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THTR Rundbrief Nr. 140, Dez. 2012
Inhalt:
Kritik an LANUV-Messungen der Kügelchen am THTR
Was sagt das NRW-Umweltministerium zu den THTR-Kügelchen?
THTR - Freunde ku(n)geln sich weiter
Gewaltfrei gegen Atomkraftwerke in Indien
Kritik an LANUV-Messungen der Kügelchen am THTR:
Entscheidende Messbereiche wurden ausgespart!
Die Vorgeschichte:
1986 kam es im Thorium Hochtemperaturreaktor (THTR) Hamm acht Tage nach der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl zu einem Störfall, bei dem Radioaktivität in die Umgebung gelangte. Es wurden zerstörte Brennelementekugeln, in denen sich zehntausende von 0,4 mm großen PAC-Kügelchen (Plutonium, Americium, Curium) befinden, über den Abluftkamin hinausgeblasen.
Die Messstreifen für Radioaktivitätsabgaben wiesen beim THTR-Betreiber innerhalb dieser entscheidenden Stunden fünfmal Leerstellen von insgesamt 150 Minuten auf.
Im Frühjahr 2012 entdeckte im Rahmen von "Jugend forscht" eine damals elfjährige Schülerin zahlreiche Kleinstkügelchen im Umkreis des THTR. Diese Kleinstkügelchen wurden zur Untersuchung an das LIA - NRW-Landesinstitut für Arbeitsgestaltung - und etwas später an die LANUV - Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW - weitergegeben. Die beiden Untersuchungen kamen zu dem Ergebnis, dass keine Radioaktivität in den Kügelchen vorliegt und es sich bei den eingereichten Proben möglicherweise um Eisenoxidpartikel handelt.
Inzwischen wird deutliche Kritik an den Untersuchungsmethoden laut. Der zu Rate gezogene Gutachter H.W. Gabriel, der vor Jahrzehnten selbst an dem THTR-Sicherheitsbericht mitgearbeitet hatte, analysierte bereits zweimal in der Nähe des THTR die gefundenen Kügelchen. Im Zusammenhang mit den zahlreichen Leukämiefällen in der Nähe von Atomanlagen in Geesthacht hat er vor einigen Jahren ähnliche Kügelchen wie am THTR gefunden.
Gabriel bemängelt, dass bei der LANUV-Veröffentlichung exakt diejenigen Messbereiche ausgespart wurden, um die es bei der Untersuchung des Thorium-Reaktors geht: Eben um Thorium und andere spezifische radioaktive Substanzen des THTR!
Die Kritik im Detail:
Der am 06.07.2012 veröffentlichte Bericht der LANUV "Analytik kugelförmiger Substanzen in Böden von Hamm" wirft einige grundlegende Fragen auf, die dringend der Klärung bedürfen.
Die LANUV will eine Gesamt-Elementbestimmung mit Hilfe der Röntgenfluoreszensanalyse und der Rasterelektronenmikroskopischen (REM) durchgeführt haben. Als Ergebnis wird behauptet, dass es sich bei der eingereichten Probe nur um Eisenoxid-Partikel handelt, die keine weiteren chemischen Elemente mit hoher Ordnungszahl (wie die Thorium, Uran, Plutonium) enthalten.
Nach Angaben des Gutachters H. W. Gabriel ist der Bericht der LANUV aus mehreren Gründen zu kritisieren:
Auffällig bei den von der LANUV veröffentlichten Werten der Gamma-Spektrometrie ist, dass der Messbereich für Thorium (93 keV = Emissionsenergie) ausgeblendet wird, weil der LANUV-Bericht den Messbereich erst ab dem Wert größer als 100 keV darstellt. Auch wenn bedacht wird, dass das Spektrum aller Folgeprodukte von Thorium in dem Bereich größer als 100 keV oftmals als "Fingerabdruck" für die Stoffe mit einer geringeren Emissionsenergie als 100 keV Verwendung findet, sollte das gesamte Messprotokoll mit allen Messbereichen öffentlich gemacht werden.
Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass von der LANUV nur eine Probemasse von ca. 1 Gramm für die Dauer eines einzigen Tages gemessen wurde. Dies ist angesichts der Brisanz der Kügelchenfunde unzureichend. Selbst bei der rudimentären LANUV-Veröffentlichung sind bei dem Diagramm im Gamma-Spektrum des Thorium-Folgeproduktes Blei (PB 212) radioaktive Partikel verzeichnet! Aus den veröffentlichten Messergebnissen kann also kein Nichtvorhandensein von Radioaktivität und Kernbrennstoff abgeleitet werden.
Zur Röntgenfluoreszenzanalyse:
Zwecks Elementbestimmung wird in Abbildung der LANUV (Seite 5, Abb.4) nur ein Probenausschnitt (!) bis zu einer Energie von 11 keV dargestellt. Die für die Untersuchung der relevanten Kernbrennstoffe Th, Uran, Plutonium sind jedoch bei 12,8 , 15,6 , 16,2 und 18,97 keV anzusiedeln. Auch hier fehlen die wesentlichen Angaben zu genau denjenigen Stoffen, die für die Untersuchung relevant sind.
