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Die THTR-Rundbriefe aus 2003

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THTR Rundbrief Nr. 86 Nov. 2003


Inhalt:

Mit dem HTR können weltweit Atombomben gebaut werden!

Dazu ein Brief der BI an das Forschungsministerium

Die Antwort des Forschungsministeriums

Südafrika PBMR: Investoren gesucht

Bürgerantrag für Informationsaustausch mit Südafrika

Besuch einer NRO-Delegation aus Südafrika im Ruhrgebiet

Waldentwicklungskonzept für Hamm


Mit dem HTR können weltweit Atombomben gebaut werden!

"Hochtemperaturreaktor ist von höchstem militärischen Interesse." So lautete die Überschrift einer Presseerklärung, die am 10.01.1989 Lothar Hahn den Medien zukommen lies. Der ehemalige Vorsitzende der deutschen Reaktorsicherheitskommission hatte in den Jahren 1988 und 1990 als unabhängiger Wissenschaftler beim Öko-Institut umfangreiche Untersuchungen über die "Beurteilung der in- und ausländischen Konzepte für kleine Hochtemperaturreaktoren" angestellt. Also über genau jene THTR-Variante, die jetzt als PBMR in Südafrika zu Exportzwecken gebaut werden soll.

Die nun folgenden Angaben basieren im Wesentlichen auf dem 223 Seiten umfassenden Gutachten, das Lothar Hahn 1990 im Auftrag von Greenpeace erstellt hat und auf dem 1988 geschriebenen Gutachten "Der kleine Hochtemperaturreaktor – letzter Strohhalm der Atomindustrie?"

1988 stellte Hahn fest: "Die Frage nach der Möglichkeit der Nutzung von spaltbarem Material zu waffentechnischen Zwecken ist bisher mit äußerster Sorgfalt aus der Diskussion um den THTR herausgehalten worden." Nicht nur das hochangereicherte, sondern auch das niedrig angereicherte Uran kann grundsätzlich an verschiedenen Stationen abgezweigt werden. Beim PBMR ist ein Anreicherungsgrad von 8 % vorgesehen. Bei drei Prozent spricht man noch von niedrig angereichertem Uran.

Studien 1986 - 2015

Plutoniumabzweigung ist möglich

Die Abzweigungsmöglichkeit während des Reaktorbetriebes, bei dem Brennelemente ohne Unterbrechung des kontinuierlichen Leistungsbetriebes entnommen bzw. zugefügt werden können, ist ein besonderes Kennzeichen der HTR-Technologie und wird von den Betreibern als besonderer Vorzug ins Feld geführt.

Wegen der besonderen Handlichkeit der tennisballgroßen Kugelbrennelemente ist es während der Verweilzeit auf dem Reaktorgebäude jederzeit technisch möglich, einen Teil davon abzuzweigen. Die Kugeln liegen im Reaktor in großer Zahl unmarkiert vor, sodass eine Entnahme leicht durch das Zufügen von Blindelementen getarnt werden kann. Die messtechnische und bilanzierungsmäßige Erfassung der Brennelemente durch die Internationale Atomenergie Organisation (IAEO) und EURATOM kann wegen unzureichenden Meßmethoden, Messungenauigkeiten und dem Stichprobencharakter der Überwachung keinen vollständigen Schutz vor Abzweigung bieten.

Das Material für eine Atombombe kann in zwei Monaten produziert werden

Die Erzeugung von waffenfähigem Plutonium ist mit Hilfe des HTR möglich. Dazu könnten ganz normale Brennelemente mit niedrig angereichertem Uran dienen, die nur früher als normale Brennelemente dem Brennstoffzyklus entnommen werden müssten, um eine möglichst günstige Plutoniumzusammensetzung zu erreichen.

Die Brennelemente enthalten neben dem Rest an Uran-235 den hochwertigen Kernbrennstoff U-233, der prinzipiell auch für Waffenzwecke tauglich ist. Der abgebrannte Brennstoff aller zukünftigen Hochtemperaturreaktoren enthält – ähnlich wie beim Leichtwasserreaktor – Plutonium und andere Grundstoffe. Das Plutoniumisotopen-Gemisch ist grundsätzlich waffentauglich.

