Nr. 98 März 05


THTR 300 Die THTR-Rundbriefe
Studien zum THTR uvm. THTR-Pannenliste
Die HTR-Forschung Der THTR-Störfall im 'Spiegel'

THTR Rundbrief Nr. 152,

Dezember 2019:

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Inhalt:

Urenco: Verantwortlich für Atommülltransporte und neue HTR-Reaktoren!

Was ist/war TRISO? Mit TRISO und Mini-HTR´s den „Soldaten im freien Feld“ Energie liefern!

NRW: HTR-Entwicklung durch Urenco mit TRISO!

HTR-China: Eine endlose Geschichte?

Jordanien will auch TRISO-Reaktoren

Privatunternehmen wird GIF-Mitglied

Reichsbürger beim THTR Jülich Rückbau beteiligt

Film und Bericht über die THTR-Kühlturmbesetzung 1986

Hohe Temperaturen im Jungle (HTR-Befürworter in „Jungle World“)

Antisemitismus

Indische Landrechtebewegung und Gandhi

Liebe Leserinnen und Leser!

 


Urenco: Verantwortlich für Atommülltransporte und neue HTR-Reaktoren!

THTR Rundbrief Nr. 152, Dezember 2019

Wo ist denn bloß unser schönes altes Transparent „Gefährliche Urantransporte - Nein danke!" geblieben, das wir ab 2007 bei unseren Protesten gegen den Transport von hochgiftigem Uranhexafluorid-Behältern (UF-6) durch Hamm benutzt hatten? Auf dem Weg von dem französischen Pierrelatte zur Urananreicherungsanlage (UAA) Gronau wurden die Bahnwaggons auf dem Hammer Verschiebebahnhof einige Stunden lang umgekoppelt. Und das alle zwei Wochen! Wir protestierten damals mehrere Male in der Nähe der Bahnstrecke, verteilten Flugblätter in den betroffenen Wohngegenden und stellten Anfragen an die Hammer Stadtverwaltung (1).

Das Transparent hing mehrere Jahre lang direkt an der Bahnstrecke und war nun marode. Ein Neues musste her, denn nun drohte ein Uranstransport von der UAA über Hamm, Amsterdam und Petersburg nach Russland.

Zum 9. Transport innerhalb des Jahres 2019

Offiziell galt der Transport nicht als Atommülltransport, sondern wurde beschönigend als Beförderung von Wertstoff bezeichnet, weil ein sehr kleiner Teil des UF-6 wiederaufbereitet und nach Deutschland zurückgebracht werden soll. Doch die taz vom 19. 11. 2019 schrieb: „'Das ist kein Wertstoff, sondern Müll', sagt dagegen Vladimir Slivyak von der russsichen Umweltorganisation Ecodefense: 'Warum sonst sollte Urenco Rosatom bezahlen – und nicht umgekehrt?’“ Für Ecodefence ist es zynisch und unmoralisch, dass Russland die Atommüllkippe für die Gronauer UAA sein soll. Greenpeace hat ein sechsseitiges Gutachten erstellt, indem die Mär vom angeblichen Wertstoff widerlegt wird (2).

Als der immerhin neunte Transport im Jahr 2019 durch Hamm anstand, kam es allerdings zu größeren Protesten. Mahnwachen fanden am 18. November in Gronau, Münster, Drensteinfurt und Hamm statt.

Großer Hammer BahnhofFür uns in Hamm war es ein großer Erfolg, dass um 13.30 Uhr vor dem Hammer Hauptbahnhof bei Dauerregen 30 DemonstantInnen an unserer Mahnwache teilnahmen. Vladimir Slivyak aus Russland kam auch und berichtete über die Hintergründe der Transporte. Matthias Eickhoff von Sofa (3) Münster gab bekannt, dass es zu Abseilaktionen auf der Bahnstrecke gekommen ist und der Atommüllzug gestoppt wurde. Das vielfältige Medienecho, die überraschend hohe Teilnehmerzahl und die achtstündige Blockade des Zuges sind ein großer Erfolg und machen Mut, auch in Zukunft aktiv zu bleiben!