Falls die beiden oben genannten Bereiche tatsächlich nicht gemessen wurden, sollte dies unbedingt nachgeholt werden. Falls doch, was spricht dagegen, die ganze "Messlatte" der Ergebnisse zu veröffentlichen?
Fazit
In den letzten Jahren ist die Bürgerinitiative Umweltschutz Hamm immer wieder von besorgten Menschen aus der Umgebung des THTR wegen der Häufung von Krebsfällen angesprochen worden. Eine im Jahr 2008 von der BI und 4000 Bürgern geforderte Kinderkrebsstudie (KiKK-Studie) erfolgte am THTR nicht, obwohl alle anderen AKW-Standorte in der BRD untersucht wurden! Die beispiellose Pannen- und Störfallserie im THTR und ihre möglicherweise gesundheitsschädlichen Folgen für viele zehntausend Menschen gebieten es zwingend, die gefundenen Kleinstkügelchen umfassend und nicht nur ausschnittweise zu untersuchen.
Deswegen fordert die BI Umweltschutz Hamm:
- Veröffentlichung der gesamten Messergebnisse!
- Neue Messungen mit einer gezielten Analyse THTR-typischer Substanzen!
- Durchführung einer Krebsstudie in der Umgebung des THTR!
Weitere Informationen:
ZDF-Film "Und keiner weiß warum: Leukämietod in der Elbmarsch" aus dem Jahr 2011: http://www.youtube.com/watch?v=H53C2yA9z4Q
Was sagt das NRW-Umweltministerium zu den THTR-Kügelchen? |
Um dies zu erfahren, schrieben wir am 6. Dezember 2012 einen Brief mit Fragen und Forderungen an den grünen Umweltminister von NRW, Johannes Remmel:
In den letzten Jahren ist die Bürgerinitiative Umweltschutz Hamm immer wieder von besorgten Menschen aus der Umgebung des THTR wegen der Häufung von Krebsfällen angesprochen worden. Aufgrund verschiedener Zeitungsartikel über Kleinstkügelchen, die im Rahmen von "Jugend Forscht" gefunden wurden, haben sich erneut Bürger bei uns gemeldet, die an Krebs oder Leukämie erkrankt sind.
Trotz der bisher veröffentlichten Untersuchungen von LIA und LANUV ergeben sich Aufgrund eines neuen Gutachtens von H. W. Gabriel (früher Mitverfasser des THTR-Sicherheitsberichtes) für uns erneut eine ganze Reihe von Ungereimtheiten und Fragen, denen unbedingt nachgegangen werden sollte.
Noch am 9. 7. 2012 schrieb das LIA an das Umweltamt Hamm: "In Abstimmung mit dem MAIS als Auftraggeber wurde der vollständige Bericht auf der Internetseite des LIA.NRW veröffentlicht, s. d. ich Ihnen kein darüber hinaus gehendes Gutachten zukommen lassen kann."
Nachdem am 1. November (Feiertag, Allerheiligen) im Westfälischen Anzeiger von Herrn H. W. Gabriel erneut Zweifel an diesen Untersuchungen veröffentlicht wurden, veröffentlichte das LIA innerhalb von nur wenigen Behördenarbeitsstunden über das Wochenende bereits am Montag, den 5. November eine völlig neue, erweiterte Version des Berichtes. Dies ist erstaunlich, weil vom LIA vorher geschrieben wurde, dass bereits der „vollständige Bericht auf der Internetseite des LIA.NRW veröffentlicht“ wurde und angeblich keine darüber hinausgehenden Angaben gemacht werden könnten. Wir hoffen, dass Sie auch diesmal zügig Stellung nehmen.
1.) Zur Gamma-Spektralanalyse des LIA
("Gammaspektrum der Probe, der leeren Kammer und das durch Subtraktion erhaltene Spektrum"; Homepage der LIA: Messung von "Kügelchen" in Hamm-Uentrop mit Ergänzungen vom 30.10.2012). Herr H. W. Gabriel nimmt in seinem Gutachten wie folgt Stellung (siehe Gutachten Gabriel Seite 6 – 7):
a.) Bei der mittleren Graphik "Untergrund der leeren Messkammer" wird zwar ein Pb-212 - Peak genannt. Aber: Dieser liegt nicht bei 238 keV, sondern eindeutig sichtbar auf der Skala bei 200 keV! Die leere Messkammer beinhaltet also kein Thorium – Folgeprodukt. Dessen Folgeprodukt kann also auch nicht schwanken und auch nicht von Position 1 ("Schale mit Kügelchen") abgezogen werden und damit nicht die radioaktiven Messwerte im Endresultat verringern!
b.) In der unteren Graphik („Spektrum nach Abzug des Untergrunds“) zeigt sich der Pb-212 - Peak bei 238 keV wieder sehr deutlich. Er wird aber von der LIA mit folgendem Argument erklärt: "Schwankung der Konzentration in umgebender Luft". – Dieses Argument ist falsch, da in der Thorium-Reihe das betreffende Radon-220 mit seiner kurzen Halbwertzeit von 55 Sekunden nicht innerhalb dieser kurzen Zeit aus Materialien entweichen kann, um Schwankungen in der Raumluftaktivität (!) zu verursachen.
