Newsletter XXXIV 2024

18. bis 24. August

***


  2024 2023 2022 2021
2020 2019 2018 2017 2016
2015 2014 2013 2012 2011

Aktuelles+ Hintergrundwissen

Die PDF-Datei "Nuclear Power Accidents" enthält eine Reihe weiterer Vorfälle aus verschiedenen Bereichen der Atomindustrie. Einige der Ereignisse wurden nie über offizielle Kanäle veröffentlicht, so dass diese Informationen der Öffentlichkeit nur auf Umwegen zugänglich gemacht werden konnten. Die Liste der Zwischenfälle in der PDF-Datei ist daher nicht zu 100% identisch mit "INES und die Störungen in kerntechnischen Anlagen", sondern stellt eine Ergänzung dar.

 

1. August 1983 (INES ? Klass.?) Akw Pickering, CAN

2. August 1992 (INES ? Klass.?) Akw Pickering, CAN

4. August 2005 (INES ? Klass.?) Akw Indian Point, USA

6. August 1945 (1. Atombombenabwurf der USA) Hiroshima, JPN

9. August 2009 (INES 1 Klass.?) Akw Gravelines, FRA

9. August 2004 (INES 1 Klass.?) Akw Mihama, JPN

9. August 1945 (2. Atombombenabwurf der USA) Nagasaki, JPN

10. August 1985 (INES 5) U-Boot K-431, UdSSR

12. August 2001 (INES 2 ) Akw Phillipsburg, DEU

12. August 2000 (Broken Arrow) U-Boot K-141_Kursk, RUS

18. August 2015 (INES 2) Akw Blayais, FRA

19. August 2008 (INES 1) Akw Santa Maria de Garoña, ESP

21. August 2007 (INES 2) Akw Beznau, CHE

21. August 1945 (INES 4) Atomfabrik Los Alamos, USA

23. August 2011 (INES 1 Klass.?) Akw North Anna, VA, USA

25. August 2008 (INES 3) Nuklearmedizin IRE Fleurus, BEL

29. August 1949 (1. Atombombentest der UdSSR) Semipalatinsk, KAZ

30. August 2003 (Broken Arrow) U-Boot K-159, RUS

 

Wir sind immer auf der Suche nach aktuellen Informationen. Wer helfen kann, sende bitte eine Nachricht an:
nukleare-welt@reaktorpleite.de

 


24. August


 

WaldMonokulturWaldbesitzer

Der gute Wille

Die Ampel steht im Wald

Nur ein Bruchteil der Wälder in Deutschland ist gesund, und die Ampelkoalition hatte ein neues Waldgesetz versprochen. Doch von Bodenschutz bis Waldumbau regelt der Gesetzentwurf wenig. Zeit, eine Runde im Wald zu drehen?

Es steht schlimm um den deutschen Wald. Jeder, der ihn besucht, sieht es. Eine Serie von Hitze- und Trockenjahren hat ihm zugesetzt. Der Wassermangel, bis hinunter in tiefe Bodenschichten, schwächte seine Vitalität, und der Borkenkäfer sowie andere Schädlinge erledigten den Rest.

Doch auch die Forstbesitzer hatten ihren Anteil daran. Anfällige Monokulturen statt Mischwälder, schnell wachsende Fichtenäcker auf ungeeigneten Standorten, Brachialmethoden bei der Holzernte – all das trug dazu bei, dass man heute leider von einem "Waldsterben 2.0" sprechen muss.

Nur noch jeder fünfte Baum gilt laut der letzten Waldinventur noch als gesund.

Die Bundesregierung hatte sich vorgenommen, dagegen etwas zu unternehmen. Ein besseres Waldgesetz sollte her, hieß es im Koalitionsvertrag.

Doch, man kennt das ja inzwischen von den Klima- und Umweltprojekten der Ampel, die Umsetzung gestaltete sich enorm zäh.

Fast drei Jahre gingen ins Land, bis Agrar- und Forstminister Cem Özdemir (Grüne) seinen Entwurf nun in die Ressortabstimmung im Bundeskabinett gab. Und siehe da: Von dem ambitionierten Ampel-Projekt ist nicht viel übrig geblieben ...

*

KlimapolitikSubventionenRegulierung

Was wirklich wirkt: Erfolgs-Check für die Klimapolitik aus zwei Jahrzehnten

1500 Politikmaßnahmen aus 41 Ländern über 6 Kontinente im ausführlichen Check: Die Ergebnisse einer Analyse klimapolitischer Maßnahmen der letzten 20 Jahre hat ein internationales Forschungsteam jetzt im Fachjournal Science veröffentlicht. Damit liefern die Ökonominnen und Ökonomen ein detailliertes Bild zur Wirksamkeit von Politikinterventionen der Vergangenheit und zeigen, dass viele politische Maßnahmen keine Emissionsreduktion im erforderlichen Ausmaß erzielen.

Sie identifizieren nur 63 Fälle erfolgreicher Klimapolitik, die zu nennenswerten Emissionsminderungen von durchschnittlich 19 Prozent geführt haben. Was diese Erfolgsfälle eint und den entscheidenden Unterschied ausmacht: Diese Politikpakete setzen auf die Hebelwirkung von Steuer- bzw. Preisanreizen.

Welche Politikmaßnahmen beim Klimaschutz wirken und welche nicht, wird viel diskutiert. Wissenschaftlich analysiert wurde bislang jedoch lediglich die Wirkung einzelner Politikinstrumente, während Hunderte andere umgesetzte Maßnahmen nicht evaluiert wurden. Unter der Leitung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) sowie des Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) wollen die Forschenden in Zusammenarbeit mit Fachleuten der Universität Oxford, der Universität Victoria und der Organisation für Wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (OECD) diese Lücke jetzt schließen. Der Climate Policy Explorer gibt als begleitendes Dashboard zusätzlichen Überblick über die Ergebnisse, Analyse und Methoden und steht als interaktives Angebot öffentlich zur Verfügung.

„Wir haben uns systematisch wirksame politische Maßnahmen angeschaut, die bislang selten untersucht wurden. Unser Ansatz liefert insbesondere neue Erkenntnisse zur wirksamen Kombination von Klimapolitikinstrumenten. Daraus leiten wir bewährte Best-Practises ab – quer durch die Sektoren Gebäude, Strom, Industrie und Verkehr und sowohl in Industrieländern als auch in den oft vernachlässigten Entwicklungsländern“, erklärt Leitautor Nicolas Koch vom PIK und MCC. „Unsere Ergebnisse verdeutlichen: Viel hilft nicht automatisch viel, es kommt vielmehr auf den richtigen Mix der Maßnahmen an. So reicht es zum Beispiel nicht auf Subventionen oder Regulierung allein zu setzen, nur im Zusammenspiel mit preisgestützten Instrumenten, wie etwa CO2- und Energiesteuern, können Emissionen wirklich maßgeblich gesenkt werden“.

Verbote für Kohlekraftwerke im Stromsektor oder von Verbrennerautos im Verkehr sind Beispiele hierfür: Die Forschenden finden keinen Fall mit deutlicher Emissionsreduktion, wenn das Verbot allein eingeführt wurde. Erst im Tandem mit Steuer- bzw. Preisanreizen führen die Maßnahmen zum Erfolg, wie es etwa für Großbritannien bei der Kohleverstromung oder in Norwegen bei Autos gezeigt wird, wo aktuell knapp 90 Prozent aller Neuzulassungen von Elektroautos gestellt werden ...

*

KeniaCO₂-ZertifikateKüstenschutz

Das Wunder von Gazi: Wie ein Student in dem kenianischen Dorf den Mangrovenwald rettete

Reportage Bewohner des Küstendorfes Gazi schützen Mangrovenwälder, anstatt sie weiter abzuholzen. Damit verdient die Gemeinschaft gutes Geld – und tut etwas für das Klima. Nur die ehemaligen Holzhändler sind sauer und sehen ihren Wohlstand bedroht

Die Doktorandin Gladys Kinya und der Projektleiter Kassim Juma stehen knöcheltief im Meer vor Gazi, einem Küstenort im Südosten Kenias. Sie pflanzen Rote Mangroven für ein Projekt namens Mikoko Pamoja. „Normalerweise müssen wir die Stecklinge nur in den Boden setzen“, sagt Kinya. „Hier helfen wir mit einer besonderen Methode nach.“ Es ist das Projekt ihrer Masterarbeit: Weil vor Jahrzehnten alle Mangroven an dieser Stelle gerodet wurden, bröckelt die Küste und die Strömung würde die Stecklinge fortspülen. Jedes der Bäumchen hier steht deshalb in einem mit Sand befüllten Plastikrohr, das Schutz bietet, bis sie kräftig genug sind. Mithilfe der Dorfbevölkerung kommt das Projekt auf rund 4.000 gepflanzte Bäume jährlich. Mühevolle Handarbeit. „Es geht hier um mehr als Naturschutz“, sagt Projektleiter Kassim Juma. „Wir investieren in sauberes Trinkwasser, Sanitäranlagen und Bildung für die Gemeinschaft.“

Die Aufforstung hat das Leben der Menschen vor Ort verändert. Früher holzte die Bevölkerung die Mangrovenwälder in der Region nahe der Hafenstadt Mombasa ab, nutzte das dichte Holz als Baumaterial oder zur Herstellung von Holzkohle. Doch das Ökosystem der Mangroven ist von unschätzbarem Wert für Mensch und Natur. Rund 3.000 Arten sind darin heimisch – wo sie schwinden, ist auch das Einkommen der Fischerfamilien bedroht. Mangroven schützen die Küste außerdem vor Wellen und Sturmfluten. Und sie sind wichtige CO₂-Speicher im Kampf gegen die Klimakrise: In Kenia nehmen sie acht- bis zehnmal mehr Kohlenstoffdioxid auf als Wälder an Land. Werden sie aber abgeholzt, entweicht das Treibhausgas in die Atmosphäre.

Hier setzt Mikoko Pamoja an: Das Projekt verkauft CO₂-Zertifikate für Erhalt und Aufforstung auf dem internationalen Markt. Mit dem Wachstum hiesiger Mangroven können zum Beispiel Firmen ihre Emissionen ausgleichen. Der Gewinn finanziert das Projekt, der Überschuss geht an die Dorfgemeinschaft. Mikoko Pamoja steht damit exemplarisch für die „Blue Economy“ – ein neues Idealbild der Ozeannutzung, das Ökologie, Ökonomie und soziale Aspekte vereinen will ...

*

VenezuelaWahlergebnisOpposition

Ermittlung gegen Gegenkandidat

Maduro lässt Oppositionelle in einstigen Hochburgen jagen

Der Machtkampf in Venezuela wird weiterhin mit Gewalt geführt. Machthaber Maduro will jedwede Opposition unterdrücken und fordert Bürger auf, politische Gegner zu verraten. Den Gegenkandidaten lässt er dagegen direkt vorladen. Der muss sich wegen "Verbreitung falscher Informationen" rechtfertigen. 

Der venezolanische Diktator Nicolas Maduro geht nach der als sicher manipulierten Wiederwahl immer radikaler gegen die eigene Bevölkerung vor. In den Armenvierteln von Caracas, die einst Hochburgen der Regierungsunterstützung waren, tragen Sicherheitskräfte Maschinengewehre, um Proteste abzuschrecken. Das venezolanische Regime drängt die Menschen dazu, Dissidenten zu verraten, während sich Oppositionsaktivisten verstecken oder das Land verlassen. Rund 2000 Regierungskritiker sitzen wegen Anklagen, darunter Terrorismus, im Gefängnis und sehen sich Haftstrafen von bis zu 25 Jahren harter Arbeit in sogenannten "Umerziehungslagern" gegenüber.

Maduro agiert zügig, um die Zivilgesellschaft und politische Opposition zu zerschlagen, seit er den Sieg bei einer Wahl am 28. Juli beanspruchte, die die Opposition, unter Berufung auf Beweise aus Wahllokalen, als klar verloren ansieht. Dabei beseitigt Maduro die letzten Reste der bürgerlichen Freiheiten, die Venezuela von Diktaturen unterschieden hatten, mit denen es sich in den vergangenen Jahren verbündet hat, wie Kuba, Nicaragua und Russland.

[...]

Das Weiße Haus sagt, es habe seit der Wahl keine Angebote an Maduro gemacht.

"Wir haben keine Beweise gesehen", sagte auch der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell mit Blick auf das von den Behörden verkündete Wahlergebnis. "Solange wir kein verifizierbares Ergebnis sehen, werden wir es nicht anerkennen."

Bei den Protesten infolge der umstrittenen Wahl wurden nach Angaben der venezolanischen Generalstaatsanwaltschaft bislang 27 Menschen getötet, mehr als 190 weitere Menschen wurden verletzt. Die Behörden nahmen den offiziellen Angaben zufolge 2400 Demonstranten fest.

 


23. August


 

GeorgienDemokratieZivilgesellschaft

Nach Parlamentswahl im Oktober

Georgische Führung will Oppositionspartei verbieten

Georgiens Regierung erlässt immer restriktivere Gesetze nach russischem Vorbild, Massendemonstrationen zum Trotz. Nun wird die Opposition ins Visier genommen, angeblich zum Wohle eines »gesunden demokratischen Systems«.