Ein abgebranntes Brennelement aus niedrig angereichertem Uran 235 enthält ca. 0,1 g Plutonium. Folglich könnte das Material für eine Atombombe theoretisch durch Aufarbeitung von 50.000 abgebrannten Brennelementkugeln gewonnen werden, d. h. bei einem Durchsatz von 1000 Kugeln pro Tag in weniger als zwei Monaten.

Tritium aus dem THTR für nukleare Sprengköpfe

Durch den Einsatz des Edelgases Helium entsteht beim HTR in einer von Neutronen ausgelösten Reaktion radioaktives Tritium, das für den Bau von nuklearen Sprengköpfen genutzt werden kann.

Die Aufgabe des Tritiums ist es, die Sprengkraft von Kernwaffen zu erhöhen bzw. die gleiche Sprengkraft mit weniger Spaltmaterial (Plutonium oder Uran) zu erreichen. Tritium wird also für fast alle nuklearen Sprengköpfe benötigt, um den Wirkungsgrad der Bombe und damit die Sprengkraft stark zu erhöhen. Tritium ist insbesondere für kleinere Sprengköpfe unersetzlich.

Da es mit einer Halbwertzeit von ca. 12 Jahren zerfällt, muß es in den vorhandenen Sprengköpfen von Zeit zu Zeit ersetzt werden. Es besteht deshalb die "Gefahr" von Tritiumengpässen, wenn nicht genügend Reaktoren bereitstehen, um Tritium zu produzieren. Dies ist ein Grund, warum weltweit Militärstrategen die HTR-Entwicklung fördern wollen.

Keine internationalen Kontrollmöglichkeiten

Im Gegensatz zum Plutonium fällt Tritium nicht unter den Atomwaffensperrvertrag und unterliegt damit keiner internationalen Kontrolle! So gibt es keine rechtlichen Möglichkeiten zu überprüfen, ob der HTR für die militärische Tritiumproduktion eingesetzt wird. Abgesehen davon ist die messtechnische Kontrolle von Tritium aufgrund seiner physikalischen Eigenschaften außerordentlich schwierig.

Wenn ein Schwellen- oder Entwicklungsland die Tritiumproduktion geheim halten will, um sich nicht internationaler Kritik auszusetzen, ist dies mit dem HTR besonders günstig.

Tritiumabtrennanlangen, die erforderlich sind, um das entstandene Tritium aus den Elementen herauszulösen, sind Stand der Technik. Außerdem sind sie problemlos zu erhalten, wie sich am Beispiel Pakistan zeigt, wohin mit Billigung deutscher Behörden eine Tritiumabtrennanlage aus der Bundesrepublik geliefert worden ist.

Auf diese Weise wird die nukleare Aufrüstung der Dritten Welt gefördert und ein Rüstungswettlauf angezettelt, der ganze Regionen destabilisiert.

Militärisches Interesse der USA am HTR

Am 03.08.1988 hat das auch für militärische Reaktoren zuständige amerikanische Energieministerium angekündigt, im Idaho National Engineering Laboratory (INEL) einen Hochtemperaturreaktor in Modulbauweise (also mit 110 bis 165 MW wie beim PBMR) zur Herstellung von Tritium für das amerikanische Atomwaffenprogramm bauen zu lassen. Hersteller dieses MHTGR (modular high-temperature gas-cooled reactor) soll die Firma General Atomic sein. In eigens dazu eingesetzten lithiumhaltigen Brennelementen entsteht unter Neutronenbeschuss im Kern des Reaktors das begehrte waffenfähige Tritium. Damit ist vermutlich das erste konkrete Projekt für einen modularen Hochtemperaturreaktor auf der Welt ein militärisches. Gleichzeitig ist der Hochtemperaturreaktor u. a. aus ökonomischen Gründen für zivile Energieerzeugung derart unattraktiv, dass sich bis heute in den USA kein Käufer gefunden hat. Ein amerikanischer HTR-Anbieter hat sogar schon unverhohlen versucht, mit der militärischen Option in den Rüstungssektor einzudringen.

Das Fazit von Lothar Hahns Presseerklärung vom 10.01.1989 gilt auch heute noch unter einer rotgrünen Regierung: "Der HTR-Modul ist daher unter Rüstungsgesichtspunkten eine extrem sensitive Anlage. Damit müsste sich ein bundesdeutscher Export solcher Anlagen von selbst verbieten (...). Falls die Bundesregierung weiterhin den Export solcher Anlagen aktiv fördert, in welche Länder auch immer, führt sie ihre angeblichen Bemühungen zur Verhinderung von Rüstungsexporten im nuklearen Bereich selbst ad absurdum."