c.) Berücksichtigt man in der unteren 3. Graphik („Spektrum nach Abzug des Untergrunds“) ebenfalls noch den Bereich um 60 bis 70 keV und die erkennbaren Linien von Ac 228, so hat das LIA bei seinen Messungen den Nachweis des Vorhandenseins von Thorium in der Bodenprobe erbracht. In der Interpretation der Messergebnisse hat es allerdings genau dies nicht benannt. Bei verlängerter Messdauer (mehr als nur 1 Tag) und kleinerem Abstand zwischen Probe und Detektor würde die Beweiskraft wachsen.
d.) Um die Messergebnisse des LIA genauer analysieren und bewerten zu können, ist es notwendig, dass nicht nur die bereits weiterverarbeiteten Diagramme, sondern insbesondere die in Log-Dateien festgehaltenen Rohdaten mit den exakt angegebenen Energiebereichen (keV) und counts veröffentlicht werden. Wir fordern also die Veröffentlichung der Rohdaten der Messergebnisse.
2.) Zur Beschaffenheit der THTR-Brennelementekugeln.
Herr H. W. Gabriel schreibt in seinem Gutachten (Seite 2 und 3): "Die USA unterbanden seit 1977 die Lieferung von hoch angereichertem Uran. Wissenschaftler fanden eine Ersatzlösung für U-235, indem sie Mikro-Kügelchen (Pu 3 – 30 Mikrometer, sonstige Schwermetalle bis 50 Mikrometer Durchmesser) mit spaltbarem Transuran (Pu, Am, Cm) über das ICF-Verfahren herstellten. (...) Im Gegensatz zu den schwarzen coatet particles (cp 0,4 mm) aus Th-U-Mischoxid erscheint eine Gruppe von PAC-Hohlkugeln / Ellipsoide weiß, eine andere schwarz.
Sie haben nicht die mechanische Festigkeit von coated particles. Wird die dünne Kugelschale aufgebrochen, erkennt man die Kleinst-Kügelchen als helle Punkte konzentriert im Innern und vereinzelt verteilt im Außenbereich. (...) Unter dem Elektronen-Mikroskop zeigt sich der Aufbau der Kleinstkügelchen: Sie sind aus Plättchen zusammengesetzt/gesintert und wirken wie ein Fußball aus Lederflicken."
Wenn diese Aussagen von Herrn Gabriel zutreffen würden, wurde beim THTR Hamm nicht nur hoch angereichertes Uran (HEU) als Brennstoff benutzt, sondern zusätzlich noch ein anderes Thorium-TRU-Gemisch. - Trifft diese Aussage von Gabriel zu?
3.) Zur Röntgenfluoreszenz-Analyse des LANUV:
Herr H. W. Gabriel bemängelt auf Seite 7 an der Untersuchung des LANUV, dass nur die Außenhülle der Hohlkugeln ausgemessen wurden. Die sehr kleinen Kernbrennstoff-Kügelchen, die in diesen Hohlkugeln eingebettet sind, können mit dieser Methode nicht gemessen werden.
4. a) Wie bewertet das Ministerium die Aussagen von H. W. Gabriel unter den oben ausgeführten Punkten?
b.) Wir fordern, zu folgenden Bereichen weitere Untersuchungen in Auftrag zu geben:
- Genauere Gamma-Spektralanalyse (verlängerte Messdauer auf ca. 3 Tage, kleinerer Abstand zwischen Probe und Detektor) mit anschließen-der Neubewertung der Messwerte und Auswertung.
- Genaue Untersuchung der Beschaffenheit und der Radioaktivität des genutzten THTR-Brennstoffes unter dem Aspekt, ob es sich bei dem THTR-Brennstoff möglicherweise um ein Thorium-TRU-Gemisch handelt. Gegebenenfalls ist eine Probenahme von Kugeln aus den Castoren im BEZ Ahaus notwendig.
- Eine Bilanzierung der Zufuhr und Abfuhr der THTR-Brennelemente, aufgeschlüsselt nach Herkunft, Menge und Zusammensetzung. Wir bitten um eine baldige Stellungnahme und Beantwortung unserer Fragen. Das Gutachten von H. W. Gabriel befindet sich zu Ihrer Information in der Anlage.
THTR - Freunde ku(n)geln sich weiter: |
Neue Gelder für THTR-Forschung und billige „Entsorgung“ der Altlasten geplant! Der Rückbau des ganz kleinen 1988 stillgelegten THTRs in Jülich verursacht mit vielen hundert Millionen Euro riesige Kosten und noch viel größere Probleme und Kopfzerbrechen. Denn die nukleare Anlage ist aufgrund etlicher bisher kleingeredeter Störfälle (1) viel mehr radioaktiv verseucht, als bisher angenommen.
Wohin die 200.000 tennisballgroßen radioaktiven Brennelemente dieses Pannenreaktors hinsollen, ist 24 Jahre nach seiner Stilllegung immer noch unklar. Niemand in der Welt will von dieser Reaktorlinie heute noch etwas wissen. Selbst das chinesische Regime macht nicht mehr weiter. Südafrika hat sich eine blutige Nase geholt und musste eine Milliarde Euro Lehrgeld zahlen – für nichts und wieder nichts. Der Atomausstieg in der BRD ist eine längst beschlossene Sache. Diese Reaktorlinie ist nach den schockierenden Enthüllungen des Insiders Rainer Moormann (2) mausetot und auf alle Ewigkeit diskreditiert – sollte man meinen!