Der Zug selbst ist insgesamt drei Wochen lang unterwegs. Am 21. 11. 2019 berichtete die taz und brachte ein Interview mit Viktor Kasakow, einem kritischen Blogger aus der mit Stacheldraht „geschlossenen" Atomstadt Novouralsk, wo der Atommüll gelagert wird und die Uranzentrifugen laufen.

Er sagte: „Die Führung der Stadt und des Urananreicherungskombinats sind faktisch identisch. Insgesamt sind sich die Behörden ziemlich sicher. Sie brauchen keine Proteste, keine Kritik zu fürchten. (...) Wer praktisch Leibeigener ist, übernimmt alles, was ihn seine Vorgesetzten glauben machen wollen. Und der wird dann nicht das Gift hassen, sondern die, die nicht wollen, dass dieses Gift zu uns kommt. (...) Hinter dem Stacheldraht lebt man satter und ruhiger. Und man merkt dabei gar nicht, dass das erniedrigend ist.“

Die Transporte von Uranmüll nach Russland waren nach heftigem Widerstand bereits 2009 eingestellt worden. Dass diese für Urenco billige Entsorgung ihres hochgefährlichen Mülls nun wieder aufgenommen wurde, zeigt wie wichtig eine Stilllegung der UAA wäre!

Urenco ist ein niederländisch-brititsch-deutsches Gemeinschaftsunternehmen. Die deutschen Anteile werden von RWE und E.ON gehalten. Diese beiden Energieversorgungsunternehmen sabotieren mit der Produktion des Brennstoffes für Atomanlagen den beschlossenen Atomausstieg. Es wird höchste Zeit, dass die Bundesregierung handelt!

Und es gibt noch einen weiteren Grund, die UAA stillzulegen: Urenco forciert aktuell den Bau von mehreren hundert kleinen HTR-Modulreaktoren weltweit und will den dafür notwendigen nuklearen Brennstoff gleich mitliefern. Genaueres hierzu steht in den nächsten beiden Artikeln.

 

Anmerkungen:

1. Aus: "Sonntags-Rundblick" (Hamm, Ahlen), 1. April 2007 Typisch Hamm: Verantwortung abwälzen, Auskunft verweigern!

Aus: "anti atom aktuell" Nr. 185, November 2007 Uranhexafluorid-Transporte durch Hamm: Viele Defizite bei der Gefahrenabwehr

2. http://www.hubertus-zdebel.de/wp-content/uploads/2019/11/Greenpeace_Hintergrund_URENCO-UF6.pdf

3. https://sofa-ms.de/

Durchsuchen der reaktorpleite.de mit dem Stichwort: Atomtransport
http://www.reaktorpleite.de/interne-suche.html?q=Atomtransport

 


Was ist/war TRISO?
Mit TRISO und Mini-HTR´s die den „Soldaten im freien Feld“ Energie liefern!

Urenco entwickelt und unterstützt TRISO-Brennelemente für Small Modular Reactors (SMR), um auch in Zukunft mit angereichertem Uran gute Geschäfte insbesondere in den USA, Kanada und Großbritannien zu machen.

Was ist/war TRISO?

„TRiststructural-ISOtropic“ ist ein Kernbrennstoff aus dreifach ummantelten Pac-Kügelchen (Plutonium, Americium, Curium). Hinzu kommt noch eine Kohlenstoffschicht. Entwickelt wurde TRISO für den Dragon-Hochtemperaturreaktor (1967 – 1975). Später wurde TRISO beim AVR Jülich eingesetzt, nicht aber in dieser spezifischen Form beim THTR Hamm!

Warum findet jetzt wieder ein verstärkter Einsatz von TRISO statt?

In den USA wurde bisher nicht atomwaffenfähiges Uran im größeren Rahmen fast nur im Bereich von unter 5 Prozent angereichert. Bis knapp unter 20 Prozent Anreicherungsgrad gilt als nicht atomwaffenfähig und wird als HALEU-Brennstoff bezeichnet. Genau dieser Brennstoff wird für die zukünftigen kleinen Reaktoren der Generation IV benötigt, die stark im Kommen sind. Um auf diesem neuen lukrativen Markt bestehen zu können, muss in den USA möglichst schnell HALEU-Brennstoff hergestellt werden, um gegen die Konkurrenz aus Rußland und China (Baotou) gewappnet zu sein.

