für die aktuellen Haushaltsverhandlungen erwünschtes Ergebnis, das leider keiner wissenschaftlichen Überprüfung standhält.
Laut der offiziellen Prognose wird der Güterverkehr sehr stark auf der Straße und noch viel mehr auf der Schiene wachsen. Auch die Luftfahrt kann sich über deutliche Zuwächse im In- und Auslandsverkehr freuen. Lediglich die Binnenschifffahrt stagniert und geht sogar zurück.
Die Wahrheit ist aber, dass wir bis 2040 mit viel Optimismus bei der Wirtschaftsleistung stagnieren werden. Durch den demografischen Wandel, die Digitalisierung und die Verschiebungen in den Wertepräferenzen der Menschen werden die Verkehrsleistungen beim Güter- und Personenverkehr sogar deutlich zurückgehen.
Das wäre eine Chance, unsere Infrastruktur endlich auf den richtigen Kurs zu bringen, sie bedarfsgerecht anzupassen und damit auch resilienter zu machen. Aber so weit kann das Ministerium nicht denken. Man orientiert sich an den Bedürfnissen der Bauindustrie und kennt auch aus dem eigenen Haus nur eine Richtung: Wachstum. Immer und auch unter allen Umständen.
[...]
Die Krise bei Volkswagen spitzt sich weiter zu. Der Automobilkonzern plant, mindestens drei Werke in Deutschland zu schließen. Der Gewinn von VW brach im dritten Quartal um 64 Prozent ein und war damit noch niedriger als befürchtet. Gibt es trotzdem noch Hoffnung für die deutsche Autoindustrie?
Es ist ja längst das Kabarett, das uns aufklärt. Die "Heute-Show" des ZDF vom 1. November fasste die Lage so zusammen: Der Wohlstand in Deutschland habe all die Jahre nur darauf beruht, dass uns die Amis für lau beschützt, die Russen uns mit Energie für billig Geld versorgt und die Chinesen uns alles abgekauft haben, was wir an überteuerter Ware dorthin lieferten.
Das gilt gerade für VW. Der Konzern hat in den letzten Jahren rund 60 Prozent seiner Fahrzeuge in China abgesetzt. Bei den anderen Automobilherstellern sieht dies nicht viel anders aus.
Da China seit rund 15 Jahren darum bittet, doch die Produkte etwas an die chinesischen Bedürfnisse anzupassen, die deutschen Hersteller sich aber partout weigern dies zu tun und – ganz im Gegenteil – den Chinesen immer wieder erklären, nur wir, die Deutschen, wüssten, wo es beim Auto langgeht, werden wir in China alles an Reputation und Geschäft verlieren.
Das bedeutet: Wolfsburg wird das neue Detroit und die Region um Stuttgart das neue Ruhrgebiet ...
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Aktuelles+
Klimawandel | Naturkatastrophen | Doppelmoral | Artenschutz
Kein Weiter wie bisher
Flutkatastrophe in Spanien
Die Überflutungen in Spanien zeigen: Der Klimawandel ist längst Realität, und seine Auswirkungen sind verheerend. Es wird deutlich, dass viele Menschen der Bedrohung durch extreme Wetterphänomene aufgrund der anhaltenden Erwärmung des Mittelmeers schutzlos ausgeliefert sind. Wissenschaftler des Weltklimarats IPCC warnen seit Jahren auch vor dem Verlust von Ökosystemen und Arten, steigendem Meeresspiegel und neu auftretenden Krankheiten. Dennoch drohen internationale Zusammenkünfte wie die bevorstehende Weltklimakonferenz in Aserbaidschan und die aktuelle Artenschutzkonferenz COP 25 erneut zur symbolischen Farce zu verkommen.
Nach Überschwemmungen, Waldbränden und anderen Naturkatastrophen wird weltweit oft alles daran gesetzt, die sogenannte Normalität schnellstmöglich wiederherzustellen. Dabei übersieht man gerade im globalen Norden, dass die kapitalistische Konsumgesellschaft selbst ein zentraler Teil des Problems und keineswegs Teil der Lösung ist. Der Klimawandel sorgt dafür, dass Flutkatastrophen wie die gegenwärtigen in Spanien, Italien oder Frankreich häufiger, intensiver und unberechenbarer werden.