 

Brief der BI an das Forschungsministerium

Wir haben die Kapitel von Lothar Hahns Gutachten aus dem Jahr 1988, die sich mit der Proliferation beim HTR befassen, ins Internet gestellt und in einem dreiseitigen Brief das Bundesforschungsministerium mit den oben ausgeführten Erkenntnissen konfrontiert. Des weiteren haben wir zum Ausdruck gebracht, das wir einen kritischen Dialog und eine Stellungnahme zu diesem Thema wünschen, ein aktuelles Gutachten zu dem Proliferationsrisiko für sinnvoll halten und wir erwarten, dass das Bundesforschungsministerium kritische Stellungnahmen zu dem PBMR-Projekt den zuständigen südafrikanischen Regierungsstellen zur Kenntnis bringt.

 

Die Antwort des Forschungsministeriums

"Im Namen von Frau Ministerin Bulmahn danke ich Ihnen für Ihre Schreiben vom 2. Juni und vom 25. September, in denen Sie insbesondere das Proliferationsrisiko herausheben, das von der südafrikanischen Reaktorentwicklung ausgehen könnte. Frau Ministerin hat mich gebeten, Ihnen zu antworten. Dies hat sich urlaubsbedingt und durch den entsprechenden Rückstau an zu bearbeitenden Vorgängen leider etwas verzögert, was ich zu entschuldigen bitte.

Ziel der Bundesregierung ist es, die Risiken, die von Kernkraftwerken weltweit ausgehen, zu reduzieren; dies bezieht sich sowohl auf die zivile Nutzung als auch auf Rüstungsgesichtspunkte. In diesem Sinne wurde für die Bundesrepublik der sog. "Atomkonsens", also die geordnete Beendigung der Nutzung der Kernenergie zur Elektrizitätserzeugung, erreicht. Die Einwirkungsmöglichkeiten der Bundesregierung auf Entwicklung, Bau und Betrieb von Kernreaktoren im Ausland sind jedoch äußerst begrenzt.

Vor diesem Hintergrund erscheint es sinnvoll, dort, wo im Ausland Kernreaktoren betrieben oder neu entwickelt werden, auf die Anwendung deutscher Sicherheitsnormen hinzuwirken, wo immer sich eine Gelegenheit dazu bietet. In diesem Sinne sind die Aktivitäten des Forschungszentrums Jülich, das auf kommerzieller Basis seine Expertise, d. h. sein Expertenwissen einbringt, um die dortige Reaktorentwicklung sicherer zu machen, durchaus im Sinne der Bundesregierung. Entsprechende Dienstleistungen sind auch von Forschungseinrichtungen anderer Länder erhältlich, dann aber möglicherweise auf einem niedrigeren Sicherheitsstandard."

 

Die Stellungnahme der Bürgerinitiative hierzu:

"(...) Während anderen Staaten, wie zum Beispiel dem Iran, eine verstärkte Kontrolle öffentlichkeitswirksam durch u. a. Außenminister Fischer aufgenötigt wurde, hat die rotgrüne Bundesregierung in den letzten Jahren durch ihre Unterstützung des Exports der Grundlagenforschung für den PBMR nach Südafrika auf der ganzen Linie versagt.

Gebetsmühlenartig werden von dem zuständigen Ministerium immer wieder die gleichen Formeln vom angeblichen Atomausstieg und der angestrebten Anwendung deutscher Sicherheitsnormen im Ausland wiederholt. Warum soll denn ein Atomausstieg in Deutschland stattfinden, wenn die Atomkraftwerke hier so sicher sind?

Mit keiner Silbe geht das Ministerium auf unsere konkrete Kritik ein und äußert sich ebenfalls nicht zu unserer sehr bescheidenen Forderung, dass den südafrikanischen Behörden zumindest kritische Stellungnahmen zum THTR bzw. PBMR zugänglich gemacht werden sollten.

Die Antwort des Ministeriums offenbart die völlige Hilfs- und Konzeptionslosigkeit der Bundesregierung, weil die Atomlobby in Wissenschaft und Industrie unter ihr ohne große Mühe ihre eigenen Interessen verfolgen kann. 