Die bisherigen „extrem hohen“ Kosten der höchsten Sicherheitsstufe für diese Produktlinie fallen weg, weil sie nun von Kategorie 1 auf die weniger teure und sicherheitstechnisch weniger aufwendigere Kategorie 2 herabgestuft wird. Weniger Sicherheit = niedrigerer Preis. 

Welche Firmen sind beteiligt?

Für die Herstellung von HALEU-Brennstoff sind in den USA spezielle Lizenzen notwendig. Sie muss unter Beteiligung amerikanischer Firmen erfolgen. Involviert sind X-Energy, Centrus, Global Nuclear Fuel (GNF), GE Hitachi Nuclear Energy – und ab 2011 Urenco USA in Eunice/New Mexico (ehemals Louisiana Energy Services – LES)!

Urenco USA bzw. ihr Vorläufer waren und sind die einzigste Urananreicherungsanlage der USA. Sie ist ab 2006 in Betrieb und 2010 wurde in die Vollproduktion eingestiegen.

In welchen Bereichen werden Reaktoren mit TRISO-Brennelementen eingesetzt?

In Generation IV-Reaktoren und auch in Leichtwasserreaktoren. Es sind bereits Verträge mit dem US-Verteidigungsministerium (!) geschlossen worden. X-Energy betont, dass TRISO ein „sehr robuster Brennstoff sei, der sich gut für Militär- und Raumfahrtanwendungen eignet“. Weiterhin sagt das US-Verteidigungsminiserium, das diese Energieform wichtig in Kriesenzeiten sei, weil militärische Operationen energieintensiver als früher geworden sind. Also im Originalton: „Geld sparen und den Soldaten im Feld eine Hauptstromquelle mit erhöhter Flexibilität und Funktionalität bieten“.

Im zivilen Bereich wären diese kleinen Module geeignet für die Stromversorgung in abgelegenen Gegenden. Weil diesen kleinen Reaktoren eine so große Wichtigkeit zugesprochen wird, hat das US-Energieministerium eine Darlehnsgarantie für die Vermarktung von TRISO über 12,5 Milliarden US-Dollar gegeben.

 

Quellen:

https://www.powermag.com/new-boosts-for-commercial-production-of-haleu-advanced-nuclear-reactor-fuel/?pagenum=1

http://www.world-nuclear-news.org/Articles/GNF-and-X-energy-team-up-to-produce-TRISO-fuel

http://www.world-nuclear-news.org/Articles/Urenco-USA-announces-HALEU-activities

http://www.world-nuclear-news.org/Articles/US-clears-way-for-HALEU

 


NRW: HTR-Entwicklung durch Urenco mit TRISO!

Urenco EntwicklunghilfeEine Anfrage des münsteraner Bundestagsabgeordneten Hubertus Zdebel (1) brachte es an den Tag: Das auch in Gronau ansässige Unternehmen Urenco bereitet weltweit den Einsatz von Small Modular Reactors (SMR) vor. Auf deutscher Seite sind RWE und E.ON beteiligt. RWE kann auf diese Weise an die alte HTR-Traditionslinie von Jülich und Hamm anknüpfen – trotz Atomausstieg in Deutschland!

Die auch „Atom-Batterie“ genannten neuen Minireaktoren sollen mit TRISO-Brennstoff betrieben werden, die Urenco herstellen will. Die Bundesregierung schreibt hierzu:

„Bei TRISO-Brennstoffen handelt es sich um sehr robuste Kernbrennstoffe, die beispielsweise in Kugelhaufenreaktoren (AVR, THTR) eingesetzt wurden. (...) Allerdings befassten und befassen sich bereits seit Anfang der 70er Jahre einige im Rahmen der Reaktorsicherheitsforschung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie geförderte Vorhaben mit der Sicherheit von HTRs und ähnlichen Reaktor-und Brennstoffkonzepten“.

Das Bundesministerium betont also ausdrücklich, dass selbst heute noch in Deutschland HTR-Forschung betrieben wird. Urenco knüpft mit dem SMR hieran nahtlos an! Konkret benannt werden die „Weiterentwicklung moderner Verfahren im Bereich Abbrandberechnung" bei Modular High Temperature Gas-cooled Reactor (MHTGR) und der japanische Very High Temperature Reactor Critical Assembly (VHTRC).