Georgien war mal ein EU-Anwärter, viele Menschen im Land hoffen weiter auf Nähe zur Europäischen Union. Die zunehmend autoritäre Führung im Land orientiert sich jedoch eher am Kreml in Moskau. Nun droht sie mit einem Verbot der wichtigsten Oppositionspartei nach der Parlamentswahl im Oktober. »Die Vereinte Nationalbewegung für verfassungswidrig zu erklären, ist fundamental wichtig, um ein für alle Mal in Georgien ein gesundes demokratisches System zu schaffen«, sagte Ministerpräsident Irakli Kobachidse in Tiflis. Dazu sei es nötig, dass die Regierungspartei Georgischer Traum bei der Wahl am 26. Oktober eine verfassungsändernde Mehrheit erreiche, sagte er nach Medienberichten.

Die Vereinte Nationalbewegung ist die Partei des früheren Präsidenten Michail Saakaschwili, den die jetzige Führung der Südkaukasusrepublik ins Gefängnis gesteckt hat. Umfragen sehen Georgischer Traum bei etwa 60 Prozent. Bei der Parlamentswahl 2020 blieb die Partei knapp unter einer Zweidrittelmehrheit.

Gesetzgebung nach russischem Muster

Gegen heftige Proteste setzte die Partei zuletzt ein Gesetz nach russischem Muster durch, das den angeblichen ausländischen Einfluss auf die Zivilgesellschaft beschneiden soll. Die EU hatte die frühere Sowjetrepublik Georgien erst Ende 2023 zum Beitrittskandidaten gemacht, hat den Prozess wegen dieses Gesetzes aber auf Eis gelegt ...

*

AtommüllZwischenlagerFlugverbotszone

Drohnen über Atommülllager:

Leichtes Ziel für Luftangriffe

Drohnen verletzten seit Wochen die Flugverbotszone in Brunsbüttel. Dort stehen viel kritische Infrastruktur – und ein Atommüll-Zwischenlager.

RENDSBURG taz | Seit Wochen kreisen Drohnen unbekannter Herkunft über dem Industriestandort Brunsbüttel, die Staatsanwaltschaft Flensburg ermittelt wegen des Verdachts der „Agententätigkeit zu Sabotagezwecken“. Die nächtlichen Überflüge sollen seit Anfang August stattfinden, wie zuerst der Spiegel und die Bild berichteten. Möglicherweise handelt es sich um russische Drohnen vom Typ Orlan-10. Versuche, sie abzufangen, sind bisher gescheitert.

Bei Brunsbüttel mündet der Nord-Ostseekanal in die Elbe. Wegen dieser Lage haben sich zahlreiche Firmen dort angesiedelt, darunter chemische und Mineralöl-Industrie im Chemcoast-Park. Ein LNG-Terminal entsteht gerade. Ebenfalls in Brunsbüttel liegt ein Atomkraftwerk, das sich im Rückbau befindet. Die Anlagen gelten als Teil der kritischen Infrastruktur und befinden sich in einer Flugverbotszone.

Grundsätzlich gelten solche Flugverbote um kerntechnische Anlagen, so das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung. Im Fall Brunsbüttel ist der Fall besonders heikel, denn auf dem Gelände lagern Castorbehälter, allerdings seit 2015 ohne Genehmigung. Der Grund, warum ein Gericht das Zwischenlager verboten hatte, ist die Sorge, dass die Kavernen nicht ausreichend gegen Terrorangriffe gesichert sein könnten ...

*

AtommüllEndlagerWirtsgestein

Experte über Suche nach Atommüllendlager:

„Politik hält bis 2074 nicht durch“

Eine sichere Ruhestätte für hochstrahlenden Abfall soll erst in 50 Jahren gefunden sein. Das wird nicht nur teuer, mahnt Andreas Fox vom Suchgremium. 

taz: Herr Fox, ursprünglich sollte im Jahr 2031 der Standort feststehen, an dem in Deutschland ein Endlager für hochradioaktiven Müll gebaut wird. Jetzt ergab ein Gutachten des Öko-Instituts: Dies wird „frühestens im Jahr 2074“ der Fall sein. Sind Sie überrascht? 

Andreas Fox: Nein, vielen Experten war schon länger klar, dass 2031 nicht zu halten sein wird. Der Termin stammt noch aus dem ersten Standortauswahlgesetz, das 2014 in Kraft getreten war. Danach hat dann die „Endlager-Kommission“ zwei Jahre lang Kriterien aufgestellt, nach denen bei der Suche vorgegangen werden soll. 2021 wurde schließlich die Suche mit einer weißen Landkarte begonnen, nach der zunächst das ganze Land einbezogen war.

taz: Ein Ausschlussverfahren, das immer weniger Flächen im Fokus hat. Wo stehen wir aktuell? 

Fox: Derzeit gilt noch etwas mehr als die Hälfte Deutschlands als möglicherweise geeignet. Der nächste große Schritt ist, dies auf fünf, sechs, vielleicht zehn Regionen einzugrenzen. Die müssen dann genauer untersucht werden.

taz: Aber warum dauert das so lange? 

Fox: Es ist erstens ein wissenschaftsbasiertes Suchverfahren. Wissenschaft braucht Zeit, um belastbare Ergebnisse vorzulegen. Zweitens soll das Verfahren größtmögliche Transparenz besitzen, Bürger haben Mit- und Einspruchsrechte. Drittens müssen Ergebnisse geprüft und am Ende Gesetze beschlossen werden. Auch das braucht Zeit.

taz: Die Schweiz ist wesentlich weiter bei der Standortsuche, in Finnland wird bereits ein Endlager gebaut. Warum geht es dort schneller? 

Fox: Einerseits gibt es in diesen beiden Ländern weniger geologische Formationen, die zur Auswahl stehen. Andererseits haben Politik und die Atomkonzerne in Deutschland viel zu lange am Salzstock Gorleben als Endlager festgehalten. Die verlorenen 30 Jahre fehlen jetzt.

taz: Die Atomkonzerne haben für den Rückbau der AKWs und für die Lagerung des Atommülls 24 Milliarden Euro in den „Fonds zur Entsorgung kerntechnischer Anlagen“ eingezahlt. Wenn die Suche jetzt länger dauert: Wird dieses Geld ausreichen? 

Fox: Das ist schwer vorstellbar, zumal bisherige Projekte stets teurer wurden als zunächst geplant. Im Schacht Konrad entsteht nahe Salzgitter ein Endlager für schwach radioaktiven Müll, beispielsweise für Bauteile zurückgebauter AKWs. Ursprünglich wurde mit 900 Millionen Euro kalkuliert, mittlerweile kostet der Bau 6,4 Milliarden.

[...]

taz: Warum ist es wichtig, solche Unterschiede zu kennen?

Fox: Das Design der Endlagerbehälter ist abhängig einerseits von der Art des Atommülls, andererseits aber auch vom Wirtsgestein: Kristallines Gestein reagiert anders auf Hitze und Radioaktivität als beispielsweise Salzgestein. Auch die langfristigen chemisch-physikalischen Prozesse hängen von der Art der Abfälle ab.

taz: Lässt sich der Suchprozess beschleunigen?

Fox: Das „Planungsteam Forum Endlagersuche“ organisiert derzeit ein Forum, das im November genau zu dieser Frage Antworten finden soll. Und das ist dringend notwendig: Ich fürchte, dass Politik und Gesellschaft einen Suchprozess bis 2074 nicht durchhalten. Die Verlockung ist groß, irgendwann den Müll gegen ein paar Milliarden in der Wüste oder in Sibirien zu verbuddeln.

*

KirchenEnteignungStaatsleistungen

Ampel will offenbar Staatsleistungen an Kirchen streichen

Deutschland zahlt für die Enteignung von Kirchen Staatsleistungen, zum Beispiel Bischofsgehälter. Doch die Schuld ist mehr als 200 Jahre alt. Nun will die Ampel laut einem Medienbericht das Ende der Zahlungen umsetzen.

Jedes Jahr fließen mehrere Hundert Millionen Euro vom Staat an die Kirchen – als Entschädigungen aus der Zeit der Säkularisation. Nun arbeitet die Ampel einem Bericht zufolge an einem Gesetzentwurf, um die Staatsleistungen an die Kirchen zu beenden. Der Entwurf soll im Herbst vorliegen, berichtete die »Frankfurter Allgemeine Zeitung«. Die Ampel will ihn demnach so gestalten, dass er ohne Zustimmung des Bundesrats in Kraft treten kann. Nicht ohne Grund: Die Länder lehnen das Vorhaben nämlich strikt ab.

Damit keine Zustimmung der Länderkammer benötigt wird, sollen dem Bericht zufolge in dem Gesetzentwurf die Vorgaben für das Ende der Staatsleistungen vage bleiben. »Es wird sicher kein Text, der Ländern abschließend die Form der Ablösung vorschreiben wird«, sagt der religionspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Lars Castellucci, der Zeitung.

Schuld von vor 200 Jahren 

Der Chef der Staatskanzlei in Sachsen-Anhalt, Rainer Robra, warnte die Ampelkoalition vor einem Alleingang. »Es wäre dem deutschen Staatsaufbau angemessener, ein zustimmungspflichtiges Gesetz vorzulegen«, sagte er der Zeitung.

Die Staatsleistungen stammen aus der Säkularisation. In den Anfängen des 19. Jahrhunderts, also vor mehr als 200 Jahren, wurden kirchliche Güter und Gebiete enteignet. Aus dieser Zeit entstand dem Staat die Pflicht, die Kirchen dafür zu entschädigen ...

*

JapanBrennelementeTEPCO | Fukushima Daiichi

Probleme mit dem Greifarm

Tepco stoppt Bergung der geschmolzenen Brennstäbe aus Fukushima Daiichi

Tepco wollte am Donnerstag eine kleine Menge geschmolzener Brennstäbe aus dem Atomkraftwerk Fukushima Daiichi bergen, stoppte den Versuch jedoch vorzeitig wegen aufgetretener Probleme.

Tokyo Electric Power Company Holdings stoppte den Versuch bereits im Vorfeld, nachdem bei der Einrichtung des Geräts, das die Brennstäbe aus dem zerstörten Reaktor Nr. 2 bergen soll, Fehler entdeckt wurden. Ein neuer Termin wurde bisher nicht genannt.

Bergung sollte 2 Wochen dauern

Der Versuch sollte über etwa zwei Wochen nur einige Gramm Brennstoffrückstände aus Reaktorblock Nr. 2 bergen. Die Methoden zur Entfernung des gesamten geschmolzenen Brennstoffs aus den Reaktoren Nr. 1 bis 3 sind bisher nicht festgelegt, was den Stilllegungsplan des Atomkraftwerks vor große Herausforderungen stellt.

TEPCO wählte Reaktor Nr. 2 für die ersten Bergungsarbeiten, da die Situation dort besser verstanden wird als bei den anderen Reaktoren. Von den drei Reaktoren, in denen es zu Kernschmelzen kam, blieb das Reaktorgebäude von Reaktor Nr. 2 als einziges von einer Wasserstoffexplosion verschont.

Reaktor Nr. 2 war in Betrieb, als die Katastrophe begann. Das Unternehmen nimmt an, dass etwas Brennstoff durch den Reaktordruckbehälter geschmolzen ist und sich am Boden des äußeren Sicherheitsbehälters angesammelt hat. Tepco vermutet, dass er sich mit Materialien wie Zement vermischt hat ...

*

INES Kategorie ?23. August 2011 (INES ? Klass.?) Akw North Anna, VA, USA

Bei einem Erdbeben der Stärke 5,8 wurde das Kraftwerk North Anna beschädigt, Behälter für abgebrannte
Brennelemente verrutschten und Verwaltungsgebäude von Dominion Energy stürzten ein.

(Kosten ca. 48 Millionen US$)

Nuclear Power Accidents
 

Wikipedia de

Kernkraftwerk North Anna#Störfälle

Im August 2011 trat entlang der Nordostküste der USA ein ungewöhnliches Erdbeben auf. Das Epizentrum mit der Stärke 5,8 Richter lag in Virginia, dem gleichen Bundesstaat wie das Kernkraftwerk. Das Beben führte zum Ausfall der externen Netz-Einspeisungen, womit beide Blöcke mit Hilfe von Notstrom-Dieselaggregaten heruntergekühlt werden mussten (Notstromfall). Bereits nach 40 Minuten Laufzeit fiel einer der Dieselmotoren wegen eines Schadens am Kühler aus, weshalb der notwendige Strom zum Betrieb der Pumpen von einem weiteren Diesel-Aggregat, dem sogenannten Notstands-Diesel, geliefert werden musste. Am Tag nach dem Erdbeben konnte die Netzversorgung zur Nachwärme-Abfuhr wiederhergestellt werden, die Blöcke blieben aber noch länger abgeschaltet.

Im Dezember 2016 wurde bekannt, dass auch North Anna vom Creusot-Forge-Skandal um gefälschte Zertifikate betroffen ist. Teile der Deckel beider Reaktordruckbehälter stammen von der belasteten Areva-Tochter.
 