Doch das alles ficht eine verschwindend kleine Gruppe unbelehrbarer ultrafanatischer Anhänger des Kugelhaufenreaktors in Jülich nicht an. Sie wollen an der Weiterentwicklung des Chaosreaktors höchst eigennützig weiter Geld verdienen. Sie haben ja sonst nichts gelernt. Die Aachener Zeitung vom 25. 7. 2012 meldete:
"Die Bundesregierung unterstützt die neue Forschung an der veralteten Jülicher Nukleartechnologie mit rund 500 000 Euro, wie das Bundeswirtschaftsministerium auf Anfrage unserer Zeitung mitteilt. Titel der Arbeit: «Transport, Ablagerung und Resuspension graphitischen Staubes in Edelgasatmosphäre bei hohen Temperaturen». Das Projekt ist auf drei Jahre angelegt. Insgesamt, heißt es in der Antwort aus Berlin weiter, fördere das Haus von Minister Philipp Rösler (FDP) im Rahmen nuklearer Sicherheits- und Endlagerforschung circa 110 Projekte zur Reaktorsicherheitsforschung mit einer Fördersumme im laufenden Jahr von etwa 22 Millionen Euro."
Es ist beim THTR seit Jahrzehnten immer das Gleiche: Obwohl diese Reaktorlinie abgewirtschaftet hat und angeblich nicht mehr weiterverfolgt wird, wurden unter schwarzgelben wie unter rotgrünen (!) Bundes- und Landesregierungen Unsummen in die Weiterentwicklung dieser Generation IV – Reaktoren gesteckt. Das Ganze wird von den Profiteuren der üppigen staatlichen Subventionen als Sicherheitsforschung und zu allem Überfluss auch noch als Exportförderung deklariert. Selbst die rotgrüne NRW-Landesregierung praktizierte dies ausgiebigst (3)!
Vier Promotionsstellen für Schrottreaktor-Forschung in NRW!
"Hans-Josef Allelein, Inhaber des RWTH-Lehrstuhls für Reaktorsicherheit und -technik, der die Promotionsstelle ausgeschrieben hat, führt ebenfalls das Argument der Sicherheitsbewertung an. Im Gespräch mit unserer Zeitung sagt er aber auch: «Hier sind Erkenntnisse gewonnen worden, die für weitere Entwicklungen von großem Nutzen sein können. »Natürlich gehe es auch um Exportchancen. Immerhin seien in den letzten 30 Jahren - vor allem zu den Hochzeiten von Rudolf Schulten - bereits zwei Milliarden D-Mark in die Technologie gesteckt worden. Und der Atomausstieg? Wozu muss man in Deutschland Hochtemperaturreaktoren entwickeln, wenn es hier bald keine Kernkraftwerke mehr geben wird? Allelein hält die Frage für kleinkariertes nationalstaatliches Denken: «Eine nachhaltige Energieversorgung ist von allgemeinem globalen Interesse.» (...) Insgesamt, erklärt Allelein, gebe es vier Promotionsstellen an der RWTH in Kooperation mit dem FZJ, die sich mit dem Hochtemperaturreaktor befassen. Eine davon werde vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert. Die anderen drei finanziert übrigens das Land NRW mit, schlicht, weil es die Hochschulen mit Mitteln ausstattet - obwohl die derzeitige Regierung sich gegen derartige Forschung ausspricht" (4).
Billige Entsorgung in die USA geplant!
Um in aller Ruhe weiter die illegale Forschung an der THTR-Linie fortsetzen zu können, darf der AVR-Kugelhaufenreaktor natürlich keine allzu negativen Schlagzeilen machen und auch bei der "Entsorgung" seines umfangreichen radioaktiven Atommülls muss es eine zumindest oberflächliche Beruhigung geben. Und welches Häschen zaubert man in einem solchen Fall am besten aus dem Zylinder? – Richtig! Der Atommüll wird ans andere Ende der Welt verfrachtet, ist also praktisch „weg“. Das Forschungszentrum stiftet damit sogar noch völlig selbstlos und verantwortungsvoll ganz viel Frieden, indem der bösen, bösen Weiterverbreitung von atomwaffenfähigem Material ein Ende gesetzt wird – ausgerechnet indem es in die USA geschickt wird. Der nahezu geniale Schachzug der Atomfreunde ließt sich in der Presseerklärung des FZJ vom 6. 7. 2012 so:
„Das Forschungszentrum Jülich und seine Gesellschafter, die Bundesrepublik Deutschland und das Land NRW, prüfen derzeit gemeinsam mit dem amerikanischen Department of Energy (DOE) die Option, die Brennelemente aus dem stillgelegten AVR-Versuchsreaktor in das Herkunftsland des Kernbrennstoffs, die USA, zurückzutransportieren.