Reaktoren in Großbritannien und Kanada

Das Betreiberkonsortium unter der Regie von URENCO hat für den Einsatz solcher Mini-Nuklear-Kraftwerke Marktanalysen durchgeführt. „Der Tenor war positiv“, teilt die Bundesregierung mit. Hubertus Zdebel schreibt weiter:

„Diese Analysen haben demnach in Großbritannien 200 potentielle Standorte identifiziert. In Kanada kommen zunächst 79 entlegene Gemeinden für den Einsatz der Mini-Atomreaktoren mit einer Leistung von vier MW in Frage. Kanada strebe an, so die Bundesregierung, künftig Dieselaggregate durch derartige Mini-Reaktoren zu ersetzen. URENCO ist bis heute vom bundesdeutschen Atomausstieg ausgenommen.

Das zu einem Drittel im gemeinsamen Besitz von E.on und RWE befindliche Uranunternehmen URENCO entwickelt mit Wissen der Bundesregierung seit 2008 einen neuen Atomreaktor. Ein erster Prototyp des als ‚Uran-Batterie’ bezeichneten Small Modular Reactor (SMR) soll 2026 in Kanada in Betrieb gehen“ (2).

Im Gegensatz zu herkömmlichen Reaktoren wird für die neuen SMR-Reaktoren das Uran nicht auf 3 bis 5 Prozent angereichert, sondern auf bis zu 19,75 Prozent. Diese Anreicherung liegt nur äußerst knapp unter der Schwelle 20 Prozent, bei der das angereicherte Uran als atomwaffenfähig bezeichnet wird. In den USA sollen Militärbasen mit diesen nuklearen Minikraftwerken ausgestattet werden. Das Proliferationsrisiko wird mit dem weltweiten Bau dieser Reaktoren drastisch erhöht!

Mit all dem hat die Bundesregierung kein Problem. Der Antrag der Linksfraktion, Urenco stillzulegen und diese Entwicklung zu stoppen, wurde von AfD, SPD, CDU/CSU und FDP im Bundestag abgelehnt!

1. http://www.hubertus-zdebel.de/wp-content/uploads/2019/11/KA-URENCO-Mini-Reaktor-HALEU-19-13964.pdf

2. http://www.hubertus-zdebel.de/bundesregierung-sieht-zu-billig-atommuell-entsorgung-und-neue-atomreaktoren-des-teilweise-deutschen-urankozerns-urenco/

 

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HTR-China: Eine endlose Geschichte? „In letzter Zeit sehr beschäftigt ...“

Ob beim Widerstand oder beim Bau eines Hochtemperaturreaktors – wir sind es als BI mittlerweile gewöhnt, in längeren zeitlichen Dimensionen zu denken. Das ist bei den beiden HTR-PM – Blöcken auf der Halbinsel Shandong in China nicht anders. Die Bauabsicht wurde bereits im Jahr 2005 angekündigt, tatsächlicher Baubeginn war erst 2012 und seitdem wird gebaut und gebaut. Und die Inbetriebnahme immer wieder verschoben. So war es auch 2019.        

Aber wie macht man das Jahr für Jahr, einer interessierten Öffentlichkeit schonend beizubringen, dass es wieder einmal mit dem anvisierten Termin nicht klappt, während hinter den Kulissen helle Aufregung und hektische Aktivitäten angesagt sind?

Da gibt es neuerdings eine interessante Variante: Sag es so ganz nebenbei während einer langen Rede über die unzähligen eigenen Erfolge und Vorhaben. So ist es ausgerechnet am 1. April 2019 geschehen, als Yu Jianfeng während der Frühjahrstagung der China National Nuclear Corporation (CNNC) erwähnte, dass die beiden 200 MW-Blöcke sich in der Endphase der Installation und Inbetriebnahme befinden würden,         die in der ersten Hälfte von 2020 abgeschlossen sein sollte (1).

Die nächste Verzögerung wurde nur wenige Monate später bekanntgegeben: Am 9. Oktober 2019 berichtete das Nachrichtenportal World Nuclear News (WNN) über eine Klimatagung in Wien, als CNNC-Präsident Jun Gu während einer Rede verkündete, dass der chinesische HTR erst Ende 2020 in Betrieb gehen würde (2).