AtomkraftwerkePlag

North Anna (USA)#Störfälle

Wegen eines Erdbebens am 23. August 2011 mit einer Stärke von 5,8 mussten 2011 beide Reaktoren mit Notabschaltung heruntergefahren werden. Die Union of Concerned Scientists erklärte, man sei "den Auslegungsgrenzen des Reaktors "unangenehm nahe" gekommen", was der Betreiber bestritt. Nach dem Ausfall der externen Stromversorgung gab es außerdem mit mindestens einem der Notstromdiesel Probleme, die Experten jedoch unter Kontrolle bringen konnten. Infolge des Erdbebens seien 27 von 53 Behältern für radioaktive Abfälle verschoben, aber nicht beschädigt worden.

Im Juni 2011 wurde in den US-amerikanischen Medien berichtet, dass an 48 von 65 AKW-Standorten in den USA Tritiumlecks entdeckt wurden. Nach einer Liste vom Juli 2014 war auch North Anna betroffen.

Am 2. Januar 2012 wurde das AKW wegen eines Lecks in einer Dampfleitung zur Turbine für einen Tag abgeschaltet.

Am 17. Februar 2012 wurde eine erhöhte Tritiumkonzentration im Grundwasser gemessen.

Im September 2014 wurden in North-Anna-2 bei einem Brennstoffwechsel zwei defekte Brennelemente entdeckt.

 


22. August


 

PestizideChemieindustrieKrebsrisiko | Pflanzenschutzmittel

Pestizide erhöhen das Krebsrisiko ähnlich wie Rauchen

Pestizide könnten bei der Entstehung vieler Krebsarten eine Rolle spielen, wie eine umfangreiche Studie eines US-Forschungsteams zeigt.

Frankfurt – Dass Pestizide die Gesundheit schädigen können, ist nichts Neues. Das trifft nicht nur auf akute Vergiftungen zu, an denen laut Heinrich-Böll-Stiftung jedes Jahr weltweit rund 385 Millionen Menschen erkranken, sondern auch auf die langfristigen Folgen eines regelmäßigen Kontakts mit den Substanzen. Nachgewiesen ist etwa ein Zusammenhang mit Morbus Parkinson, der mittlerweile sogar als Berufskrankheit anerkannt wurde, wenn jemand bei der Arbeit häufig mit diesen Pflanzenschutzmitteln tun hatte. Auch Leukämien im Kindesalter durch Pestizide sind belegt, daneben werden sie mit Allergien, Asthma, Typ-2-Diabetes sowie negativen Einflüssen auf das Immunsystem und die Hormondrüsen in Verbindung gebracht.

Pestizide stehen auch seit langem in Verdacht, das Krebsrisiko – nicht nur für Leukämien bei Kindern – zu erhöhen. Doch um welche Größenordnung es dabei geht und um welche Tumorarten, ließ sich bislang nur schwer benennen. Forschende mehrerer US-amerikanischer Universitäten haben den Zusammenhang von Pestiziden und Krebs nun in einer bevölkerungsweiten Studie in den Vereinigten Staaten untersucht. In ihrer Arbeit berücksichtigten sie nicht nur Landwirtinnen und Landwirte, die Pestizide zum Pflanzenschutz verwenden, sondern schauten sich auch umliegende Gemeinden an.

Krebsrisiko durch Pestizide ist hoch

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler kamen zu dem Ergebnis, dass das Krebsrisiko durch Pestizide mit dem durch das Rauchen zu vergleichen ist – und zwar nicht allein für Menschen, die diese Substanzen aktiv nutzen, sondern auch für Menschen, die in einer Gegend leben, wo Pestizide in starkem Umfang eingesetzt werden ...

*

NRWRWE | Braunkohle

Flutung der Braunkohle-Tagebaue: Erlässt das Land RWE Millionen Euro?

Im Rheinischen Kohlerevier sollen Seen entstehen. Das Rheinwasser dafür kostet Geld - doch das Land verzichtet womöglich darauf.

Wasser ist ein wertvolles Gut - das haben zuletzt die Dürrejahre in NRW von 2018 bis 2020 und 2022 gezeigt. Deshalb erhebt das Land seit 2004 grundsätzlich eine Gebühr für den Fall, dass sich jemand am Grundwasser oder an oberirdischen Gewässern bedient: Fünf Cent pro Kubikmeter. So steht es im Wasserentnahmeentgeltgesetz (WasEG).

WDR-Recherchen zeigen, dass ausgerechnet das größte Wasserprojekt der kommenden Jahrzehnte von der Abgabe befreit werden könnte: das Auffüllen der Braunkohletagebaulöcher im Rheinischen Revier. Die Landesregierung ist in der Frage zögerlich, Opposition und Umweltschützer sind empört. Profitieren würde der Braunkohlekonzern RWE Power.

[...]

Landesregierung verweist auf Zulassungsbehörde

Doch die Landesregierung gibt sich in der Frage unverbindlich: "Ob die von der RWE Power AG geplanten Rheinwasserentnahmen zur Befüllung der Tagebaurestseen unter diese Ausnahmen fallen, kann erst nach Abschluss des wasserrechtlichen Zulassungsverfahrens entschieden werden", teilt ein Sprecher des zuständigen Umweltministeriums mit. Gern würde man erfahren, wie es Umweltminister Oliver Krischer (Grüne) fände, wenn RWE in den kommenden Dekaden jährlich bis zu 340 Millionen Kubikmeter gebührenfrei bekäme. Oder ob er eine Gesetzesanpassung befürwortet, um genau das zu verhindern. Auf diese und andere Fragen des WDR antwortete das Ministerium jedoch nicht.

Die oppositionelle SPD zeigt für dieses Vorgehen kein Verständnis. "RWE hat am Braunkohle-Abbau jahrelang kräftig verdient. Dass der Konzern sich nun vor den Folgekosten drücken möchte, darf man nicht durchgehen lassen", findet René Schneider, der umweltpolitische Sprecher der Fraktion. Dass die Landesregierung nur auf das Zulassungsverfahren in den Behörden verweist, nennt Schneider "bemerkenswert", die Regierung wolle sich wohl "in diesem Punkt einen schlanken Fuß machen", so Schneider.

*

ChinaGroßprojekte | WNISR

Das Problem mit Megaprojekten

Warum China AKWs bauen kann und wir nicht

In Europa und den USA endet jedes neue Atomkraftwerk im Desaster. China dagegen baut problemlos ein neues nach dem anderen. Wie kann das sein? China hat ein Atomprogramm ohne Stop-and-Go-Historie und benötigt für neue AKW-Projekte keinen "Schönheitswettbewerb". 

Während andere Länder vom Bau neuer Kernkraftwerke träumen, zieht eine Nation davon: China hat sein erstes AKW erst 1981 genehmigt. Seitdem sind 57 Reaktoren in Betrieb gegangen. 30 weitere werden derzeit gebaut. 2022 und 2023 wurden jeweils zehn neue genehmigt, wie aus dem Bericht zum Zustand der weltweiten Atomwirtschaft (WNISR) hervorgeht. Am Montag erhielten elf weitere Reaktoren grünes Licht.

Macht China in diesem Tempo weiter, könnte es laut einer Schätzung 2030 die USA überholen und die weltweit größte Atomnation werden: Die Vereinigten Staaten betreiben derzeit 94 Kernreaktoren. Anders als die Volksrepublik hat der Klassenprimus seit 1996 allerdings nur drei neue ans Netz genommen.

Doch China ist die Ausnahme, nicht die Regel: Anderswo scheitern Staaten und Unternehmen regelmäßig am Bau und am Betrieb von Kernkraftwerken. Zwar sind weltweit 407 Reaktoren in Betrieb. Gleichzeitig wurden bereits 214 stillgelegt. 34 sind einsatzfähig, erzeugen aber seit mehr als 18 Monaten keinen Strom mehr. 93 Bauprojekte wurden abgebrochen. "Die Industrie weiß, dass sie den Bau standardisieren muss, aber trotz vieler Versuche ist sie nicht in der Lage, Kernenergie im Plan und zu niedrigen Kosten zu liefern", umschreibt der dänische Ökonom Bent Flyvbjerg das große Problem. "Und jetzt sind Windkraft und Solarenergie so wettbewerbsfähig geworden, dass die teure Kernenergie hoffnungslos veraltet aussieht."

[...]

Kernkraftwerke werden im Schnitt 120 Prozent teurer als geplant. End- oder Zwischenlager kosten sogar 238 Prozent mehr, als ursprünglich veranschlagt wurde. Von allen erfassten Großprojekten schneiden nur die Olympischen Spiele ähnlich schlecht ab: Sie werden im Schnitt 157 Prozent teurer.

Die Ursache ist schnell gefunden. Kernkraftwerke sind eine maßgeschneiderte und komplexe Technologie mit einem ebenso großen wie einzigartigen Kostenfaktor: dem Schutz vor einem Super-GAU. "Ob Three Mile Island, Tschernobyl oder Fukushima - nach jedem Zwischenfall haben die Aufsichtsbehörden die Sicherheitsvorschriften angepasst", sagt Flyvbjerg. "Das bedeutet natürlich, dass es immer schwieriger wird, ein Kernkraftwerk zu bauen."

Jahrzehnte ohne neue Reaktoren

Nicht alle Staaten haben ihr Atomprogramm - wie Deutschland - nach der Kernschmelze im japanischen Fukushima eingestellt, aber selbst Länder wie die USA kamen ins Grübeln. Bis heute haben die Vereinigten Staaten bereits 42 AKW im Bau abgebrochen. Nach der Katastrophe von Tschernobyl sind lange Lücken im Atomprogramm erkennbar. Als 1996 im Bundesstaat Tennessee der Reaktor Watts Bar 1 ans Netz ging, war es für mehr als 20 Jahre der letzte neue in den USA ...

*

Förderung für die Rüstungsindustrie

Rüstung im Deutschland-Tempo: Bundesregierung plant massiven Schub für heimische Industrie

Die Regierung plant massive Förderung der Rüstungsindustrie. Eine neue Strategie soll Hindernisse abbauen. Wie weit wird der rote Teppich ausgerollt?

Die Bundesregierung hat es sich zum Ziel gesetzt, der deutschen Rüstungsindustrie massiv unter die Arme zu greifen. Um dies zu gewährleisten, wird aktuell an einer "Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsstrategie" gearbeitet, deren Entwurf kürzlich bei Politico veröffentlicht wurde.

Dort werden viele der seit einiger Zeit zirkulierenden Vorschläge und Forderungen aufgegriffen, um der Rüstungsindustrie den roten Teppich auszurollen.

Zwar handelt es sich bei den meisten Vorhaben zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch um wenig mehr als Absichtsbekundungen, sollten aber auch nur Teile davon umgesetzt werden, dürfte dies der "Sicherheits- und Verteidigungsindustrie" (SVI) erheblichen Rückenwind verschaffen.

Vorläufer und SPD-Vorlage

Neu sind die Ambitionen zur Stärkung der deutschen Rüstungsindustrie natürlich nicht – direkte Vorläufer des aktuell zirkulierenden Papiers sind das "Strategiepapier der Bundesregierung zur Stärkung der Verteidigungsindustrie in Deutschland" vom Juli 2015 sowie das im Februar 2020 veröffentlichte "Strategiepapier der Bundesregierung zur Stärkung der Sicherheits- und Verteidigungsindustrie".

Schon in der 2015er-Variante wurde dem "Erhalt nationaler verteidigungsindustrieller Schlüsseltechnologien" eine zentrale Bedeutung zugemessen und eine entsprechend Liste mit schützenswerten Fähigkeiten vorgelegt, die in der 2020er-Version noch einmal erweitert wurde.

Zwar wurden schon damals auch Maßnahmen wie eine europäische Bündelung und eine "exportpolitische Flankierung der Verteidigungsindustrie" sowie einige andere Maßnahmen ins Spiel gebracht, die neueren Überlegungen reichen aber nun weit darüber hinaus.

Einen Vorgeschmack, wohin die Reise gehen würde, erhielt man spätestens im Juli 2024, als die SPD-Bundestagsfraktion das Positionspapier "Stärkung der Sicherheits- und Verteidigungsindustrie in Deutschland und Europa" vorlegte ...

*

Energiewende | ErderwärmungKohleausstieg

Klimaforscher fordern schnelleren Kohleausstieg

Um die Erderhitzung zu bremsen, drängen Forscher auf einen schnelleren Kohleausstieg. Minister Habeck sagt, in der Kohleregion Lausitz passiere schon viel. Eine viel schnellere Energiewende sei nicht möglich. 

Riesige Krater in der Landschaft geben den Blick frei auf dunkle Kohleschichten. Noch wird in der Lausitz im Süden Brandenburgs Braunkohle abgebaggert, um Energie zu erzeugen. Doch Klimaforscher fordern, den Kohleausstieg deutlich zu beschleunigen.