Erste Gespräche zwischen dem Forschungszentrum und dem DOE dazu sind positiv verlaufen. Bund und Land NRW unterstützen diese Gespräche, zumal die auch in diesem Falle notwendigen Transporte nicht mehr die weitere Zwischenlagerung in Deutschland zum Ziel hätten, sondern zur dauerhaften Verwahrung der Brennstoffe im Herkunftsland führen würden. Das DOE hat sich grundsätzlich offen dafür gezeigt, die AVR-Brennelemente aus Jülich zu übernehmen. Diese Bereitschaft basiert darauf, dass die USA eine aktive Non-Proliferationspolitik betreiben. Dies bedeutet, dass die USA bestrebt sind, Kernbrennstoff aus anderen Ländern, der für Forschungszwecke zur Verfügung gestellt wurde, in die USA zurückzuführen, um jegliche Gefahr der weiteren Verbreitung dauerhaft zu vermeiden.
Nun sind die USA ein imperialistischer Staat und weder friedliebend noch „verantwortungsbewußt“ noch selbstlos. In den USA gibt es aktuell zwei militärisch genutzte Graphitreaktoren; da kann man radioaktive Graphitkugeln sicherlich gut gebrauchen. Darüberhinaus besteht auch hier eine längere Tradition der risikoreichen Herum-bastelei an Vorläufern der HTR-Linie (5). Hierfür wird das radioaktive Material möglicherweise auch gedacht sein. Selbst wenn dieses Material in den USA "nur" endgelagert werden sollte, wer sagt uns, dass dies auf eine langfristig wirklich sicherere Weise geschieht? Und wie "erfreut" werden die dortigen Anwohner sein? Wieder einmal sehr typisch ist das Bestreben der rotgrünen und schwarzgelben Regierungen gleichermaßen, das Problem des radioaktiven Atommülls möglichst einfach und billig loszuwerden. Auf diese Weise können sie viel leichter "durchregieren".
Für die nordrhein-westfälische Landesregierung hat Wissenschaftsministerin Svenja Schulze erklärt:
"Die Landesregierung begrüßt, dass jetzt eine neue Lösungsoption für die Lagerung der AVR-Brennelementkugeln auf dem Tisch liegt. Das Land Nordrhein-Westfalen und der Bund werden das FZJ dabei gemeinsam unterstützen, diesen Lösungsweg weiter zu verfolgen."
Da die Lagerungsgenehmigung für die THTR-Brennelementkugeln in Jülich 2016 ausläuft, wurde von den Verantwortungslosen geplant, diese Kugeln über 134 Kilometer in 76 Doppelcastortransporten per LKW nach Ahaus zu bringen, um sie dort für eine unbestimmte Zeit zwischenzulagern. Die NRW-Bürgerinitiativen protestierten die letzten zwei Jahre heftig gegen diesen Plan und foderten den Verbleib des radioaktiven Materials in Jülich, weil Transporte sehr unsicher sind. In Autobahnaktionstagen wurde beispielsweise auf mögliche gefährliche Folgen des Transportes durch dicht besiedelte Gebiete aufmerksam gemacht. Die NRW-Initiativen werden sich zweifellos anstrengen müssen, um in Zukunft die gesamte Dimension des nun vielfach potenzierten Risikos vieler Atommülltransporte (per Flugzeug?) über den halben Erdball hinweg deutlich zu machen.
Anmerkungen:
1. Siehe THTR-Rundbrief Nr. 138
2. Siehe THTR-Rundbrief Nr. 136
3. Siehe THTR-Rundbrief Nr. 80, 83, 89, 92, 96, 107
4. Aachener Zeitung vom 25. 7. 2012
5. Fort St. Vrain - Der HTR Prototyp in den USA war auch schon ein Pleitereaktor
Nachbemerkung: Am 14. November 2012 hat der Aufsichtsrat des Forschungszentrums Jülich beschlossen, den Antrag auf Transport der Castoren mit den Brennelementen nach Ahaus ins BEZ ruhen zu lassen. Jetzt soll ein vorläufiger Standort für ein Zwischenlager in Jülich gesucht werden.
Gewaltfrei gegen Atomkraftwerke in Indien |
Brutale Repression gegen südindische Fischerdörfer, die sich gegen die AKW-Baupläne der Regierung wehren
Im "Domradio" zu Köln konnte mensch vor gut einem Jahr unter der Überschrift "Kirche unterstützt Hungerstreik gegen Atomkraftwerk in Indien" folgende bemerkenswerte Meldung über das seit vielen Jahrzehnten aktive Kolpingwerk in Indien (Kolping India) lesen: "In Südindien unterstützt die katholische Kirche einen Hungerstreik gegen ein Atomkraftwerk. Indischen Medienberichten zufolge befinden sich insgesamt 127 Menschen, davon 15 Hindus und 112 Katholiken, bereits seit neun Tagen im Hungerstreik gegen das Atomkraftwerk Koodankulam im Bundesstaat Tamil Nadu. Unter ihnen seien auch vier Priester und drei Ordensschwestern. 15 Personen müssten bereits ärztlich betreut werden. Der Fischereidirektor der Diözese Tuticorin und Leiter des Streiks, Pater Rayappan, sagte der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), beim Bau des Atomkraftwerks seien Sicherheitsnormen nicht eingehalten worden. Das Kraftwerk werde den Fischern in den anliegenden Orten schaden." (1)
Bereits 2004 hatten viele hundert Familien in 58 Kolpingdörfern in der Umgebung von dem umstrittenen AKW-Standort Kudankulam unter den furchtbaren Folgen des Tsunamis zu leiden und erhielten in den folgenden Jahren Hilfe von den befreundeten Partnerorganisationen in Deutschland.