Wird die Inbetriebnahme eine endlose Geschichte?

Fragen wir doch mal das Kernspinn-Orakel, das neuerdings „Gaulos“ heisst, mit den besonderen Beziehungen zum Regime. Weis es mehr? Nun ja, demnach ist es das alltägliche zermürbende Klein-Klein bei einer so widerspenstigen Technik, was zu den Verzögerungen geführt hat:

„Mai 2019: „Nachdem das Projekt erfolgreich war, wurde es von allen Beteiligten überprüft und überwacht. Der zweite SteamGenerator ist auf der Baustelle eingetroffen, sodass alle Komponenten fertig sind“.

29. Okt 2019: „..... in letzter Zeit sehr beschäftigt mit dem Demonstrationsprojekt und viel zusätzlicher Arbeit. Zur Zeit bauen wir die Primärkreise von HTR-PM.5 zusammen“.

Was kommt als Nächstes für eine Entschuldigung?

 

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Jordanien will auch TRISO-Reaktoren

X-energy und Jordanien haben am 11. November 2019 eine Absichtserklärung unterzeichnet, nach der bis zum Jahr 2030 ein 300 MW-Atomkraftwerk gebaut werden soll. Und: „In der Absichtserklärung wird der Bau von insgesamt vier Xe-100-Reaktormodulen der X-energy mit je 75 MW elektrischer Leistung in Erwägung gezogen. Diese Reaktortypen werden mit Helium gekühlt und mit dem von der X-energy patentierten Triso-Brennstoff betrieben“.

https://www.nuklearforum.ch/de/aktuell/e-bulletin/x-energy-und-jordanien-forcieren-zusammenarbeit

 

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Privatunternehmen wird GIF-Mitglied

Bisher sind nur Staaten oder Staatenverbünde (EU) Mitglied in Generation IV International Forum (GIF) geworden. Das hat sich im Mai 2019 geändert. Die in Kanada ansässige Firma Terrestrial Energy entwickelt einen Integral Molten Salt Reactor (IMSR). „Zuvor hatte sie in der Arbeitsgruppe für dieses Reaktorsystem während zwei Jahren einen Beobachterstatus inne“.

https://www.nuklearforum.ch/de/aktuell/e-bulletin/terrestrial-energy-stoesst-zum-gif

 

Reichsbürger beim THTR Jülich Rückbau beteiligt

Etwa dreizehn Jahre war ein Mitarbeiter der Jülicher Entsorgungsgesellschaft für Nuklearanlagen mit dem Rückbau des Versuchsreaktors AVR befasst. „2017 tauchten dann Berichte auf, auch vom Verfassungsschutz, die den Mann als sogenannten ‚Reichsbürger’ einstuften. (...) Aufmerksam wurden die Behörden, als der Mann sich beim Kreis Düren einen „Staatsangehörigkeitsausweis“ ausstellen ließ. Der sogenannte ‚Gelbe Schein’ wird von vielen Reichsbürgern als einziges amtliches Dokument akzeptiert. Andere Ausweispapiere der Bundesrepublik Deutschland lehnen sie häufig ab. Ein Normalbürger braucht den ‚Gelben Schein’ selten. Auch hatte der Mann auf seiner Facebook-Seite Kommentare verfasst, die den Behörden bedenklich erschienen“.

Die „atomrechtliche Zuverlässigkeit“ wurde ihm entzogen, die Entlassung folgte. Dagen klagte der Reichsbürger. Das Gericht wies die Klage ab. Die Entlassung war rechtens.

https://www1.wdr.de/nachrichten/rheinland/reichsbuerger-gegen-land-100.html

 

Film und Bericht über die THTR-Kühlturmbesetzung 1986

Die Homepage „divergences“, die sich ausführlich mit gewaltfreien Aktionen befasst, hat einen interessanten Beitrag über die THTR-Kühlturmbesetzung im Jahr 1986 veröffentlicht. Hierbei geht es auch um ein Erinnerungstreffen nach 30 Jahren von den damals beteiligten Besetzern. Das WDR-Video ist ebenfalls hier zu sehen:

http://castor.divergences.be


Hohe Temperaturen im Jungle (HTR-Befürworter in „Jungle World“)

Die Wochenzeitung „Jungle World“ schätze ich normalerweise wegen ihrer engagierten Berichterstattung über Antisemitismus und Rechtsradikale. Berichte mit Kritik an Atomkraftwerken findet man hier ebenfalls, aber auch ein Loblied auf die „neue Generation“ von AKW´s!