"Wir müssen viel schneller werden", sagt etwa Mojib Latif vom Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel. Kohle sei der klimaschädlichste fossile Energieträger, so Latif im Interview mit dem ARD-Magazin Panorama. Wenn man die Erderwärmung begrenzen wolle, müsse man schnellstmöglich raus aus der Kohle. Deutschland sei nicht auf Kurs, das Pariser Klimaschutzabkommen einzuhalten, warnt der Wissenschaftler.

Durch die jahrzehntelangen Verzögerungen beim Klimaschutz befinde man sich nun in einem Wettlauf gegen die Zeit, um eine katastrophale Entwicklung noch abzuwenden, erklärt auch Stefan Rahmstorf, Wissenschaftler am Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung (PIK).

[...]

Aufgrund des sich ändernden energiewirtschaftlichen Umfelds sei es nicht ausgeschlossen, dass es zu einem früheren "marktgetriebenen" Kohleausstieg komme, schreibt ein Ministeriumssprecher. Um eine solche Beschleunigung des Kohleausstiegs im Osten planvoll zu gestalten, sei man gesprächsbereit.

Minister Habeck möchte das aber nicht "von oben per Dekret" entscheiden, heißt es weiter. Stattdessen habe die Bundesregierung eine ehrgeizige Reform des EU-Emissionshandels unterstützt, die mittlerweile im Rahmen des sogenannten Green Deal auch umgesetzt werde.

 


21. August


 

Cum-ExStrafvereitelung | Finanzwende | Cum-Cum

Cum-Cum-Aktiendeals

Wie der Fiskus illegale Milliarden verschenkt

Rund 30 Milliarden Euro könnte sich Deutschland von Banken zurückholen, die sich an illegalen Cum-Cum-Aktiendeals beteiligt haben. Doch die Ermittlungen laufen nach wie vor schleppend. Woran liegt das? 

"Die Finanzlobby hat hier beste Arbeit geleistet", sagt die ehemalige Kölner Cum-Cum-Chefermittlerin Anne Brorhilker und seufzt. "Anders kann man sich das überhaupt nicht erklären, dass sich der Staat diese riesigen Einnahmen durch die Lappen gehen lässt."

Für eine derart schleppende Aufarbeitung gibt es für die ehemalige Oberstaatsanwältin keine rationale Erklärung. Hätte Deutschland die geschätzten 30 Milliarden Euro aus Steuerschäden bereits zurückgeholt, gäbe es eine andere Situation bei der aktuellen Haushaltsdebatte.

Die Grundlagen, um bei Tätern durchzugreifen, seien längst geschaffen, denn "das oberste Finanzgericht hat entschieden, dass diese Geschäfte steuerlich nicht legal sind. Danach folgten weitere Urteile, und auch das Bundesfinanzministerium hat das zuletzt im Jahr 2021 noch einmal bekräftigt", erklärt Brorhilker. Seit Juni dieses Jahres arbeitet sie als Geschäftsführerin beim Verein "Finanzwende".

Bei Cum-Cum-Aktienkreisgeschäften wurden, stark vereinfacht, Steuern erstattet, auf die kein Anspruch besteht. "Es ist also Betrug gegenüber dem Staat", so Brorhilker.

[...]

Vorbild Frankreich

Die ehemalige Oberstaatsanwältin Brorhilker kritisiert: "Die Finanzverwaltung tut sich unendlich schwer, die Gelder zurückzuholen, und auch die Staatsanwaltschaften und Ermittlungsbehörden in Deutschland sind viel zu schwach aufgestellt, um diese Geschäfte systematisch zu verfolgen." Besonders ärgert sie daran, dass die Behörden mit zweierlei Maß messen würden. Bei Drogenkriminalität verfolge man beispielsweise jeden Fall. Im Bereich der organisierten Wirtschaftskriminalität werde öfter mal weggeschaut.

Anders in Frankreich. Hier wurde laut Brorhilker extra eine Staatsanwaltschaft gegründet und systematisch ausgestattet. Sie soll sich insbesondere um die Aufarbeitung von Cum-Cum-Fällen kümmern. Im Zuge dessen wurden alle Banken, die in Bezug auf mögliche Geschäfte in Betracht kamen, durchsucht, erzählt sie kämpferisch. "Es geht also einiges, wenn man nur will."

*

PhotovoltaikBatteriespeicherStromgestehungskosten

Kosten erneuerbarer Energien

Die Rechnung von Sonne und Wind wird immer kleiner

Photovoltaik-Strom ist sogar mit Batteriespeicher inzwischen günstiger als konventionelle Kraftwerke. Eine neue Fraunhofer-Studie zeigt, wohin die Entwicklung der nächsten Jahre geht. 

Sonne und Wind schicken keine Rechnung? Dieser Spruch, den Verfechter der erneuerbaren Energien gerne bringen, stimmt zwar. Ist aber nur die halbe Wahrheit.

Zwar sind die "Rohstoffkosten" beim Betrieb der Solar- und Windkraftanlagen anders als bei konventionellen Kraftwerken gleich null, doch die Investitionen für Herstellung und Bau sowie Renditen müssen erwirtschaftet werden. Außerdem braucht es Backup-Kraftwerke für die "Dunkelflauten" sowie einen teuren Ausbau des Stromnetzes.

Trotzdem gibt es hier nun eine gute Nachricht: Photovoltaik, früher die teuerste Energieform, produziert mittlerweile Strom auch in Kombination mit Batteriespeichern deutlich günstiger als neue Kohle-, Gas- oder Atomkraftwerke.

Die Nachricht findet sich in der Neuauflage einer Langfrist-Untersuchung des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg zu den "Stromgestehungskosten" der unterschiedlichen Kraftwerkstypen – also den durchschnittlichen Erzeugungskosten pro Kilowattstunde.

Die Analyse, die das ISE turnusmäßig seit 2010 durchführt, beinhaltet zum ersten Mal auch Werte für Backup-Wasserstoffkraftwerke und neue Atomreaktoren. Neben dem Ist-Stand für 2024 gibt das Institut auch eine Prognose für die Kostenentwicklung bis 2045 ab.

Auch neue AKW liefern sehr teuren Strom 

Die Untersuchung zeigt, wie stark die Erzeugungskosten der früheren "Alternativenergien" im letzten Vierteljahrhundert gesunken sind. Große Solaranlagen auf Freiflächen und Windkraftanlagen an Land liefern die Elektrizität für 4,1 bis 9,2 Cent pro Kilowattstunde, je nach Standort und Rahmenbedingungen. Sie sind damit nicht nur unter den erneuerbaren Energien, sondern unter allen Kraftwerksarten die kostengünstigsten Technologien.

Als das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) im Jahr 2000 von der damaligen rot-grünen Bundesregierung eingeführt wurde, war der Ökostrom noch viel teurer. Wer sich damals eine Solarlage aufs Dach schrauben ließ, bekam, um sie rentabel betreiben zu können, als Vergütung für die ins Netz eingespeiste Kilowattstunde 99 Pfennige, rund 51 Cent. Bei Windrädern gab es 17,8 Pfennige, rund neun Cent ...

*

VenezuelaWahlergebnissePräsidentschaftswahl

Brasilien und Kolumbien versuchen Eskalation in Venezuela zu verhindern

Der brasilianische Regierungschef Lula da Silva und Gustavo Petro aus Kolumbien versuchen Nicolas Maduro eine Brücke zu bauen und schlagen ihm nach den Wahlen Lösungen wie international überwachte Neuwahlen vor. Die lehnt aber auch die Opposition ab. Maduro hat seit fast vier Wochen die offiziellen Wahlakten nicht veröffentlicht, die Opposition versucht, ihren angeblichen Wahlsieg auch mit vielen gefälschten Akten belegen.

Die Lage in Venezuela nach den Präsidentschaftswahlen vom 28. Juli ist auch in der vierten Woche nach dem Wahlgang festgefahren. Beide Seiten reklamieren weiter den Wahlsieg für sich. Belegen konnte keine Seite bisher, die Wahlen wirklich gewonnen zu haben. Daran ändert nichts, dass viele Medien etwas anderes behaupten. Während die Regierung unter Nicolas Maduro mit Blick auf den Wahlrat (CNE) erklärt, die Wahlen mit knapp 52 Prozent gewonnen zu haben, behauptet die Opposition sogar, ihr Kandidat Edmundo Gonzalez habe sogar mit 67% der Stimmen gewonnen.

Seit mehr als zwei Wochen prüft nun der von Maduro angerufene Oberste Gerichtshof (TSJ) offiziell die Wahlakten und will ein „nicht anfechtbares Urteil“ fällen. Der TSJ kommt aber seit dem 5. August zu keinem Ergebnis. Maduro hat derweil die Wahlakten aber auch nicht veröffentlicht. Die unbelegte Behauptung, ein Hackerangriff aus Nordmazedonien habe in der Wahlnacht das Wahlsystem lahmgelegt, kann fast vier Wochen nach den Wahlen nicht mehr als Ausrede gelten, wenn man schon am 5. August alle Akten dem TSJ vorgelegt haben will. Zudem hatte Maduro schon kurz nach dem Wahlgang beschworen, man sei bereit, sie zu „100 Prozent zu veröffentlichen“.

Dass das nicht geschieht, nährt natürlich berechtigte Zweifel am angeblichen Wahlsieg Maduros. Die werden auch von früheren Verbündeten in Brasilien, Kolumbien oder Mexiko geteilt ...

*

FossileVDAAutolobby

Fossile Kraftstoffe

Autoindustrie fordert Verkaufsstopp für Benzin und Diesel ab 2045

Die deutsche Autolobby setzt der Ölbranche eine Deadline: Schon in gut 20 Jahren soll Schluss sein mit fossilen Treibstoffen. Der Vorschlag wirkt überraschend. Doch dahinter steckt Kalkül.

Der Verband der Automobilindustrie (VDA) spricht sich für einen kompletten Ausstieg aus Benzin und Diesel aus. »Im Sinne des Klimaschutzes sollten ab 2045 keine fossilen Kraftstoffe mehr an deutschen Tankstellen verkauft werden dürfen«, heißt es in einem an diesem Mittwoch veröffentlichten Positionspapier. Im Gegensatz zu den CO₂-Flottenzielen für Neuwagen, die einen Umstieg auf emissionsfreie Antriebe in den kommenden zehn Jahren vorsehen, seien die Vorgaben für bereits verkaufte Verbrennerfahrzeuge »bislang nicht ambitioniert genug«.

Der Wechsel zur Elektromobilität werde helfen, erhebliche Mengen klimaschädlicher Treibhausgasemissionen einzusparen, betonte Verbandspräsidentin Hildegard Müller. Dies allein reiche jedoch nicht, um den Verkehr auf Klimakurs zu bringen – ein Problem für die Autoindustrie, weil sie radikale Maßnahmen wie Fahrverbote fürchtet, die auch ihr Neugeschäft stören würden. »Selbst wenn das Ziel der Bundesregierung von 15 Millionen E-Autos bis 2030 erfüllt wird, fahren dann immer noch mindestens 40 Millionen Pkw und Lkw mit Verbrennungsmotoren auf deutschen Straßen«, erklärte Müller. Die müssten weiterhin Treibstoffe auf Erdölbasis tanken, wenn nicht ausreichend Alternativen produziert würden – wofür jedoch die Anreize fehlten.

Ändern könnte das dem VDA zufolge die neue europäische Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED III), die seit November 2023 in Kraft ist. Darin setzt die Europäische Union Ziele für den Wechsel von Energieträgern wie Strom, Gas oder Treibstoffen auf erneuerbare Quellen. Die Mitgliedstaaten haben jedoch einigen Spielraum, wie sie den Übergang gestalten. Bis zum kommenden Mai muss das neue Regelwerk auf nationaler Ebene umgesetzt werden. Geht es nach der Autolobby, sollten im Bundesimmissionsschutzgesetz die bestehenden Vorgaben an Ölhändler und Tankstellenbetreiber zur Treibhausgasminderung drastisch verschärft werden ...

*

21. August 2007INES Kategorie 2 "Störfall" (INES 2) Akw Beznau, CHE

Wikipedia de

Kernkraftwerk Beznau

Am 21. August war Block 2 in Jahresrevision. Die blockgemeinsame Reservenetz-Einspeisung war für Wartungsarbeiten abgeschaltet. Zur Kompensation wurde der Notstands-Dieselgenerator des auf Volllast laufenden Blocks 1 im Leerlauf zugeschaltet. Nach Retablierung des Reservenetzes wurde bemerkt, dass dieser Diesel störungsbedingt seine Notstrom-Funktion nicht erfüllt hätte. Gemäß der Behörde HSK hätte theoretisch noch eine Querverbindung zum Notstands-Diesel des abgeschalteten Blocks 2 bestanden, dieser Diesel sei aber ebenfalls in Wartung gewesen ...
 

AtomkraftwerkePlag

Beznau (Schweiz)

Greenpeace hat zu Beznau ein Factsheet mit einer Liste von Störfällen veröffentlicht. Danach starben beispielsweise 1992 zwei Arbeiter, die sich in einem nicht abgepumpten Raum mit Argon aufhielten. 1997 kam es zu einem Totalausfall eines Kühlsystems für zwei Wochen. Laut der Aufsichtsbehörde ENSI der Schweiz (damals HSK) war jedoch nur "während zwei Wochen einer von drei Notkühlsträngen nicht sofort einsatzbereit." Im August 2009 wurden zwei Arbeiter aufgrund unkoordinierten Arbeitens stark verstrahlt. Seit 2007 häuften sich Störfälle und Schnellabschaltungen.