Im Falle der Förderung der grundlegenden Entwicklungsarbeit des PBMR´s im Forschungszentrum Jülich hat die Bundesregierung jegliche politischen Gestaltungsmöglichkeiten aufgegeben und sich zum willfährigen Statisten für die weltweit agierende Atomindustrie machen lassen.

 

Wer hat recht??

"Zum Abschluss möchte ich darauf hinweisen, dass das Forschungszentrum Jülich keine Unterstützung für den Bau neuer Reaktoren in Südafrika leistet." (Bulmahn, Ministerin für Bildung und Forschung in einem Brief an die BI am 14.05.2003)

"Dieses Forschungsprojekt soll die internationale Zusammenarbeit bei der Auslegung mehrerer Reaktoren der vierten Generation koordinieren, darunter auch der südafrikanische PBMR, für den die grundlegende Entwicklungsarbeit im Forschungszentrum Jülich geleistet wurde. (Internetauftritt von "Atomwirtschaft", Okt. 2003)

 

PBMR: Investoren gesucht

"Die Kosten des in Koeberg geplanten PBMR wurden auf 1,6 Milliarden US-Dollar geschätzt. Die Betreibergesellschaft PBMR Ltd. hat bereits 230 Millionen US-Dollar für dieses Projekt ausgegeben und sucht jetzt ausländische Investoren. Die Gesellschaft fragte bei der südafrikanischen Regierung an, ob sie eine uneingeschränkte Verpflichtung übernimmt, um neue Investoren zu finden. ESKOM hat einen Vertrag unterzeichnet, indem es sich verpflichtet, zehn PBMR zu bestellen, wenn das Demonstrationsmodell in Koeberg erfolgreich sein wird." (Aus: WISE vom 10.10.2003)

 

Bürgerantrag für Informationsaustausch

Wie in der untenstehenden kleinen Presseschau ersichtlich ist, wurde im WA und in den FUgE-News über den von uns initiierten Bürgerantrag für einen "Informationsaustausch zwischen Hamm und Kapstadt zu den Gefahren von Hochtemperaturreaktoren" berichtet. Der Antrag wurde am 05.11.2003 beim Beschwerdeausschuss eingereicht. Seine nächste Sitzung ist am 19.11..

Folgende Organisationen unterstützen diesen Antrag:

Bürgerinitiative Umweltschutz Hamm e.V.; BUND, Gruppe Hamm; Die Naturfreunde, Gruppe Hamm; Friedensnetz Hamm; Forum für Umwelt und Gerechtigkeit (FuGE), Hamm; Deutsche Kommunistische Partei, Hamm; Bündnis 90/Die Grünen, KV Hamm

Folgende Personen unterstützen diesen Antrag:

Wolfgang Komo, Hamm; Jutta Haschemi-Röben (Bezirksvertreterin in Hamm-Uentrop), Renate Brackelmann, Hamm; Michael Bömelburg, Hamm; Norbert Gloßmann (Stellvertretender Vorsitzender von ver.di Hamm)

 

Besuch einer NRO-Delegation aus Südafrika im Ruhrgebiet


Am 10.10.2003 besuchte auf Einladung der Böll-Stiftung NRW eine Gruppe von SüdafrikanerInnen das Ruhrgebiet, um alternative Energieprojekte näher kennen zu lernen. Horst Blume hat als Vertreter der BI an der Veranstaltung ebenfalls teilgenommen und ein Referat über den THTR gehalten, das von der Übersetzerin übersetzt wurde. Die Teilnehmer erhielten außerdem ein Informationsblatt auf Englisch mit Auszügen aus unserem Internetauftritt und Kontaktmöglichkeiten. Am Rande der Besichtigungen kam es zu mehreren interessanten Gesprächen. Ein Teilnehmer hatte demonstrativ sogar ein T-Shirt mit einem Slogan gegen den PBMR an. Ein Zeichen, dass dieser Reaktor in Südafrika durchaus ein wichtiges Thema ist.

Und dies nur nebenbei: Die Firma Wenutec Automationstechnik GmbH & CoKG aus Lünen hat für die beiden bereits bestehenden Atomkraftwerksblöcke in Koeberg bei Kapstadt, neben denen der PBMR gebaut werden soll, Schraubenspannmaschinen für die Reaktordruckbehälter gebaut und geliefert....