Hier schreibt Stefan Laurin aus Bochum am 28. 3. 2019: „Was für all diese Entwicklungen nötig ist, ist Energie. Und die kann zuverlässig auch mit Atomkraftwerken erzeugt werden. Fusionsreaktoren sind noch ein Versprechen für die Zukunft. Wesentlich sicherere und weniger Abfall erzeugende Thorium-Reaktoren werden zur Zeit in China gebaut. Firmen in den USA und Kanada arbeiten an kleinen, wartungsarmen Thorium-Reaktoren, die auch in Ländern ohne Hightech-Infrastruktur eingesetzt werden könnten. Entgegen der unsinnigsten und bösartigsten (!!, H. B.) Forderung einer regressiven Umweltbewegung darf Energie nicht teurer werden. Sie muss billiger werden ...“

In schrillen Tönen verbreitet Laurin seine Ansichten nicht nur in Jungle World und in dem Netzportal „Ruhrbarone“, sondern auch in rechtsgerichteten Zeitungen wie „Die Welt“ und „Cicero“. Ich frage mich, was solch ein Autor mit diesen Inhalten in einer linken Zeitschrift zu suchen hat. Hat sie es wirklich nötig, mit so plumpen „Tabubrüchen" auf sich aufmerksam zu machen? Ist ihr die Kritik von ausgewiesenen Experten wie des Whistleblowers und Insiders Rainer Moormann an den Generation IV-Reaktoren etwa unbekannt? Warum macht sie kein Interview mit ihm, wenn ihr das Thema so wichtig ist? - Weil sie lieber den in Dortmund beheimateten Verein „Nuklearia“ befragt, so geschehen am 15. 11. 2018.

Die haben auch ein Herz für Hochtemperatur- und Kugelhaufenreaktoren. Der Verein entstand aus der Arbeitsgruppe Nuklearia der Piratenpartei (!) und gibt sich unkonventionell und dynamisch. Versteht sich gar als „Graswurzelbewegung“ für die verkannte Atomkraft, versuchte mit Greta-Postkarten an die Friday for Future anzudocken, veranstaltete ein Nuclear Pride Fest (!) in München.

Die rührigen Atomfans haben inzwischen nach eigenen Angaben einen enormen Mitgliederzuwachs und resümierten auf ihrer letzten Mitgliederversammlung zufrieden: „»Wir hatten in den letzten 12 Monaten mehr Presseanfragen als in den fünf Jahren davor, also seit es den Verein gibt.« Die Nuklearia habe sich als pro-nuklearer Ansprechpartner der Medien etabliert, konstatiert Klute.“ Tja, wo bleibt denn hier der spezielle Dank an „Jungle World“?

Wer nur ein wenig auf der Homepage von Nuklearia herumstöbert, stößt beispielsweise auf bekannte Namen wie Jochen Michels, der auf ihrer Jahreshauptversammlung über den Stand der HTR-Entwicklung in China berichtete. Michels, den Lesern des THTR-Rundbriefs wohlbekannt (1), ist ein etwas seltsamer Betreiber der Homepage „Biokernsprit“ mit Verbindungen zum inzwischen verstorbenen schwerreichen Industriellen Hermann Josef Werhahn (Schwiegersohn von Adenauer, siehe 2) und nicht allzu wählerisch in der Auswahl seiner Bündnispartner. Es geht bis hinein in die Szene der Leugner einer menschengemachten Klimakatastrophe, Eike usw ...

Verräterisch sind auch die Inhalte von Nuklearia auf Facebook. Da wurde am 12. 11. 2019 gepostet: „Ben Wealer, Hauptautor der wissenschaftlich minderwertigen (!!, H. B.) Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung e.V. (DIW Berlin)-‚Studie’ ...“. Von den rechtsgerichteten Portalen Tichys Einblick und Achse des Guten wurden bei Nuklearia hemmungslos Nachrichten gepostet und am 27. März 2019 gar verkündet: „Man kann über die AfD sagen, was man will, aber zum Atomausstieg stellt sie definitiv die richtigen Fragen ...“.