Regierung plant acht neue AKWs!
Ausgerechnet hier in Südindien, direkt am Meer, sind inzwischen acht Atomkraftwerke geplant; zwei sind sogar schon fast betriebsbereit. Keine Frage, dass die Bevölkerung, allen voran die FischerInnen, sich große Sorgen machen. Sie haben ja gesehen, was in Fukushima mit einem AKW nah am Meer passieren kann.
Ähnlich wie in Wyhl, wo auch die befürchtete Wolkenentwicklung durch Kühltürme die Ernte der WinzerInnen beeinträchtigen könnte, waren es in Südindien teilweise keine speziellen nukleartechnischen Bedenken, die den Widerstand beflügelten. Das aus den AKWs abgelassene Wasser wird zur Erhöhung der Meerestemperatur führen und die Fanggründe der Fischer gefährden.
Wenn mittlerweile Zehntausende Widerstand leisten wie in Kudankulam, dann ruft dies unweigerlich auch die "Freunde der Massen" auf den Plan, die in Hamburg im November eine "Internationale Konferenz zur Unterstützung des Volkskrieges in Indien" durchführen und den seit Jahrzehnten aktiven "Ahnungslosen" Belehrungen zukommen lassen: "Es geht aber nicht vorrangig um einen abstrakten ‚Umweltschutz' wie von bürgerlichen Bewegungen eingefordert, sondern in erster Linie um den Schutz der werktätigen Massen, des Volkes" (2).
Die Vorgeschichte
Um den kapitalistisch-industrialistischen Weg "erfolgreich" gehen zu können, benötigt Indien viel Energie. Deswegen wurde der Ausbau der Atomenergie vorangetrieben und seit 1988 eine enge Zusammenarbeit mit der damaligen Sowjetunion vereinbart.
Es folgte 1998 ein Zusatzabkommen, das den Bau von zwei russischen WWER Druckwasser-Reaktoren mit jeweils 1.000 MW Leistung in Kudankulam in Tamil Nadu vorsah (3).
Im Jahr 2000 wurde die andauernde strategische Partnerschaft von den Regierungschefs besiegelt und die Absicht bekundet, Russland insgesamt 18 Atomkrafwerke in Indien bauen zu lassen (4). Im Jahr 2002 erfolgte der Baubeginn für die beiden ersten Atomkraftwerke in Kudankulam. In St. Petersburg wurden die Reaktoren konstruiert und auf dem Seeweg nach Südindien gebracht.
"Die Betreiberorganisation Nuclear Power Corpo-ration Ltd. (NPCIL) ist ein öffentliches Unternehmen, das der Kontrolle durch das DAE (Department of Atomic Energy) unterliegt. Sie wurde 1987 gegründet, Sitz ist Mumbai." (5) Auffallend ist, dass die Atomwirtschaft frühzeitig betonte, in den umliegenden Gemeinden soziale Aktivitäten, Infrastruktur und sogar Windkraftanlagen zu fördern. Einer der größten Windparks Indiens mit 2.000 MW Leistung ist inzwischen in Kudankulam direkt neben und auf dem AKW-Gelände in Betrieb.
Für die Kraftwerksblöcke Kudankulan 3 und 4 legten Russland und Indien eine Road Map zur weiteren Zusammenarbeit fest (6). Im Juli 2012 wurde von Russland ein Exportkredit von 3,4 Milliarden Dollar mit einer Laufzeit von 14 Jahren für diese Folgeprojekte vereinbart (7).
Es wird für die gewaltfreie Widerstandsbewegung gegen diese Atomkraftwerke sehr schwer werden, sich gegen ratifizierte Verträge gewichtiger internationaler Partner, strategische nationale Eigeninteressen und industriellem Wachstumswahn durchzusetzen.
Wasser für Menschen oder Atomkraft?
Ab dem Jahre 2006 fanden in Tamil Nadu heftige Auseinandersetzungen über die Wassernutzung des über einhundert Jahre alten Stausees Pechiparai Dam statt. Der von Kudamkulam ca. 60 Kilometer entfernte See diente als Trinkwasserreservoir und bewässerte die Felder der Bauern. Diese Wasserquelle sollte nach dem Willen der Regierung in Zukunft hauptsächlich der Kühlung der neuen Atomkraftwerke dienen und nicht mehr den Bedürfnissen der örtlichen Bevölkerung (8).
Der Erörterungstermin fand am Schlusspunkt einer langen Auseinandersetzung gleich auf dem Atomkraftwerksgelände statt. Doch noch vor diesem Termin unterzeichnete der indische Ministerpräsident die Verträge für den Bau von vier AKWs in Kudankulam. Die ganze Veranstaltung war eine Farce. Die Bewegung hatte also schon sehr frühzeitig ihre Erfahrungen mit der Politik gemacht, was ihrem klarsichtigen Handeln in der Folgezeit nur förderlich war.