Der Vorfall vom August 2009 wurde als Zwischenfall der INES-Stufe 2 bewertet. Wegen des Störfalls bescheinigte das ENSI dem AKW Beznau 2010 nur eine ausreichende Betriebssicherheit und leitete ein Strafverfahren ein ...

*

21. August 1945 (INES 4) INES Kategorie 4 "Unfall" Los Alamos, NM, USA

Harry Daghlian starb aufgrund eines Unfalls im Los Alamos National Laboratory. (Demon Core)

(Kosten ?)

Nuclear Power Accidents
 

Wikipedia de

Harry_Daghlian

Harry K. Daghlian Jr. arbeitete auf dem Omega-Gelände der Atomwaffenfabrik in Los Alamos und erzeugte eine überkritische Masse, als er versehentlich einen Wolframcarbid-Klotz auf einen Plutonium-Kern (Demon Core) fallen ließ.

Als Daghlian um 21:55 Uhr mit der linken Hand den letzten Quader über den Aufbau bewegte – die gesamte Reflektormasse hätte mit diesem Quader 236 kg betragen – stellte er mit Hilfe des Neutronenzählers fest, dass dieser Quader den Aufbau überkritisch gemacht hätte. Als er daraufhin seine Hand zurückzog, entglitt ihm der Quader und fiel in das Zentrum des Aufbaus. Dadurch wurde die Reflexion der Neutronen schlagartig erhöht, und das System wurde „prompt überkritisch“. Es erfolgte eine Leistungsexkursion, und Daghlian entfernte den Quader instinktiv sofort mit seiner rechten Hand, die von einem bläulichen Leuchten eingehüllt war ...

Bei dem Vorfall erhielt er eine tödliche Strahlendosis und starb am 15. September 1945 ...
 

Liste von Unfällen in kerntechnischen Anlagen

Die Liste von Unfällen in kerntechnischen Anlagen nennt Vorfälle, die im Rahmen der internationalen Bewertungsskala INES als Unfall der Stufe 4 und höher einzustufen sind. Weniger schwere Störfälle sind in der Liste meldepflichtiger Ereignisse in deutschen kerntechnischen Anlagen und in der Liste von Störfällen in europäischen kerntechnischen Anlagen erfasst.

Diese Liste beschränkt sich auf kerntechnische Anlagen. Nicht aufgenommen sind daher Unfälle und Risiken, die sich beim Abbau und bei der Weiterverarbeitung von Uran, bei Uranerz-Abraumhalden oder -Absetzseen ereignet haben, wie beispielsweise der 1979 eingetretene Bruch eines Absetzsee-Dammes in den USA, der mehr Radioaktivität freisetzte als der in dieser Liste enthaltene Three Mile Island-Unfall ...

 


20. August


 

PolenPipelineAnschlag

Nord-Stream-Ermittlungen führen zu Eklat zwischen Polen und Deutschland

Nord-Stream-Anschlag: Polen und Deutschland streiten. Warschau greift Berlin scharf an. Warum weigerte sich Polen, einen Verdächtigen festzunehmen?

Die jüngsten Enthüllungen über den Anschlag auf die Nord-Stream-Pipeline haben zu einem Eklat zwischen Polen und Deutschland geführt. Auslöser waren Berichte, wonach eine Gruppe aus der Ukraine für den Anschlag verantwortlich war und Polen als logistische Basis genutzt haben soll.

Polens Regierung steht geschlossen hinter scharfer Kritik an Deutschland

Der polnische Ministerpräsident Donald Tusk griff Deutschland am Samstag scharf an. In einem Beitrag auf der Plattform X, ehemals Twitter, schrieb er: "An alle Initiatoren und Förderer von Nord Stream 1 und 2, das Einzige, was Sie heute tun sollten, ist sich zu entschuldigen und zu schweigen.

Dass dies keine Einzelmeinung in der polnischen Regierung ist, machte Jacek Siewiera, Leiter des polnischen Büros für Nationale Sicherheit, deutlich. Er bezeichnete Tusks Erklärung als Ausdruck eines "felsenfesten Konsenses" in Polen, schreibt das Wall Street Journal (WSJ).

Deutsche Offizielle zeigten sich demnach überrascht von dem Kommentar, beschlossen aber, nicht zu reagieren, um die Beziehungen zu Polen nicht weiter zu belasten. "Wladimir Putin ist unser gemeinsamer Feind, und wir täten alle gut daran, uns daran zu erinnern", sagte ein deutscher Minister laut WSJ.

Polen verweigert Festnahme von Verdächtigem trotz europäischen Haftbefehls

Konkret entzündete sich der Streit an der Weigerung Polens, einen Verdächtigen festzunehmen, gegen den die deutschen Behörden im Juni einen Haftbefehl erlassen hatten. Die polnischen Behörden reagierten nicht auf den Haftbefehl, woraufhin der Verdächtige am 6. Juli in die Ukraine floh ...

*

JapanBrennelementeTEPCO | Fukushima Daiichi

Nach dreimaliger Verschiebung

Bergung der Brennelemente aus Fukushima Daiichi soll am Donnerstag beginnen

TEPCO will am Donnerstag versuchsweise beginnen, geschmolzene Brennelemente aus den Trümmern des Reaktors Nr. 2 zu bergen. Zunächst sollen einige Gramm geborgen werden.

Die Beseitigung der radioaktiven Trümmer zählt zu den schwierigsten Aufgaben bei der Stilllegung des Atomkraftwerks, dessen Reaktoren nach einem massiven Erdbeben und Tsunami im Nordosten Japans 2011 schwer beschädigt wurden.

880 Tonnen Brennelemente müssen geborgen werden 

Wie genau die geschätzten 880 Tonnen Brennelemente und radioaktiv verstrahlte Trümmer aus den Reaktoren 1, 2 und 3 geborgen und wo der Schutt bis zur seiner entgültigen Entsorgung gelagert werden sollen, ist noch unklar. TEPCO plant am Donnerstag zunächst bis zu 3 Gramm mit einem Teleskoparm, der mit Greifwerkzeug ausgestattet ist, zu bergen. Die Atomaufsichtsbehörde genehmigte das Gerät am Freitag und gab damit den Startschuss für die Testbergung.

[...]

TEPCO hatte ursprünglich geplant, 2021 mit der Bergung von Trümmern aus Block Nr. 2 zu beginnen, hat den Termin aber aufgrund der Pandemie und technischer Schwierigkeiten mit dem Greifarm dreimal verschoben. Die gesamten Stilllegungsarbeiten sollen laut TEPCO bis 2051 abgeschlossen sein. Allerdings liegen die Arbeiten bereits drei Jahre hinter dem ursprünglichen Zeitplan.

*

ChinaHochtemperaturreaktorHualong One

Elf neue Reaktoren – China startet milliardenschwere Atomoffensive

China will die CO2-Emissionen senken und baut dafür elf neue Atomreaktoren. Schon in wenigen Jahren könnte das Land zum führenden Produzenten von Atomstrom aufsteigen.

China setzt stärker auf die Atomkraft. Am Montag hat der Staatsrat den Bau von elf Atomreaktoren an fünf Standorten genehmigt. Die neuen Atomkraftwerke sollen dabei helfen, die Klimabilanz des Landes zu verbessern. Gebaut werden sie in Jiangsu, Shandong, Guangdong, Zhejiang und Guangxi, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur China Energy News.

Die Gesamtinvestitionen für alle elf Reaktorblöcke belaufen sich auf mindestens 220 Milliarden Yuan (27,8 Milliarden Euro). Die Bauzeit wird auf etwa fünf Jahre geschätzt, schreibt die chinesische Finanzzeitschrift Jiemian.

[...]

Komponenten kommen aus China

Zu den neuen Projekten gehört ein gasgekühlter Hochtemperaturreaktor in der Anlage Xuwei in Jiangsu, der von CNNC betrieben werden soll. Es handelt sich um einen Reaktor der vierten Generation, der Wärme als auch Strom liefert und sicherer sein soll als vorherige Reaktoren, so das Unternehmen.

CNNC teilte außerdem mit, dass das Unternehmen die Genehmigung für zwei Hualong-One-Reaktoren im Kraftwerk Xuwei erhalten habe. Auch die sechs Reaktoren von CGN sollen Hualong-One-Reaktoren sein. Reaktoren dieser Bauart sind in China besonders beliebt, da sie fast ausschließlich aus chinesischen Komponenten bestehen.

*

UkraineErdgasGazprom

Kiews Offensive und die Folgen für die Gasversorgung der EU

Beim ukrainischen Vorstoß auf russisches Gebiet geht es auch um die Kontrolle über einen wichtigen Gasknotenpunkt. Russisches Gas wird trotzdem nicht mehr lange durch die Ukraine fließen.

Durch den Vormarsch der Ukraine in der russischen Region Kursk ist der Gasknotenpunkt in Sudscha stark in den Fokus gerückt.

Nur wenige Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt liegt hier auf russischem Gebiet ein wichtiger Verteilungspunkt für Erdgas, das nach Europa exportiert wird. Das Gas aus Sibirien kommt hier an, bevor es über die Ukraine in EU-Länder wie Ungarn, Österreich und die Slowakei gepumpt wird.

In der vergangenen Woche veröffentlichte eine ukrainische Militärbrigade ein Video ihrer Soldaten in den Büros des russischen Gaskonzerns Gazprom in Sudscha und erklärte, dass die Station unter ihrer vollen Kontrolle sei. Russland beharrt dagegen darauf, dass die Ukraine keine volle Kontrolle über die Anlage habe.

Anfang dieser Woche wurden von Radio Free Europe/Radio Liberty Satellitenbilder veröffentlicht, die offenbar erhebliche Schäden an einigen der Einrichtungen nach den Kämpfen in dem Gebiet zeigten.

Gazprom erklärte jedoch in der vergangenen Woche, dass es weiterhin Gas aus Sudscha über die Ukraine pumpe, während Netzbetreiber in Österreich und Ungarn erklärten, dass die Versorgung nicht unterbrochen worden sei.

Was könnte mit dem Knotenpunkt in Sudscha während der Kämpfe passieren?

Weder die Ukraine noch Russland scheinen den Gastransport über Sudscha derzeit beenden zu wollen - vorausgesetzt, die entsprechende Infrastruktur wird nicht beschädigt ...

 


19. August


 

KlimaschädlicheSubventionenAmpel

Anti-Klimaschutz: Subventionen am Rand der Realitätsverweigerung

Die Ampel fördert mit vielen Milliarden, was dem Klima schadet. Eine Kehrtwende hätte eine Mehrfach­wirkung, sie würde nicht nur die Staatsfinanzen stützen, sondern auch Innovationen fördern, meint Frank-Thomas Wenzel.

Frankfurt am Main. Macht euch mal ehrlich! Möchte man den Ampel­koalitionären zurufen. Jedes Jahr werden Staatseinnahmen in Höhe vieler Milliarden Euro verschenkt. Das lässt Finanzminister Christian Lindner (FDP) nicht nur einfach so zu. Nein, er betreibt das Geschäft mit dem Geldverschenken sogar noch aktiv. Dabei gibt er sich doch immerzu tough: krasse Marktwirtschaft, gegen Subventionitis und so weiter.

Von wegen. Mit dem Dienstwagen­privileg macht er den Staat zum Co-Finanzier für Luxusautos. Was zusätzlich noch mit der Entfernungs­pauschale unterfüttert wird. Schon an Realitäts­verleugnung grenzt, dass die Freidemokraten diese Pkw-Subventionierung als solche einfach nicht anerkennen wollen. Marktl­iberalität hört halt da auf, wo die eigene Wähler­klientel gepäppelt wird ...

*

ErmittlungenAnschlagNord Stream

Ostseepipeline:

Russland legt Beschwerde zu deutschen Nord-Stream-Ermittlungen ein

Russland bemängelt, Deutschland und andere Länder kämen ihren Verpflichtungen in den Nord-Stream-Ermittlungen nicht nach. Die Verantwortlichen müssten gefunden werden.

Russland hat in Deutschland Beschwerde über die Ermittlungen der hiesigen Behörden zu den Explosionen an den Nord-Stream-Pipelines im Jahr 2022 eingelegt. Deutschland und andere betroffene Länder müssten ihren Verpflichtungen im Rahmen der Anti-Terror-Konventionen der Vereinten Nationen nachkommen, zitierte die russische Nachrichtenagentur Ria Novosti den Leiter der Europa-Abteilung im russischen Außenministerium, Oleg Tjapkin. "Wir haben entsprechende Ansprüche in dieser Angelegenheit offiziell bilateral geltend gemacht, auch gegenüber Berlin."

Die russische Regierung gehe davon aus, dass die Ermittlungen in Deutschland ohne Identifizierung der Verantwortlichen abgeschlossen würden, sagte Tjapkin.