„Jungle World“ recherchiert doch sonst so akribisch genau über die Rechten, warum hier nicht? – Höchste Zeit, der „Jungle World" einen Leserbrief schreiben, dachte ich mir. Aber die Rubrik Leserbriefe gibt es in dieser Zeitung nicht. Sie ist einfach nicht vorgesehen.

1. Thtr-Rundbrief Nr. 151-dezember-2018.html

2. Aus: "Graswurzelrevolution", Nr. 341, September 2009 Rheinischer Kapitalismus: Moorhuhn kontra Werhahn

 

Antisemitismus

Wenige Monate vor dem Anschlag auf eine Synagoge in Halle habe ich in der Zeitschrift „Graswurzelrevolution“ einen längeren Artikel zum Antisemitismus in Deutschland geschrieben. Es geht hier nicht nur um Statistik, Übergriffe, Defizite in Schulen, Meldestellen, Prävention und die Verunsicherung in den jüdischen Gemeinden, sondern auch um antisemitische „Gefühlserbschaften“ in den Familien, bei denen die „Tätergeneration“ sehr oft Abwehrhaltung, Beschönigung, Leugnung, Beschweigen und Lügen an die jüngere Generation weitergibt.

„Antisemitismus in Deutschland 74 Jahre nach der Shoa“ (GWR, Juni 2019)

Aus: "Graswurzelrevolution" Nr. 440, Sommer 2019, veröffentlicht am 6. 6. 2019 Antisemitismus in Deutschland 74 Jahre nach der Shoa

Ein Jahr nach meinem Artikel „Thessaloniki: Die Vernichtung der ‚Judenstadt’ und ihre Folgen“, der auch auf der bekannten jüdischen Homepage haGalil gespiegelt wurde, habe ich über die jüdisch-sefardische Musik heute und ihre Bedeutung im stark nationalistisch orientierten Griechenland geschrieben: „Savina Yannatou: Keine ‚schöne Folklore!’“ (GWR, September 2019):

Aus: "Graswurzelrevolution" Nr. 441, September 2019 Savina Yannatou: Keine "schöne Folklore"!


Indische Landrechtebewegung und Gandhi

Das 'GANDHI' Buch von Lou Marin und Horst BlumeDer zwölfmonatige Fußmarsch der indischen Landrechtebewegung Ekta Parishad von Delhi nach Genf zur UNO hat am 2. Oktober 2019 begonnen. Aus diesem Anlass habe ich das Buch von seinem Gründer Rajagopal P V besprochen.

„Indien: So weit die Füße tragen“ (GWR, März 2019)

Viele Linke verspüren oft keine Lust, sich intensiver mit Mahatma Gandhi zu befassen, haben aber „irgendwo“ mal gelesen, dass er in Wirklichkeit ein Rechter, ein Rassist oder ein Verteidiger des Kastensystems gewesen sei und geben das so weiter. Auch um dieser Desinformation etwas entgegenzusetzen, haben Lou Marin und ich im Verlag Graswurzelrevolution das Buch „Gandhi. ‚Ich selbst bin Anarchist, aber von einer anderen Art’“ (140 Seiten, 13,90 Euro) geschrieben. Dass die Vorwürfe haltlos sind, wird durch die hier vorliegenden Texte von Lou Marin und Gandhi deutlich. Sie zeigen, wie sich Gandhis Positionen entwickelten und radikalisierten: bereits ab 1908 in Südafrika im Kollektiv mit jüdischen Gewaltfreien, ganz besonders aber während der drei Jahrzehnte des anti-kolonialen Kampfes in Indien.

Abschließend zeige ich anhand der aktuellen sozialen Bewegung für Landrechte, dass sich diese auf den Salzmarsch Gandhis bezieht und die gewaltfrei-libertäre Tradition noch immer relevant für die Kämpfe von unten im heutigen Indien ist. Weitere Infos hier:

Aus: "Graswurzelrevolution" Nr. 437, März 2019 Indien: So weit die Füße tragen

https://www.graswurzel.net/gwr/produkt/gandhi/

 

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http://www.reaktorpleite.de/interne-suche.html?q=Indien


Liebe Leserinnen und Leser! Sehr geehrte Damen und Herren!