Kolumbiens Präsident Gustavo Petro hat am Montag auf der COP 25 in Cali das Entscheidende gesagt:
Der Kapitalismus zerstört das Klima, und ein zerstörtes Klima gefährdet letztlich nicht nur den Kapitalismus, sondern die gesamte Menschheit. Petro rief zur Weltrevolution auf: Die Zeit sei für die Völker der Welt und insbesondere im globalen Süden gekommen, sich für einen radikalen Systemumbau und eine Abkehr vom Profitmaximierung um jeden Preis einzusetzen, bevor der fortschreitende Verlust der Biodiversität das Überleben der Menschheit bedroht. Es gehe darum, neue (und vielleicht auch alte) Produktionsweisen einzuführen, die nicht nur die Umwelt, sondern auch die menschliche Zivilisation bewahren helfen. Petro trifft einen Nerv, wenn er im gleichen Atemzug die Schuldenlast des globalen Südens anspricht, die erlassen werden müsse. Die Ausbeutung der südlichen Hemisphäre muss beendet werden – aus Solidarität, aber auch aus wohlverstandenem Eigeninteresse des globalen Nordens.
»Es ist schlimmer als die Apokalypse«, so Petro in Cali. Er kritisiert zu Recht die westliche Doppelmoral: Während Milliarden für Rüstung und militärische Einsätze wie in Gaza oder den Krieg in der Ukraine aufgewandt werden, der jederzeit nuklear eskalieren könnte, bleiben die zugesagten Mittel für den globalen Süden und gegen den Klimawandel unzureichend. Diese Heuchelei ist geradezu grotesk, denn ganze Gesellschaften sind von der Auslöschung bedroht. Trotz der Dringlichkeit, dies zu verhindern, werden »wir« nicht nur von »Sozialdemokraten« verraten, sondern auch von Teilen der Linken.
Der spanische Philosoph und Aktivist Raúl Sánchez Cedillo spricht von einem globalen Kriegsregime, und es betrifft alle und jeden.
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Hintergrundwissen
Die Karte der nuklearen Welt
Wenn Horrorclowns an der Macht sind, hat das Leben keine gute Zukunft ...
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Die "Interne Suche"
Klimawandel | Naturkatastrophen | Doppelmoral | Artenschutz
6. Juni 2024 - Erst kommt die Doppelmoral, dann das Fressen
27. April 2024 - Unwetterwarnung für Millionen Menschen - Tornados verwüsten Orte in den USA
10. Dezember 2023 - "Ihr könnt von uns keinen Wandel fordern, den ihr selbst untergrabt"
9. Dezember 2023 - »Widerwärtig!« – Opec-Brief gegen Abkehr von Fossilen sorgt für Empörung
2. Dezember 2023 - Scholz fordert weltweiten Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas
11. November 2023 - Globale Erwärmung - Superheißes Rekordjahr
7. Juni 2023 - Klima- und Artenschutz: Warum die finanzielle Konkurrenz verheerend ist
6. Februar 2023 - Klimawandel hat verheerende Auswirkungen auf die Wasserversorgung
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Wikipedia
Klimawandel
Klimawandel, auch Klimaveränderung, Klimaänderung oder Klimawechsel, ist eine weltweit auftretende Veränderung des Klimas auf der Erde oder erdähnlichen Planeten oder Monden, die eine Atmosphäre besitzen. Die mit einem Klimawandel verbundene Abkühlung oder Erwärmung kann über unterschiedlich lange Zeiträume erfolgen. Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal besteht dabei zwischen jenen Witterungsverläufen, die im Rahmen eines Klimazustands beziehungsweise einer Klimazone erfolgen, und dem Klimawandel selbst, der die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten bestimmter Wetterlagen erhöht oder vermindert.
Die gegenwärtige, vor allem durch den Menschen verursachte (anthropogene) globale Erwärmung ist ein Beispiel für einen sehr rasch verlaufenden, aber noch nicht abgeschlossenen Klimawandel ...
Naturkatastrophe
Eine Naturkatastrophe ist eine natürlich entstandene Veränderung der Erdoberfläche oder der Atmosphäre, die auf Lebewesen und insbesondere den Menschen und seine Lebensweise verheerende Auswirkungen hat.
Auch wenn der Mensch nicht Auslöser von Naturkatastrophen ist, kann er jedoch indirekt zu den Auswirkungen von Naturkatastrophen beitragen beziehungsweise diese verschärfen, beispielsweise durch die globale Erwärmung, Katastrophen begünstigende Arten der Landnutzung oder Besiedlung besonders gefährdeter Bereiche wie zum Beispiel niedrig liegender Küstenabschnitte. Maßnahmen zur Abwehr von Naturkatastrophen werden im Rahmen des Katastrophenschutzes ergriffen ...