Ein Sprecher des Auswärtigen Amts in Berlin wies die Beschwerde zurück. "Wir sind in Austausch mit russischen Stellen", sagte er. Die Ermittlungen liefen noch, daher könne über Ergebnisse noch nicht berichtet werden. Es würden die Informationen ausgetauscht, die ausgetauscht werden könnten, ohne dass die Ermittlungen dadurch gefährdet würden.

[...]

Russland macht die USA, Großbritannien und die Ukraine für die Explosionen verantwortlich. Die Regierungen der drei Länder weisen das zurück. Zunächst ermittelten neben Deutschland auch Dänemark und Schweden. Schwedische Ermittler fanden Spuren von Sprengstoff an mehreren am Tatort in der Ostsee geborgenen Objekten, was die absichtliche Natur der Explosionen bestätigte. Die schwedischen und dänischen Untersuchungen waren im Februar dieses Jahres abgeschlossen worden, ohne dass dabei ein Verdächtiger hätte identifiziert werden können.

*

StromnetzStromleitungBNetzA

Bundesnetzagentur genehmigt Modernisierung der Stromverbindung zwischen Bayern und Baden-Württemberg

Bonn – Die Stromverbindung zwischen den Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg soll auf einer Länge von rd. 150 km zwischen den Netzverknüpfungspunkten Grafenrheinfeld (Bayern) und Großgartach (Baden-Württemberg) verstärkt werden. Die Bundesnetzagentur (BNetzA) hat jetzt den letzten Abschnitt des Vorhabens zwischen Grafenrheinfeld und Rittershausen genehmigt.

Die 380 kV-Leitung zwischen den Umspannwerken Grafenrheinfeld im Landkreis Schweinfurt und Kupferzell im Landkreis Schwäbisch Hall ist eine historische Versorgungs- und Transitleitung, die seit Anfang der 1980er Jahre in Betrieb ist. Die Modernisierung dieser Stromleitung erfolgt durch eine Stromkreiserweiterung, der weitere Verlauf bis nach Großgartach durch einen Neubau in der bestehenden Trasse. Die Gesamtinbetriebnahme ist für 2026 geplant.

Historische Stromleitung zwischen Bayern und Baden-Württemberg wird modernisiert

Die rd. 100 km lange Stromleitung Grafenrheinfeld-Kupferzell ist eine historische Versorgungs- und Transitleitung, die seit Anfang der 1980iger Jahre in Betrieb ist. Bei dieser bundeslandübergreifenden Stromleitung ist Tennet für den Abschnitt 1, d.h. den Betrieb der Leitung zwischen dem Umspannwerk Grafenrheinfeld (Bayern) und dem Gaukönigshofener Ortsteil Rittershausen verantwortlich, die östlich von Würzburg in Nord-Südrichtung verläuft. Für die Abschnitte 2 und 3, d.h. von Rittershausen bis zum Umspannwerk Kupferzell und weiter bis nach Großgartach (beide Baden-Württemberg), ist der Übertragungsnetzbetreiber Transnet BW zuständig ...

*

KlimaschädlicheSubventionenFinanzpolitikEinsparpotenzial

Subventionen und Klima

Finanzpolitik der Ampel heizt das Klima an

Eine bisher zurückgehaltene Studie für das Bundeswirtschaftsministerium beziffert erstmals die konkrete CO2-Wirkung von Subventionen. Deutlich wird, wie weit die Ampel hinter ihren erklärten Zielen zum Abbau klimaschädlicher Haushaltsgelder zurückbleibt. 

Wer im Medienbereich arbeitet und mit dem Wirtschaftsministerium zu tun hat, kennt das seit Jahren zur Genüge: Kritische Anfragen werden häufig gar nicht oder erst auf Nachfrage beantwortet – und dann oft so, dass die Auskünfte mehr Fragen aufwerfen als klären.

Unter Robert Habeck, dem grünen Minister, ist das nicht besser geworden. Einen besonders schweren Fall, um unliebsame News zu verhindern, hat jetzt die Deutsche Umwelthilfe (DUH) aufgedeckt. Es geht um den Bericht zur "Quantifizierung der Treibhausgaswirkung von staatlichen Begünstigungen in Deutschland".

[...]

Die Deutsche Umwelthilfe wirft Wirtschaftsminister Habeck wie auch Finanzminister Lindner (FDP) in dem Zusammenhang sogar Vertuschung vor. Denn auf einen Informationsantrag der DUH habe das Wirtschaftsministerium entgegen der Sachlage mit der Behauptung reagiert, der Bericht liege noch nicht in der endgültigen Fassung vor. Erst nach Einleitung eines Rechtsverfahrens durch die Umwelthilfe sei die Studie dann öffentlich geworden.

"Überflüssige, unwirksame und klimaschädliche Subventionen"

Offensichtlich ist die Untersuchung über klimaschädliche Subventionen zu einer Zeit in Auftrag gegeben worden, als die Ampel Klimaschutz noch für ein Gewinnerthema hielt. Das hat sich spätestens 2023 mit der Debatte um das Heizungsgesetz, die Förderung der Erneuerbaren und das Verbrenner-Aus gründlich geändert.

[...]

Die Klima-Allianz Deutschland, ein breites zivilgesellschaftliches Bündnis, forderte die Bundesregierung ebenfalls auf, das riesige Einsparpotenzial im Haushalt zu nutzen. Noch im Jahressteuergesetz müsse Finanzminister Lindner die Weichen zu stellen, um die klimaschädlichen Subventionen abzubauen, verlangte Christiane Averbeck, Vorständin der Klima-Allianz. Zudem gehörten die Analysen zu klimaschädlichen Subventionen in den jährlichen Subventionsbericht.

Ergänzung um 20 Uhr: Eine Sprecherin von Wirtschaftsminister Habeck sagte zu der Studie, es gehe nicht darum, "Reformoptionen" daraus abzuleiten. Der Bericht könne jedoch eine Diskussionsgrundlage sein. Zugleich wies sie Kritik zurück, die Untersuchung sei bewusst monatelang zurückgehalten worden. Vielmehr habe sich die Verzögerung aus einem fachlichen Austausch ergeben, der "einige Zeit in Anspruch genommen" habe.

*

RechtsextremePropagandaInfluencer

Strategien rechter Influencerinnen

Nur auf den ersten Blick harmlos

Frauen nehmen in der rechten Szene eine besondere Rolle ein. Recherchen des Y-Kollektivs zeigen: In den sozialen Medien verfängt ihr scheinbar oft harmloser Content. Experten warnen. 

Sie präsentieren sich mit geflochtenen Zöpfen, wallenden Kleidern - oder als junge neugierige Content-Creatorinnen: Frauen, die auf Instagram und YouTube ihr Bild von Weiblichkeit einsetzen, um gleichzeitig subtil radikale Botschaften zu verbreiten.

Die Szene hat sich professionalisiert und vernetzt. Das zeigt sich auch an dem Vorhaben, eine Influencer-Agentur aufzubauen. Diese Idee wurde laut dem Medienhaus Correctiv beim Potsdam-Treffen Ende 2023 vorgestellt. Das Y-Kollektiv ist diesen Plänen nachgegangen und hat verdeckt in der Szene recherchiert.

Auf den ersten Blick ist oft schwer zu erkennen, wie extrem die Ansichten von Influencerinnen wirklich sind. Nicht jede positioniert sich offen oder nimmt eine Funktion in einer Partei oder Organisationen ein. Sie verbreiten ihre Botschaften subtil. Das beobachtet auch die Medienanstalt Berlin-Brandenburg: Einige Kanäle mit extremistischen Inhalten bewegen sich vielfach an den Grenzen der Meinungsfreiheit.

[...]

Verschleierung und Provokation als Taktik

"Humor wird strategisch eingesetzt, um zu einer Diskursverschiebung beizutragen", sagt Extremismusforscher Jakob Guhl vom Institute for Strategic Dialogue (ISD). Dies geschehe, indem die Extremität bestimmter Forderungen und Positionen verschleiert und dem Ganzen dadurch der Schrecken genommen werde, zum Beispiel über Referenzen auf Pop- und Internetkultur.

Nach der politischen Theorie der Rechtsextremen müssten zunächst die Grundannahmen der Menschen verändert werden, um die Gesellschaft verändern und die liberale Demokratie abschaffen zu können. "Unsere Forschung zeigt, dass der gesellschaftliche Konsens verschoben und rechtsextreme Weltbilder und Ideen normalisiert werden sollen, um das Fundament zu legen für eine radikale Umgestaltung der Gesellschaft", so Guhl ...

*

19. August 2008 (INES 1) Akw INES Kategorie 1 "Störung" Santa Maria de Garoña, ESP

Langsam aber sicher werden alle relevanten Infos zu Störungen in der Atomindustrie aus Wikipedia entfernt!

Wikipedia de

Santa_María_de_Garoña

Am 15. Juli und am 19. August wurden die beiden Batterie-Systeme des Werks getestet. Deren ermittelte Kapazität war gemäß Behörde CSN ungenügend. Diese Gleichstrom-Systeme erfüllen bei Störfällen diverse Sicherheits-Funktionen, so etwa als Starthilfe für die Notstrom-Diesel oder Anzeige des Reaktor-Zustandes. Problematisch an diesem Ereignis ist vor allem auch, dass nach Feststellung der Fehlfunktion des ersten Systems am 15. Juli das zweite System vom Betreiber nicht sofort, sondern erst am 19. August 2008 getestet wurde ...
 

CSN - Consejo de Seguridad Nuclear

http://web.archive.org/web/20141122120320/http://www.csn.es/index.php/es/nuclear-power-plants/santa-maria-garona 

Meldepflichtige Ereignisse

Ereignis der Stufe I im Kernkraftwerk Santa María de Garoña, gemeldet am 18. August 2008, aufgrund der Feststellung eines Kapazitätsfehlers in den Versorgungsbatterien der Hauptbusse A und B ...

Übersetzung mit https://www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)
 

AtomkraftwerkePlag

Santa_Maria_de_Garona_(Spanien)

Im Februar 2012 wurde eine Laufzeitverlängerung von fünf Jahren bis 2018 beschlossen. Am 16. Dezember 2012 nahm nuclenor das AKW wegen mangelnder Rentabilität jedoch vorzeitig vom Netz. Ein Upgrade hätte 120 Mio. Euro gekostet, für 2013 wäre außerdem eine erhöhte Steuer von 153 Mio. Euro angefallen.

Am 19. Juni 2013 bestätigte der spanische Energieminister, dass der Reaktor zum 6. Juli 2013 offiziell endgültig stillgelegt würde ...

 


18. August


 

Israel | WestjordanlandSiedlergewalt

Siedlergewalt im Westjordanland:

So viel mehr als Einzelfälle

Die israelische Regierung verurteilt die jüngste Siedlergewalt zwar, stellt sie jedoch als Ausnahme von der Regel dar. Das verzerrt die Realität.

Ein getöteter Palästinenser, ausgebrannte Häuser und Autos – die Ausschreitungen gewalttätiger Siedler im nördlichen Westjordanland Ende vergangener Woche waren extrem. So sehr, dass sich selbst eines der rechtesten Mitglieder der israelischen Regierung kritisch äußert. So sagte etwa Finanzminister Bezalel Smotrich – selbst in einer Siedlung im Westjordanland lebend und absoluter Befürworter der international verurteilten Praxis – über die an dem Pogrom Beteiligten: „Sie sind Kriminelle, die verurteilt werden sollten.“

Und Präsident Isaak Herzog erklärte, eine „kleine, radikale Minderheit“ schade Israel sowie den „sich an das Recht“ haltenden Siedlern. In einer Siedlung zu leben und sich dabei rechtskonform zu verhalten ist zumindest im Sinne des internationalen Rechts unmöglich, gelten die Siedlungen doch als völkerrechtswidrig.

Dass die Regierung von Benjamin Netanjahu und auch dieser selbst sich zu den Ausschreitungen so deutlich äußern, ist kaum überraschend. Denn die Bilder eines von Siedlern angezündeten Dorfs im Westjordanland ist wohl das Letzte, was Israels Regierung derzeit gebrauchen kann: In Katar wird um einen Geiseldeal und Waffenstillstand verhandelt, die Drohung des Iran, Israel direkt anzugreifen, steht noch immer im Raum, die westlichen Verbündeten üben Druck aus ...

*

AtommüllJülich | AhausZwischenlager | bi-ahaus.de

Trotz Gutachten - Land will Atommüll-Zwischenlager in Jülich räumen

Einem Gutachten zufolge sollen Atommüll-Transporte von Jülich nach Ahaus unnötig sein. Das Land NRW hält aber an der Räumung fest.

Auf eine Anfrage der "Aachener Zeitung" antwortete das NRW-Wirtschaftsministerium am Samstag: "Aus fachlicher und rechtlicher Sicht ist ein Widerruf der Räumungsanordnung nicht angezeigt." Das heißt: Die Räumung des Atommüll-Zwischenlagers Jülich soll wie geplant kommen. In Jülich lagern noch 152 Castoren mit hochradioaktivem Atommüll, die in Einzeltransporten ins Zwischenlager Ahaus im Münsterland gebracht werden sollen.