Polizei terrorisiert Fischerdörfer
Nachdem die AKW-GegnerInnen jahrelang von den Medien kaum beachtet worden sind, hat sich dies nach der Katastrophe in Fukushima deutlich geändert. Als erster Höhepunkt blockierten Tausende AnwohnerInnen und betroffene FischerInnen im Herbst 2011 die Zufahrtsstraßen zur AKW-Baustelle. Ein befristeter Hungerstreik von 10.000 Menschen und ein unbefristeter von 127 Menschen kam hinzu und erhöhte den Druck dramatisch. Die Betreiber mussten für 6 Monate die Inbetriebnahmevorbereitungen für den ersten Reaktorblock unterbrechen. Die seit Jahren verzögerte Inbetriebnahme zog sich ein weiteres mal hin.
Als im März 2012 die Arbeiten wieder aufgenommen wurden, demonstrierten 20.000 Menschen vor dem Reaktorgelände; ein weiterer Hungerstreik folgte. Die Regierung verhängte eine Ausgangssperre und schickte 6.000 Polizisten der Spezialeinheit "Rapid Action Force" nach Kudankulam und terrorisierte die einheimische Bevölkerung. Da an dem Widerstand und in der Organisation "People's Movement Against Nuclear Energy" (PMANE) auch ChristInnen beteiligt sind und eine christliche Kirche als Treffpunkt dient, werden von Hindunationalisten gezielt Vorurteile geschürt, indem ihnen "Verrat" an der nationalen Sache vorgeworfen wird.
Damit sollen religiöse Ausschreitungen gegen die christliche Minderheit provoziert und PMANE ins Abseits gestellt werden. Allerdings ähnelt die Bevölkerungsstruktur in diesem Landstrich eher dem benachbarten Bundesstaat Kerala, wo seit Jahrhunderten Hindus, Christen und Moslems in etwa gleich stark vertreten sind und friedlich und tolerant zusammenleben.
Die Regierung wirft darüber hinaus ausländischen UmweltschützerInnen und Nichtregierungsorganisationen vor, die AKW-GegnerInnen personell und finanziell zu unterstützten und leitete Strafmaßnahmen ein. Wie wenig die indische Regierung tatsächlich in der Hand hat, zeigte sich darin, dass nur ein völlig unbeteiligter deutscher Langzeiturlauber abgeschoben wurde. Die einzigen Äusländer, die in diesem Konflikt involviert sind, sind russische Ingenieure auf der Betreiberseite.
Nur 7 Euro Bußgeld für Vergehen der AKW-Betreiber Während die indische Regierung und die AKW-Betreiber versuchen, durch die Militarisierung einer ganzen Region ihre Interessen durchzusetzen, ist die staatliche Atomaufsicht völlig überfordert und machtlos, sicherheitstechnische Mindeststandards durchzusetzen.
Wie "Der Spiegel" (9) berichtete, kann die indische Atomaufsichtsbehörde AERB selbst bei schweren Verstößen gegen Sicherheitsbestimmungen in Atomkraftwerken nur ein Bußgeld von 7,46 Euro verlangen! - Nein, hier fehlen keine Nullen; die sitzen in der indischen Regierung.
Nach weiteren Hungerstreiks und Großdemonstrationen im Mai 2012 eskalierte die Situation vor Ort ein weiteres mal, als im August die Genehmigung zum Anfahren des ersten Reaktors erteilt wurde. Bei einer Demonstration wurde am 9. September ein Fischer von der Polizei erschossen.
Kurz darauf belagerten 20.000 Menschen die Zufahrten zu den AKW-Baustellen. Die Polizei griff die gewaltfreien DemonstrantInnen brutal mit Schlagstöcken und Tränengasgranaten an. Seitdem wird dieser Polizeieinsatz indienweit heftig diskutiert. Der ehemalige Marinechef Admiral L. Ramdas forderte ein Moratorium. Die Schriftstellerin Arundhati Roy kritisierte öffentlich den quasi-militärischen Ausnahmezustand in der Region und den Vandalismus der Polizei, der sogar in den Häusern der Fischer stattfand (10).
Spektakuläre Seeblockaden
Am 21. September begann die "Seeblockade" der Atomkraftwerke durch 500 Fischerboote, selbstgebastelte Holzbojen und durch Menschenketten im Wasser. Auf dem Lande durch brutales Polizeiaufgebot bedrängt, praktizierten die FischerInnen diesmal auf ihrem ureigenen "Terrain" ihren kreativen Widerstand.
Die beeindruckenden Bilder gingen in Indien über viele Fernsehkanäle und sind über YouTube auch in der BRD einzusehen. Es war ein geschickter Schachzug der gewaltfreien Widerstandsbewegung, der militärischen Gewalt auf dem Land zumindest teilweise auszuweichen und jetzt Zuliefererhafen und AKW vom Meer aus zu blockieren.
Am 8. Oktober 2012 wurde Kudankulam erneut vom Meer aus von 800 Fischerboten belagert. Sie kamen bis auf 500 Meter an das AKW heran. Die Küstenwache setzte 10 Polizeiboote ein, um die Demonstranten in dem flachen Gewässer auf Abstand zu halten. Zehn Kilometer weiter wurde aus Solidarität in Koothakuzhi ein "Jal Satyagara", eine Menschenkette im Wasser, durchgeführt (11). Die gewaltfreien AktivistInnen haben sich in den nächsten Wochen weitere Aktionen vorgenommen, um den Protest in die Hauptstadt von Tamil Nadu, Chennai (früher Madras) zu tragen.