 

Kleine Presseschau

In den letzten Wochen haben wir mit sehr viel Aufwand versucht, das Thema Atomkraft in Südafrika in einigen Medien zur Sprache zu bringen und unseren Internetauftritt bekannt zu machen.

In der TAZ-Ruhr berichtete am 25.09.2003 Elmar Kok über die aktuelle Entwicklung in Südafrika und über den Besuch einer Nichtregierungsorganisation im Ruhrgebiet, die sich auf Einladung der Böll-Stiftung NRW über Alternativenergie informieren wollte. Einen Tag zuvor war die Delegation ins Düsseldorfer Umweltministerium eingeladen. Der Redakteur schreibt süffisant: "Dort soll über die ESKOM-Pläne aber nicht gesprochen werden.. ‚Das Thema steht nicht auf der Tagesordnung‘, heißt es lapidar aus Bärbel Höhns (Grüne) Ministerium."

Unser BI-Mitglied Thomas Rabe hat in dem Rundbrief für die Mitglieder der Grünen in Münster in der Oktoberausgabe unter anderem zum zweiten Mal daran erinnert, dass weder Umweltminister Trittin noch Außenminister Fischer auf kritische Fragen des grünen Kreisverbandes bzw. der Bürgerinitiative geantwortet haben. Er regt an, dass von Münster aus entsprechende Anträge auf der nächsten Bundesdelegiertenversammlung gestellt werden sollen.

Die "Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges, Ärzte in sozialer Verantwortung" geben sechsmal im Jahr in hoher Auflage die sehr gut gestaltete Zeitschrift "IPPNW forum" heraus. Es ist uns gelungen, in der Oktoberausgabe (Nr. 83) einen ganzseitigen Übersichtsartikel von Horst Blume in diese Zeitschrift einzubringen. Neben einem schönen Foto von der Greenpeace-Aktion in Koeberg im letzten Jahr wird auch darauf hingewiesen, dass es in China, Japan und Indien ebenfalls kleine HTR-Versuchsanlagen gibt. Der Autor wagt zum Schluss folgenden Blick in die Zukunft: "Wenn die jetzige Opposition aus CDU/CSU/FDP in drei Jahren an die Regierung kommen sollte, dann wird sie den Ausbau der HTR-Technologie massiv fördern – so hat sie es im Jahr 2002 in dem Minderheitsvotum der Enquete Kommission ‚Nachhaltige Energieversorgung‘ angekündigt."

"Der Spiegel", den wir in diesem Jahr mehr als ein Dutzend Presseerklärungen bzw. Rundbriefe zugeschickt haben, berichtete in dem Artikel "Rückkehr der Reaktoren" am 06.10.2003 Folgendes: "Der Hochtemperaturreaktor THTR-300 lief wegen zahlreicher technischer Pannen nur drei Jahre – ein finanzielles Fiasko. Nun jedoch wird genau diese Technik wieder populär. Ihr angeblicher Vorteil: Konstruktionsbedingt soll eine Kernschmelze und damit der atomare GAU bei Hochtemperaturreaktoren (HTR) ausgeschlossen sein. (...) Der Clou daran: Selbst wenn die Kühlung ausfällt, soll sich der Kern nicht über 1600 Grad Celsius erhitzen können – eine Temperatur, bei der die Kernschmelze ausgeschlossen ist. (...) Tatsächlich sind die Kraftwerkstypen, deren Konzepte nun weiterverfolgt werden, in der Vergangenheit fast immer spektakulär gescheitert. Der Hochtemperaturreaktor von Hamm-Uentrop etwa wurde seine sicherheitstechnischen Mängel nie los und belastet den nordrhein-westfälischen Landeshaushalt bis heute." – Ein Leserbrief von uns wurde leider nicht abgedruckt, aber am Erscheinungstag des Spiegels wählten sich allein über die Suchmaschine Google immerhin 86 Besucher in unseren Internetauftritt ein.

In der Oktoberausgabe druckte das mit 2.500 Exemplaren erscheinende Hammer Eine-Welt- und Umweltmagazin "FugE-news" einen Artikel zum PBMR von Horst Blume und den Antrag an den Beschwerdeausschuss für einen Informationsaustausch zwischen Hamm und Kapstadt ab.