Die Anti-Atomkraft-Initiative "Ausgestrahlt" hatte am Dienstag (13.08.2024) ein Gutachten des Verwaltungsrechtlers Ulrich Wollenteit veröffentlicht, demzufolge ein Transport nicht nötig sei. Die Allgemeinheit werde durch den Verzicht auf die Castortransporte und die damit verbundenen Risiken erheblich entlastet. Ein befristeter Verbleib in Jülich sei möglich, da das Lager dort inzwischen als erdbebensicher eingestuft wurde.

Ministerium: "Lage nicht signifikant verändert"

Das Land Nordrhein-Westfalen hatte 2014 eine Räumung des Lagers in Jülich angeordnet. Weil das Zwischenlager nicht erdbebensicher war. Die Sachlage habe sich seit 2014 "nicht signifikant geändert", sagt nun das Wirtschaftsministerium. Eine sogenannte Bestandslagergenehmigung sei "nach derzeitigem Kenntnisstand nicht hinreichend zu erwarten" ...

*

SuperreicheVermögensteuer | Mindeststeuer

Überreichtum in Deutschland:

Ende der Schonzeit

Es wird mehr berichtet über Vermögensteuer, Erbschaftsteuer und eine globale Mindeststeuer. Eine handlungsfähige Regierung könnte diese Aufmerksamkeit nutzen.

Auf einem dieser Empfänge, mit denen sich der Medien- und Politikbetrieb in Berlin durch den Sommer hangelt, traf ich einmal Gerhard Schick. Der hatte Ende 2018 sein Grünen-Bundestagsmandat niedergelegt, um die Bürgerbewegung Finanzwende zu gründen, was ich bedauerte, denn linke Finanzexperten werden im Bundestag dringend gebraucht, also meckerte ich ihn an: Gerade mit einer Ampelregierung könne er doch wohl etwas bewegen! Er lächelte milde und sagte sinngemäß, er sei eigentlich ganz zuversichtlich, dass seine Arbeit auch außerhalb von Partei und Fraktion sinnvoll sei.

Diesen Sommer denke ich, dass er wahrscheinlich recht hatte. Die Berichterstattung über das ökonomische, ökologische und demokratische Problem, das der Überreichtum in Deutschland und anderswo produziert, hat sich enorm verstärkt, ist breiter geworden und gleichzeitig präziser. Das ist jetzt erst einmal meine Privatempirie (vielleicht fühlt sich für eine wissenschaftliche Erhebung jemand aus all den Medienstudiengängen angesprochen – das Semester fängt bald an!).

Aber die Zahl der Beiträge über die Vermögensteuer, eine wirksamere Erbschaftsteuer, eine globale Mindeststeuer, über alles Mögliche also, um der Vermögenskonzentration in wenigen Händen etwas entgegenzusetzen, ist doch auffällig.

Auch Capital berichtet mit kritischem Unterton (sieh an, da schreibt ein Ex-taz-Kollege), dass gerade in Deutschland die Über-100-Millionen-Dollar-Superreichen in letzter Zeit noch reicher wurden (plus 10 Prozent in einem Jahr) und damit die bloß Ein-bis-fünf-Millionen-Dollar-Reichen (plus 5 Prozent im selben Jahr) weiter hinter sich lassen

*

SubventionenEnergieerzeugung | Biomasse

Subventionen für Biomasse künftig nach Tageszeit

Das Bundeswirtschaftsministerium will die Förderung von Biomasse reformieren. Die soll verstärkt zum Einsatz kommen, wenn kein Wind weht oder die Sonne nicht scheint.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) will das Energiewirtschaftsgesetz reformieren. Dazu soll unter anderem die Förderung von Biomasse neu geregelt werden.

Biomasse soll künftig verstärkt zum Einsatz kommen, um die schwankende Erzeugung etwa von Windrädern und Solaranlagen auszugleichen. Biomasse ist Energie aus Mais, Raps, aber auch Holz – oder Abfälle aus Land- und Forstwirtschaft. Diese Rohstoffe könnten "flexibel eingesetzt werden", sagte Habeck der Nachrichtenagentur dpa. "Also genau dann, wenn wenig Wind weht und keine Sonne scheint."

Im ersten Halbjahr des laufenden Jahres stammten neun Prozent des gesamten Stromverbrauchs in Deutschland aus Biomasse. Insgesamt wurden etwa 58 Prozent mit erneuerbaren Energien abgedeckt.

[...]

Bei der künftigen Förderung sollen nach Angaben des Ministeriums unter anderem Anlagen mit einem Anschluss an ein Wärme- oder Gebäudenetz bevorzugt werden. Anlagen, die flexibel nach Bedarf produzieren, sollen mehr Förderung bekommen. Geld soll es außerdem nur noch für Tageszeiten geben, zu denen Strom gebraucht wird. Und wer aus dem alten Fördersystem in das neue wechseln will, soll das auch während einer noch laufenden Förderperiode tun können ...

*

Klimawandel | Klimakrise | Leugner

Wie Leugner den Klimaschutz ausbremsen

Flutkatastrophen, Waldbrände, Dürren – die Folgen des Klimawandels sind längst spürbar. Trotzdem wächst der Einfluss von Klimawandelleugnern. Ihre Ziele: Zweifel streuen, Klimaschutzmaßnahmen verzögern, die Forschung diskreditieren.

Die Klimapolitik nur Hysterie, durchgedrückt von einer „Klima-Diktatur“ in der „DDR 2.0“ – so sieht das Weltbild von Klimawandelleugnern aus. Sie sind überzeugt: Der Klimawandel ist bloß ein riesiger Schwindel, erfunden, um eine Deindustrialisierung zu erzwingen und den Bürgern ihre Freiheiten zu nehmen.
Neben dieser klassischen Form der Klimawandelleugnung haben sich auch subtilere Formen herausgebildet. Dabei wird der Klimawandel als solches nicht mehr angezweifelt, doch dafür wird der eigene Einfluss heruntergespielt – oder Klimaschutzmaßnahmen angegriffen. Dann spricht man von Climate Obstruction oder Klimaschutzverhinderung.
Inhalt

Warum leugnen Menschen den Klimawandel?

„Der Klimawandel stellt eine Bedrohungssituation dar“, erklärt Marlis Wullenkord, die im schwedischen Lund zur Psychologie der Klimawandelleugner forscht. Das zentrale Motiv der Leugnung sei Angst. Angst vor den unmittelbaren Folgen von Klimakatastrophen für das eigene Hab und Gut oder die physische Unversehrtheit – und Angst vor den Veränderungen, die eine konsequente Reaktion auf die Klimakrise erfordern würde.

Das nutzen Leugner und Verhinderer. Sie spielen die Gefahr durch den Klimawandel herunter und behaupten stattdessen: „Nicht das Klima ist in Gefahr, sondern unsere Freiheit.“

Welche Formen nimmt die Leugnung an? ...

*

INES Kategorie 2 "Störfall"18. August 2015 (INES 2) Akw Blayais, FRA

Überdosierung eines Arbeitnehmers über den gesetzlichen Grenzwert hinaus. 
(Kosten ?)

Nuclear Power Accidents
 

AtomkraftwerkePlag

Blayais

Im Juni 2015 mussten zweimal innerhalb einer Woche über 100 Personen aus dem Gebäude von Einheit 4 evakuiert werden, nachdem erhöhte Radioaktivität gemessen wurde. 

Am 18. August 2015 wurde ein Arbeiter einer Strahlung ausgesetzt, die die Richtwerte überstieg. Das Ereignis wurde als Störfall der INES-Stufe 2 klassifiziert.
 

Wikipedia de

Blayais

Die französische Regierung hat 2020 eine Verlängerung für alle in Betrieb befindliche Reaktoren um weitere 10 Jahre von 40 auf 50 Jahre Laufzeit angekündigt. Diese wurde von der französischen Aufsicht 2021 genehmigt ...

 


Aktuelles+ Hintergrundwissen

 

Aktuelles+

 

AtomwaffeAbschreckung | Atomkatastrophe

Nur neun Menschen entscheiden die atomare Vernichtung – oder Maschinen

Frühwarnsysteme ersetzen den menschlichen Verstand. Politiker setzen auf Abschreckung. Warum die Menschheit in die Katastrophe zu taumeln droht.

Über den Einsatz von Atomwaffen entscheiden weltweit faktisch nur wenige Einzelne. Oder an ihrer Stelle Frühwarnsysteme, also Maschinen, die sich irren können.

Umso beängstigender ist es, was Sipri, das Stockholmer Friedensforschungsinstitut, unlängst meldete: "Wir haben seit dem Kalten Krieg nicht mehr gesehen, dass Atomwaffen eine so wichtige Rolle in den internationalen Beziehungen spielen." Der Ruf nach einer europäischen oder gar deutschen Atomstreitmacht wird lauter.

Und so auch die Politiker: Abschreckung, so Pistorius, sei unsere "Lebensversicherung"; Baerbock sieht darin eine berechtigte Verteidigung und glaubt, dass uns Raketen schützen; der Kanzler selbst hat neuen Stationierungen zugestimmt; die SPD-Parteispitze stellt sich nachträglich hinter dieses Vorhaben.

"Der Präsident kann Gott spielen …"

Wer aber entscheidet über den Einsatz solcher Waffen? Wer also kann einen Atomkrieg auslösen? Gibt es da eine angemessene Kontrolle? Die Antwort ist niederschmetternd: Es gibt keine. Die Möglichkeit, im Zweifelsfall die größte denkbare Katastrophe herbeizuführen, liegt – zählt man die Entscheider sämtlicher Atommächte zusammen – formal in den Händen von weltweit nur neun Personen, den jeweiligen Regierungschefs der Atomstaaten.

Locker würden sie in ein mittelgroßes Wohnzimmer passen. Was den amerikanischen Präsidenten angeht, so urteilt der Historiker und Amerikanist Bernd Greiner:

Ausgerechnet bei der Entscheidung über Leben und Tod von Millionen gibt es keine prüfende Absicherung. Von nuklearem Absolutismus zu sprechen, ist eine Untertreibung. Ein Präsident kann Gott spielen.

Merkwürdigerweise beunruhigt das so gut wie niemanden. Freilich, weil es niemand weiß. Da bleibt es ebenso unbemerkt, dass es noch viel schlimmer ist: Schaut man genauer hin, ist es bisher nicht einmal diese Miniminderheit, die im Krisenfall über uns zu Gericht sitzt.

Es sind überhaupt keine Menschen mehr, die unser Leben in der Hand haben. Faktisch sind es im Zweifelsfall tote Maschinen, Rechner, denen es egal ist, ob wir leben oder tot sind.

Anhängsel des Abschreckungssystems

Der Grund dafür ist der Faktor Zeit. Sowohl die atomare Technologie als auch ihre Nutzung im Rahmen der Abschreckung sprengen alle menschlichen Zeitmaße. Während der Mensch zwischen Wachen und Schlafen einem biologischen Rhythmus folgt, er Phasen der Ermüdung, der Unaufmerksamkeit oder der inneren und äußeren Konflikte erlebt, fordert die Abschreckungskonstellation, dass er dem Takt von Minuten folgt und ununterbrochen hellwach präsent ist.

Unsere Waffentechnologie und der Wahn, sie für eine illusionäre Sicherheitspolitik zu nutzen, hat uns zu Anhängseln des Abschreckungssystems gemacht. Menschen, die müde sind, sich unpässlich fühlen oder die schlicht auf der Toilette sitzen, sind Störfaktoren, wo diese Technologie diktiert.

Schauen wir uns die Grundkonstellation an: Es soll Sicherheit bringen, wenn wir Waffen aufeinander richten, die mit bis zu zwanzigfacher Schallgeschwindigkeit daher rasen. Selbst im interkontinentalen Schlagabtausch bleibt da nur eine Entscheidungsfrist von wenigen Minuten.

Von sechs bis zwölf Minuten ist die Rede. Weniger dürften es ein, sobald die neuen Raketen in Deutschland stationiert sind. Denn der Feind steht ganz in der Nähe, nämlich u. a. in Kaliningrad oder Belarus.

So als wären Geschwindigkeit und Nähe nicht schon gefährlich genug, gilt grundsätzlich das Prinzip launch on warning (Start während der Frühwarnung). Zurückgeschlagen wird nicht nach gründlicher Prüfung und Überlegung, sondern schon während die Raketen im Anflug sind, also noch bevor sie das anvisierte Ziel erreicht haben. Es gilt: Je plötzlicher Schlag und Gegenschlag erfolgen, desto eher kann im Atomkrieg gesiegt werden, sagen wir: wenn überhaupt.

Über den Einsatz atomar bestücktet Raketen, auch diejenigen in Deutschland, würde der amerikanische Präsident entscheiden. Er alleine ist dazu befugt. Beraten kann er sich lassen, doch entscheiden muss er selbst.

Man stelle sich Biden oder Trump vor. Zur Unzeit läuft eine Meldung ein, aber der Präsident schläft gerade, denn es ist Nacht. Es reicht nicht, sich den Bademantel überzustreifen, die Brille zu suchen, seine Frau zu beruhigen und schon ist die Zeit abgelaufen.