Die couragierten FischerInnen von Kudankulam haben einen übermächtig erscheinenden Gegner. Doch auch das imperiale Großbritannien hätte Anfang des 19. Jahrhunderts nicht gedacht, dass es das aufmüpfige Indien bald verlassen musste. Warum sollte es den nuklearen Kolonisatoren nicht ähnlich ergehen?
Am 29. September 2012 kam es in Frankfurt zu einer ersten Protestkundgebung vor dem Indi-schen Konsulat. Sicher wäre es hilfreich, wenn sich auch in Europa der Protest vor indischen Einrichtungen oder zum Beispiel bei deutsch-indischen Veranstaltungen wie den "Days of India 2012 - 2013" erheben würde. Hier ist die internationale Solidarität der Anti-Atomkraft-Bewegung gefragt.
Und die vielen Hundert Kolpinggruppen in der BRD sollten ebenfalls zeigen, dass sie nicht nur karitative Hilfe für Tsunami-Opfer organisieren können, sondern ebenfalls einen gut begründeten gewaltfreien Protest ihrer Partnerorganisation in Indien politisch und praktisch unterstützen.
Anmerkungen:
(1) Vom 20. 9. 2011: www.domradio.de/news/artikel_76535.html
(2) http://indiensolidaritaet.wordpress.com/2012/10/01/flugblatt-solidaritat-mit-den-kampfen-gegen-atomkraft-in-indien/#more-423.
(3) www.nuklearforum.ch/de/aktuell/e-bulletin/indien-russische-exportfinanzierung-fuer-kudankulam
(4) atw (Atomwirtschaft), Heft 1/2011, Seite 52
(5) atw, Heft 5/2007, Seite 350
(6) atw, Heft 4/2010, Seite 284
(7) Siehe Anmerkung Nr. 3
(8) Nuclear Monitor, Amsterdam, Nr. 652, 2007
(9) Spiegel Online vom 23.8.2012
(10) Aus: www.firstpost.com/india/kudankulam-live-if-govt-cant-handle-garbage-how-will-it-handle-nuclear-waste-452361.html
(11) Aus: www.dnaindia.com/india/report_anti-nuke-activists-lay-siege-to-kudankulam-plant-from-sea_1750168
Weitere Infos: www.dianuke.org
Nachbemerkung:
Dieser Artikel erschien zuerst in der Monatszeitschrift „Graswurzelrevolution. Zeitschrift für eine gewaltfreie, herrschaftslose Gesellschaft“ Nr. 373 (November 2012). - Inzwischen haben eine Großdemonstration in der fast 700 Kilometer entfernten Landeshauptstadt Chennai (Madras) und weitere Aktionen stattgefunden. Eine mit dem Bus eingereiste Menschenrechtskommission ist komplett acht Tage lang verhaftet worden, ein Spiegelredakteur wurde festgesetzt. International und indienweit haben sich zahlreiche Organisationen und bekannte Persönlichkeiten (A. Roy, N. Chomsky) mit dem Widerstand solidarisiert.
Liebe LeserInnen!
Natürlich ist mir durchaus bewusst, dass besonders in dieser Ausgabe einige Seiten relativ schwierig zu lesen sind, weil es um die wissenschaftliche Aufarbeitung der Folgen des THTR-Störfalls geht. Aber wo sonst als im "Fachblatt" THTR-Rundbrief sollte darüber ausführlich berichtet werden? Der Ausgang der Diskussion um die am THTR gefundenen Kügelchen ist durchaus offen.
An der Formulierung der Fragen an das NRW-Umweltministerium beteiligten sich immerhin fünf Personen. Wir haben als Bürgerinitiative den Anspruch, möglichst viele Menschen an der Entscheidungsfindung und an der politischen Arbeit zu beteiligen.
Hierzu gehört, dass möglichst Viele Zugang zu wichtigen Informationen haben, auch wenn die Texte manchmal auf Anhieb nicht ganz so einfach zu verstehen sind. Es geht also darum, nicht allein "Experten" in Regierungen und Konzernen das Feld für lebenswichtige Entscheidungen zu überlassen. Wir wollen Basisdemokratie in möglichst vielen gesellschaftlichen Bereichen verankern und praktizieren. Dazu ist viel Macht von Unten notwendig.
Ich möchte an dieser Stelle die Gelegenheit nutzen, um auf meine neue Homepage hinzuweisen, in der ich vorwiegend (aber nicht ausschließlich) Artikel aus der "Vor-Internetzeit" seit den 70er Jahren wieder zugänglich mache. Es sind Artikel über Kultur und Politik, Ökologie und Parlamentarismus, über Gewerkschaften und Medien, Internationales und Lokales aus Hamm.
Wer heute beispielsweise den Namen Masannek, den Verursacher des größten Skandals der Hammer Nachkriegsgeschichte, bei Google eingibt, findet fast nur die "Wilden Kerle" seines Sohnes, einen Zeit-Artikel und erbärmliche zehn Zeilen im von Belanglosigkeiten geradezu überquellenden HammWiki. – Aber neuerdings auch einen Artikel aus dem Jahr 1986, den ich in der grünen NRW-Landeszeitung zu diesem Thema geschrieben habe. Hier ist der Link: www.machtvonunten.de
Horst Blume
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