Vor wenigen Monaten wurde mir die Domain „hochtemperaturreaktor.de“ zum Kauf angeboten, da der bisherige Besitzer das Interesse am Thema verloren hatte. Ebenfalls hat der atomkraftkritische „Strahlentelex", der öfters über den THTR berichtet hatte, nach 32 Jahren leider sein Erscheinen eingestellt.

Der sogenannte "Stilllegungsbetrieb" des THTR´s soll noch sieben Jahre dauern, aber was dann kommt, ist ungewiss.

Es ist klar, die kritische publizistische Begleitung des THTR’s verlangt einen langen Atem. Und der Rundbrief wird weiterhin ein- oder zweimal im Jahr erscheinen. Darüber hinaus haben wir mit Generation IV und den neuen SMR–Reaktoren von Urenco ein Thema, an dem wir dranbleiben.

Ich werde im nächsten Jahr die Abokartei aktualisieren. Wer sich in den letzten zwei Jahren nicht gemeldet hat, möge dies bitte bald tun, um den THTR-Rundbrief auch weiterhin zu erhalten. Ich freue mich über jedes Lebenszeichen!

Die „Karte der nuklearen Welt“

beinhaltet inzwischen beinahe 1000 Einträge mit jeder Menge weiterführenden Informationen. An der deutschen Version der Karte wird seit 2011 kontinuierlich gearbeitet und jeden Tag besuchen mehr als 220 reale Menschen (mit tausenden von Klicks) diese Karte. Es gibt auch schon erste Ansätze der Karte in englisch mit ca. 375 Einträgen: Die englische "Map of the nuclear World" ist ebenso wie die deutsche Version erreichbar über https://www.reaktorpleite.de/nukleare-welt.html.

In diesem Zusammenhang werden idealistische, junge Menschen gesucht, die bei der Internationalisierung des Angebots aktiv mitwirken möchten. Konkret geht es darum, die Inhalte der „Karte der nuklearen Welt“ in verschiedene Sprachen, wie z.B. chinesisch, englisch, hindi, portugiesisch, russisch, spanisch, zu übersetzen u./o. zu lektorieren. Entsprechende Sprachkenntnisse und keinerlei Interesse an Bezahlung vorausgesetzt, können sich Interessenten gerne melden bei: w.neubauer@thtr-a.de

Der THTR-Rundbrief wird auf Papier in nur wenigen Exemplaren von Hand gefertigt und verteilt, unter https://www.reaktorpleite.de jedoch erreicht der Rundbrief im Laufe der Zeit viele tausend Besucher. Der THTR Rundbrief Nr. 149 vom Dezember 2017 zum Beispiel hatte seither über 112.000 Besucher.

Wenn es um Besucher (Visitors) geht, reden wir über reale Menschen, keine Roboter (Bots), die sich in mindestens 3 verschiedene Seiten geklickt haben und mindestens 30 Sekunden dort verweilten.

Anfragen und Klicks entstehen dabei etliche, gezählt werden sie alle aber nur als ein Besucher (1 Visit).

 


Für die Arbeit an 'THTR Rundbrief', 'reaktorpleite.de' und 'Karte der nuklearen Welt' braucht es aktuelle Informationen, tatkräftige, frische Mitstreiter unter 100 (;-) und Spenden. Wer helfen kann, sende bitte eine Nachricht an: info@reaktorpleite.de

Spendenaufruf

- Der THTR-Rundbrief wird von der 'BI Umweltschutz Hamm' herausgegeben und finanziert sich aus Spenden.

- Der THTR-Rundbrief ist inzwischen zu einem vielbeachteten Informationsmedium geworden. Durch den Ausbau des Internetauftrittes und durch den Druck zusätzlicher Infoblätter entstehen jedoch laufend Kosten.

- Der THTR-Rundbrief recherchiert und berichtet ausführlich. Damit wir das tun können, sind wir auf Spenden angewiesen. Wir freuen uns über jede Spende!

Spendenkonto: BI Umweltschutz Hamm

Verwendungszweck: THTR Rundbrief

IBAN: DE31 4105 0095 0000 0394 79

BIC: WELADED1HAM

 


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