Doppelmoral
Als Doppelmoral wird ein Normensystem bezeichnet, das gleiches Verhalten ethisch unterschiedlich bewertet, je nachdem, welcher Personengruppe die ausführende Person oder die betroffenen Personen angehören, oder je nachdem, ob diese sich in einer öffentlichen oder privaten Situation innerhalb oder außerhalb einer Gemeinschaft befinden, ohne dass dafür ein sachlicher Grund vorhanden wäre. Die Doppelmoral kann sich dabei explizit in einem moralischen Code niederschlagen, der eine unterschiedliche Wertordnung abbildet, oder implizit im moralischen Empfinden, im Verhalten und in den Werturteilen Einzelner. Entscheidendes Merkmal ist, dass „mit zweierlei Maß“ gemessen wird.
Von einer Doppelmoral kann immer dann gesprochen werden, wenn unterschiedliche Bewertungsmaßstäbe verwendet werden, obwohl die der Bewertung zugrunde liegenden Sachverhalte (strukturell) gleichartig sind. Der Begriff geht also über die unterschiedliche Bewertung von eigenem Verhalten und Fremdverhalten oder von einem Verhalten, das eine Person von anderen einfordert, und demjenigen, das sie selbst zeigt (Heuchelei), hinaus. Geht es um einen Widerspruch zwischen tatsächlich befolgter und nach außen hin vertretener Moral, wird stattdessen eher von Bigotterie gesprochen ...
Artenschutz
Artenschutz (auch Artenerhalt) umfasst den Schutz und die Pflege bestimmter wild lebender Arten durch den Menschen, entweder aufgrund ethischer oder ästhetischer Prinzipien oder aufgrund ökologisch begründeter Erkenntnisse. Hierdurch unterscheidet sich der Artenschutz vom Tierschutz, bei dem Menschen das individuelle Tier um seiner selbst willen schützen wollen. Gegenstand des Artenschutzes sind demgegenüber wildlebende Populationen der von ihm zu schützenden Zielarten. Ist diese Population lebensfähig, sind Tod und Verlust von Individuen hinnehmbar. Artenschutz bezieht sich im Prinzip ausschließlich auf wild lebende Tier- oder Pflanzenarten. Vergleichbare Bemühungen bestehen in der Landwirtschaft auch für selten werdende Nutztierrassen oder alte Obst-, Gemüse- und Getreidesorten. Übergreifendes Ziel ist der Schutz der biologischen Vielfalt (Biodiversität).
Seit 1966 werden Rote Listen gefährdeter Arten erstellt, durch die versucht werden soll, den Grad der Gefährdung von Arten zu beziffern. Artenschutzprogramme zielen auf den Schutz meist einer einzelnen gefährdeten bzw. vom Aussterben bedrohten Art ab.
Artenschutz ist Teil des Naturschutzes. Dieser befasst sich neben dem Schutz von Populationen einzelner Arten auch besonders mit dem Schutz ganzer Lebensräume (Biotope, Ökotope). Man spricht auch vom Biotopschutz (Lebensraumschutz). (Direkter) Artenschutz und Biotopschutz gleichermaßen sollen das Artensterben verhindern oder verlangsamen ...
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Bundeszentrale für politische Bildung
Naturkatastrophe
Begriffserklärung
Naturkatastrophen sind sehr heftige und ungewöhnliche Naturereignisse, die zu vielen Todesopfern, Verletzten und Obdachlosen führen. Häufig richten sie große Schäden in der Natur und an Gebäuden, Straßen, Schienen und anderen Bauwerken an. Oft können sich die Menschen nach einer solchen Katastrophe in den betroffenen Gebieten nicht mehr selbst helfen. Sie sind dann auf internationale Hilfe angewiesen.
Unterschiedliche Naturkatastrophen
Es gibt sehr unterschiedliche Arten von Naturkatastrophen: Überschwemmungen, Hochwasser, Erdbeben oder Vulkanausbrüche. Aber auch schwere Stürme, starker Regen, Schnee, Hagel und Lawinen sowie Dürre, Busch- und Steppenbrände können katastrophale Folgen haben. Eine sehr große Gefahr kann auch von Seebeben ausgehen. Sie können zu riesigen Wellen führen, den sogenannten Tsunamis (das Wort kommt aus dem Japanischen und bedeutet „große Welle“). Ein Tsunami und ein Erdbeben haben 2011 zu einer nuklearen Katastrophe an einem Atomkraftwerk in Fukushima (Japan) geführt. Fast 16.000 Menschen verloren dabei ihr Leben und etwa eine halbe Million Menschen wurde obdachlos. Manche Gegenden in Japan sind bis heute unbewohnbar ...
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In dieser Playlist finden sich über 150 Videos zum Thema Atom*
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