Und jetzt wird es dramatisch. Die Meldung lautet, die Frühwarnsysteme hätten einen feindlichen Angriff erkannt. Beruht die Meldung auf Tatsachen oder eher nicht? Welcher Präsident könnte das entscheiden? Experten, die es könnten, würden Stunden dafür benötigen. Niemand also weiß es mit Gewissheit, jedenfalls nicht zu diesem Zeitpunkt, bei dem die eigenen Raketen für den Gegenschlag schon abschussbereit und startklar sind.

Zeitlich überhaupt nicht infrage kommt ein Anruf beim deutschen Bundeskanzler, falls es ein auf Deutschland zielender Angriff zu sein scheint. Der Kanzler hat diesen Teil der Souveränität schon vorsorglich abgegeben. In Deutschland würden wir sterben, nicht weil unsere Regierung so entschieden hat, sondern weil sich die USA im Krieg befinden.

Vielleicht im Krieg befinden, muss gesagt werden. Denn obwohl US-Atomraketen gerade starten, ist nur sicher, dass es schlimm werden wird. Unsicher ist es, ob jemand diesen Krieg bewusst begonnen hat. Egal: Wir sind mittendrin.

Weiterlesen ...

 


Aktuelles+ Hintergrundwissen

 

Hintergrundwissen

Die Karte der nuklearen Welt

Abrüstung ist Selbsterhalt ...

 

**

Die "Interne Suche"

AtomwaffeAbschreckung | Atomkatastrophe

04. August 2024 - Zeitenwende und Hiroshima

23. Mai 2024 - Der angeblich von Russland bedrohte Westen gibt mehr für Rüstung aus als der Rest der Welt

26. Februar 2024 - ICAN-Vorstand zu deutscher Atombombe: „Die Debatte ist Zeitverschwendung“

15. November 2022 - "Für mich hat der Krieg in den Köpfen spätestens 2008 und erst recht 2014 begonnen"

14. Juni 2022 - Fukushima: Kein Schadenersatz vom Staat

14. Dezember 2021 - Aufruf wider das Wettrüsten – und fürs Klima: 50 Nobelpreisträger fordern deutliche Abrüstung

 

**

Die Suchmaschine Ecosia pflanzt Bäume!

https://www.ecosia.org/search?q=Atomwaffe

https://www.ecosia.org/search?q=Abschreckung

https://www.ecosia.org/search?q=Atomkatastrophe

*

ICAN

Atomwaffen weltweit

Im Besitz der neun Atomwaffenstaaten befinden sich ca. 12.500 Atomwaffen. Das ist zwar viel weniger als auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges, bedeutet aber immer noch einen Overkill für die Welt. 89% der Atomwaffen gehören den USA oder Russland. Fast 3.800 sind sofort einsatzfähig. Davon sind geschätzte 2.000 in ständiger Höchstalarmbereitschaft (Launch-On-Warning) und können ihr Ziel binnen weniger Minuten erreichen. Alle andere befinden sich in Reserve, im Lager oder sind für die Abrüstung vorgesehen.

Die neun Länder, die im Besitz von Atomwaffen sind, teilen sich in zwei Gruppen:

  • Die fünf „offiziellen“ Atomwaffenstaaten, anerkannt durch den Atomwaffensperrvertrag (NPT): USA, Russland, Frankreich, China, Großbritannien.
  • Die vier „De-Facto“-Atomwaffenstaaten, die nicht Mitgliederstaaten des Atomwaffensperrvertrags sind: Israel, Pakistan, Indien, Nordkorea.

Überblick der atomaren Arsenale weltweit 2023
 

Staat einsetzbare
Sprengköpfe
Reserve Maximum
Insgesamt 3.844
8.668 12.512
China   410 410
Frankreich  280 10 290
Großbritannien 120 105 225
Indien    164 164
Israel    90 90
Nordkorea    ~ 30 ~ 30
Pakistan    170 170
Russland  1.674 4.215 5.889
USA 1.770 3.474 5.244

[Quelle: Federation of American Scientists, https://fas.org/initiative/status-world-nuclear-forces/ ]

Auch wenn der weltweite Gesamtbestand an Atomwaffen gegenüber 2021 minimal abgenommen hat (ca. 500 Atomwaffen), stellt dies keine Abrüstung dar. Dies liegt einerseits daran dass sich die Zahl der einsatzbereiten Sprengköpfe erhöht hat, zum anderen steigen weltweit die Budgets für die Modernisierung der Waffen.

Zusätzlich befinden sich ca. 150 US-Atomwaffen im Rahmen der NATO „nukleare Teilhabe“ in Europa, auf dem Territorium von Belgien, Deutschland, Niederlande, Italien, und die Türkei ...

*

Wikipedia

Aufrüstung

Aufrüstung bezeichnet den Vorgang einer Zunahme des Militärpotentials eines Staates oder eines Militärbündnisses. Sie ist gekennzeichnet durch eine Vergrößerung bestimmter oder aller Streitkräfte (d. h., es arbeiten bzw. dienen mehr Menschen bei Heer, Luftwaffe und/oder Marine). Eine verstärkte militärische Öffentlichkeitsarbeit bzw. Propaganda kann der Aufrüstung vorangehen und/oder sie begleiten.

Rüstungsausgaben können auch vorrangig der Modernisierung von Kriegsgütern dienen. Alte, vorhandene Kriegsgüter werden dann nach dem Verfügbarsein der neuen Kriegsgüter meist verschrottet oder in Drittländer verkauft (selten auch weiter verfügungsbereit gehalten).

Jedes Aufrüsten kann das (stets bestehende) Sicherheitsdilemma verstärken ...
 

Friedensbewegung

ls Friedensbewegung bezeichnet man soziale Bewegungen, die Kriege, Kriegsformen und Kriegsrüstung aktiv und organisatorisch verhindern und den Krieg als Mittel der Politik ausschließen wollen.

Überblick

In der Geschichte Europas hat es immer wieder Versuche gegeben, den Krieg als Mittel der Politik abzuschaffen oder zumindest einzudämmen. So wurde im antiken Griechenland des 4. Jahrhunderts v. Chr. die Idee der Koine Eirene propagiert, um den Frieden als den Normalzustand durch völkerrechtlich verbindliche Verträge dauerhaft zu sichern. Im 10. nachchristlichen Jahrhundert wiederum entstand in Reaktion auf das um sich greifende Fehdewesen des niederen Feudaladels im Süden Frankreichs die Gottesfriedensbewegung, die aufgrund der Beteiligung breiter Bevölkerungsschichten als Vorläufer der modernen Friedensbewegungen gelten kann.

In der Moderne entstand eine massenhafte Opposition gegen Krieg und Kriegsrüstung erstmals seit dem Krimkrieg in den 1850er Jahren. Von einer internationalen Friedensbewegung spricht man öffentlich seit etwa 1900 ...

*

SIPRI - Stockholm International Peace Research Institute

About SIPRI

SIPRI ist ein unabhängiges internationales Institut, das sich der Erforschung von Konflikten, Rüstung, Rüstungskontrolle und Abrüstung widmet. Das 1966 gegründete SIPRI stellt politischen Entscheidungsträgern, Forschern, Medien und der interessierten Öffentlichkeit Daten, Analysen und Empfehlungen zur Verfügung, die auf offenen Quellen beruhen. Das SIPRI hat seinen Sitz in Stockholm und wird regelmäßig zu den angesehensten Think Tanks weltweit gezählt.

Vision und Auftrag

Die Vision des SIPRI ist eine Welt, in der die Ursachen von Unsicherheit erkannt und verstanden werden, Konflikte verhindert oder gelöst werden und der Frieden erhalten bleibt ...
 

17. Juni 2024 - Die Rolle von Atomwaffen wächst mit der Verschlechterung der geopolitischen Beziehungen - neues SIPRI-Jahrbuch erschienen

[...]

Atomwaffenarsenale in aller Welt werden verstärkt

Die neun nuklear bewaffneten Staaten - die Vereinigten Staaten, Russland, das Vereinigte Königreich, Frankreich, China, Indien, Pakistan, die Demokratische Volksrepublik Korea (Nordkorea) und Israel - haben ihre Nukleararsenale weiter modernisiert, und mehrere haben 2023 neue nuklear bewaffnete oder nuklearfähige Waffensysteme eingesetzt.

Vom weltweiten Gesamtbestand von schätzungsweise 12 121 Sprengköpfen im Januar 2024 befanden sich etwa 9585 in militärischen Lagerbeständen für den potenziellen Einsatz (siehe Tabelle unten). Schätzungsweise 3904 dieser Sprengköpfe wurden mit Raketen und Flugzeugen eingesetzt - 60 mehr als im Januar 2023 - und der Rest befand sich in zentralen Lagern. Etwa 2100 der eingesetzten Sprengköpfe wurden auf ballistischen Raketen in hoher Alarmbereitschaft gehalten. Fast alle diese Sprengköpfe gehörten Russland oder den USA, aber zum ersten Mal soll auch China über einige Sprengköpfe in hoher Alarmbereitschaft verfügen.

Während die Gesamtzahl der nuklearen Sprengköpfe weltweit weiter sinkt, da die Waffen aus der Ära des Kalten Krieges allmählich abgebaut werden, steigt die Zahl der einsatzbereiten nuklearen Sprengköpfe bedauerlicherweise weiterhin von Jahr zu Jahr an", sagte SIPRI-Direktor Dan Smith. Dieser Trend scheint sich in den kommenden Jahren fortzusetzen und wahrscheinlich zu beschleunigen und ist äußerst besorgniserregend.

Indien, Pakistan und Nordkorea streben alle die Fähigkeit an, mehrere Sprengköpfe auf ballistischen Raketen einzusetzen, was Russland, Frankreich, das Vereinigte Königreich, die USA und seit kurzem auch China bereits können. Dies würde eine rasche potenzielle Erhöhung der Anzahl der eingesetzten Sprengköpfe ermöglichen und den atomar bewaffneten Ländern die Möglichkeit geben, mit der Zerstörung von wesentlich mehr Zielen zu drohen.

Russland und die USA verfügen zusammen über fast 90 Prozent aller Atomwaffen. Die Größe ihrer jeweiligen militärischen Bestände (d. h. der einsatzfähigen Sprengköpfe) scheint 2023 relativ stabil geblieben zu sein, obwohl Russland schätzungsweise 36 Sprengköpfe mehr mit einsatzfähigen Kräften eingesetzt hat als im Januar 2023. Die Transparenz in Bezug auf die Nuklearstreitkräfte hat in beiden Ländern nach der russischen Invasion in der Ukraine im Februar 2022 abgenommen, und die Debatten über Vereinbarungen zur gemeinsamen Nutzung von Kernwaffen haben an Bedeutung gewonnen.

Insbesondere wurde 2023 mehrfach öffentlich behauptet, Russland habe Atomwaffen auf belarussischem Gebiet stationiert, obwohl es keine schlüssigen visuellen Beweise für die tatsächliche Stationierung von Sprengköpfen gibt.

Zusätzlich zu ihren militärischen Beständen verfügen Russland und die USA über jeweils mehr als 1200 Sprengköpfe, die zuvor aus dem Militärdienst ausgeschieden waren und die sie nun nach und nach abbauen ...

Übersetzt mit https://www.deepl.com/translator (kostenlose Version)

 

**

YouTube

https://www.youtube.com/results?search_query=Abschreckung

https://www.youtube.com/results?search_query=Atomkatastrophe
 

Wird in einem neuen Fenster geöffnet! - YouTube-Kanal "Reaktorpleite" Playlist - Radioaktivität weltweit ... - https://www.youtube.com/playlist?list=PLJI6AtdHGth3FZbWsyyMMoIw-mT1Psuc5Playlist - Radioaktivität weltweit ...

In dieser Playlist finden sich über 150 Videos zum Thema Atom*

 


Zurück zu:

Newsletter XXXIII 2024 - 11. bis 17. August

Zeitungsartikel 2024

 


Für die Arbeit an 'THTR Rundbrief', 'reaktorpleite.de' und 'Karte der nuklearen Welt' braucht es aktuelle Informationen, tatkräftige, frische Mitstreiter und Spenden. Wer helfen kann, sende bitte eine Nachricht an: info@reaktorpleite.de

Spendenaufruf

- Der THTR-Rundbrief wird von der 'BI Umweltschutz Hamm' herausgegeben und finanziert sich aus Spenden.

- Der THTR-Rundbrief ist inzwischen zu einem vielbeachteten Informationsmedium geworden. Durch den Ausbau des Internetauftrittes und durch den Druck zusätzlicher Infoblätter entstehen jedoch laufend Kosten.

- Der THTR-Rundbrief recherchiert und berichtet ausführlich. Damit wir das tun können, sind wir auf Spenden angewiesen. Wir freuen uns über jede Spende!

Spendenkonto: BI Umweltschutz Hamm

Verwendungszweck: THTR Rundbrief

IBAN: DE31 4105 0095 0000 0394 79

BIC: WELADED1HAM

 


Aktuelles+ Hintergrundwissen Seitenanfang

***