Am 22.10.2003 erschien in der Lokalausgabe des "Westfälischen Anzeigers" unter der Überschrift "Bis ans andere Ende der Welt – Die Bürgerinitiative Umweltschutz ist auch nach 28 Jahren noch aktiv" ein Artikel über die Arbeit der BI zum PBMR. Sein Fazit: "Nie waren sie so wertvoll wie heute." Neben Hinweisen auf den Bürgerantrag zierte noch ein Foto einer Großdemonstration vor dem THTR aus den 80er Jahren den Artikel.

Die von der "informationsstelle südliches afrika" (issa) seit 1972 herausgegebene Zeitschrift "afrika süd" veröffentlichte in ihrer Ausgabe 5/2003 Ende Oktober den Artikel "Überwintern am Kap" von Stefan Cramer, dem Leiter des Regionalbüros der Böll-Stiftung für das südliche Afrika.

Auf insgesamt drei Seiten und illustriert mit fünf Fotos beschreibt der Autor, wie die HTR-Technologie in Südafrika "überwintert", um in Zukunft möglicherweise auch von den USA weiterentwickelt zu werden: "Mit dem kürzlich in den Kongress eingebrachten Entwurf des National Energy Bill plant die Bush-Administration eine Trendwende zugunsten der Atomindustrie. (...) Dabei sind die Sicherheitsprobleme noch nicht abschließend behandelt, denn auch in den USA wird sich eine Wiederbelebung der Atomindustrie nur unter grundsätzlich verbesserten Sicherheitsstandards durchsetzen lassen. Deshalb zählt die US-Regierung auf neue Reaktortypen der sog. ‚4. Generation‘, die so sicher sein sollen, dass seine Betreiber sie auch sich selbst überlassen kann. ‚Walk-away safe‘ heißt die magische Formel, die nur einen Schönheitsfehler hat; diese Reaktortypen existieren nur auf dem Reißbrett. Lediglich der südafrikanische PBMR-Typ besteht als technologisch ausgeplante Variante, deren Realisierung in den nächsten Jahren möglich erscheint. Aus dieser Perspektive erhält das südafrikanische Atomprojekt eine ganz neue Bedeutung."

Kompetent führt Stefan Cramer den Leser in die bisherige Atompolitik Südafrikas ein, beleuchtet auch die sozialen Hintergründe der Entwicklung und geht auf die anderen vorhandenen Atomfabriken und Lagerstätten im Land ein. Der lesenswerte Artikel ist im Internet unter http://www.issa-bonn.org/ zu finden.

In der Monatszeitung "Graswurzelrevolution", die schon vor 25 Jahren über den THTR-Widerstand berichtete, befindet sich in der aktuellen Novemberausgabe ein ausführlicher Artikel von Horst Blume über den PBMR, der auch auf die Proliferationsrisiken eingeht.

In dem zur WA-Zeitungsgruppe gehörenden "Stadtanzeiger" berichtete diese Sonntagszeitung am 02.11.2003 in einem längeren Artikel mit zwei Fotos über die Arbeit der BI zum THTR, die bei ihm auftretenden Stilllegungsprobleme und Kosten sowie über den PBMR und seine Proliferationsrisiken. Angaben über den Internetauftritt rundeten den Bericht ab.

 

Waldentwicklungskonzept für Hamm

‚"Wir haben jetzt eine schöne grüne Bibel für Hamm", kommentierte Jörg Holsträter, Vorsitzender des Umweltausschusses, gestern die Vorstellung des Waldentwicklungskonzeptes für die Lippestadt."‘ (WA vom 16. 09.2003)

Oberbürgermeister Hunsteger-Petermann sagte auf einer Pressekonferenz zu, dass neben der Forcierung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen ein jeweils "deutlich fünfstelliger Betrag" in den nächsten Jahren für die Waldvermehrung bereit gestellt werden soll. Das von Horst Blume erarbeitete Konzept (siehe THTR-Rundbrief Nr. 83) wurde in den Ausschüssen und Bezirksvertretungen positiv aufgenommen. Ein CDU-Bezirksvertreter aus Heessen: "Ich habe selten eine so gute und verständliche Arbeit gesehen." (WA vom 02.10.2003)

 


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